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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neumann-Haizinger - Neumarkt (in Galizien)
sion, zu deren Präses er, 1861 zum Oberst befördert,
1865 ernannt wurde. In demselben Jahre wurde N.
in den Adelsstand erhoben und zum Generalmajor,
1868 zum Generallieutenant befördert und 2. Juli
1868 auf Antrag zur Disposition gestellt. Er starb
30. April 1881 zu Berlin. Ihm verdankt man die
Anregung einer rationellen innern Ballistik sowie
die wissenschaftliche Begründung der Konstruktion
gezogener Geschütze und die Angabe der Idee zur
Konstruktion eines brauchbaren Perkussionszünders.
Er fchrieb "Abhandlung über das Schießen und
Werfen aus Geschützen" (Berl. 1865; nicht im Buch-
handel) und war 30 Jahre an der Redaktion des
"Archivs für die Artillerie- und Ingenieuroffiziere"
des preußischen, fpäter deutschen Heers beteiligt.
Neumann-Haizinger, s. .haizinger, Amalie.
Neumann-Spallart, Franz Xaver, Ritter von,
Nationalökonom, geb. 11. Nov. 1837 zu Wien, stu-
dierte daselbst die Rechte und Staatswissenschaften,
wurde 1864 Professor der Volkswirtschaft an der
Wiener Handelsakademie, wirkte 1868 in gleicher
Eigenschaft an der k. k. Kriegsschule, wurde 1871
außerord. Professor der polit. Ökonomie an der
Wiener Universität, 1872 ord. Professor an der
Hochschule für Bodenkultur, 1884 auch Honorar-
professor der Statistik an der Universität. Er starb
19. April 1888 zu Wien. Seine Hauptschriften sind:
"Österreichs Handelspolitik" (Wien 1864), "Der
landwirtschaftliche Kredit" (ebd. 1865), "Volkswirt-
schaftslehre" (ebd. 1873), "Die Ernten und der
Wohlstand in Österreich-Ungarn" (Berl. 1874),
"Übersichten über Produktion, Verkehr und Handel
in der Weltwirtschaft" (zunächst in Behms <cGeogr.
Jahrbuch", seit 1878 fg. selbständig, Stuttgart;
nach seinem Tode fortgesetzt von Iuraschek), "Öster-
reichs maritime Entwicklung" (ebd. 1882).
Neumark, derjenige Teil der Mark Branden-
burg, welcher auf dem rechten Oderufer und an der
Warthe, von dieser gegen NO. als langer, fchmaler
Landstrich sich hinzieht, grenzt im N. an Pommern,
im O. an Preußen und Posen, im S. an Schlesien
und die Niedcrlausitz und im W. an die Mittel- und
Ukermark. Die N. bildete früher eigentlich den
zweiten Hauptteil der ganzen Mark, die man in die
Kurmark und die N. einteilte. Letztere zerfiel 1) in
die sieben "ursprünglichen Kreise", und zwar die
drei vordern: Soldin, Königsberg (mit Cüstrin) und
Landsberg, und die vier hintern: Friedeberg, Arns-
walde, Dramburg und Schivelbein; 2) in die fünf
(später) "einverleibten Kreise" im S. der Warthe:
Drossen (Ost- und Weststernberg), Crossen, Zülli-
chau-Schwiebus und Cottbus. Nach Gebietserwei-
terungen und der Einverleibung einiger Orte Pom-
merns und Posens umfaßte die N. 13266 hkm.
Hauptstadt war Soldin, später Cüstrin, während der
franz. Invasion Königsberg. Seit der neuen Ein-
teilung Preußens gehören die Kreise Dramburg und
Schivelbein zum Reg.-Bez. Köslin, und die übrige
N. bildet den größten Teil des Reg.-Vez. Frankfurt.
- Vgl. Voigt, Die Erwerbung der N. (Berl. 1863);
Melcher, Geschichte der nordwestlichen N. (Franks,
a. O. 1894); Schriften des Vereins für Geschichte
der N. (Landsberg a. W., seit 1893).
Neumark. 1) N. in Westpreußen, ehemals
Nowemiasto, Kreisstadt im Kreis Löbau des
preuß. Reg.-Vez. Marienwerder, an der Drewenz,
Sitz des Landratsamtes des Kreises Löbau und
eines Amtsgerichts (LandgerichtThorn), hatte 1890:
2723 E., darunter 842 Katholiken und 328 Israe-
liten, 1895: 2825 E., Postamt zweiter Klasse, Tele-
graph, evang., kath. Kirche, israel. Tempel, Pro-
gymnasium, höhere Mädchenschule; Dampfmahl-
und -Schneidemühlen, Ziegeleien, Brauereien und
Handel, namentlich mit Getreide und Leinwand.
Das nahe Kloster Maria Lonk, ehemals ein be-
rühmter Wallfahrtsort, wurde 1875 aufgehoben.
Vgl. Semrau, Beiträge zur Geschichte der Stadt N.
(Neumark 1893). - 2) N. in Thüringen, Stadt
im Verwaltungsbezirk Weimar des Großherzogtums
Sachsen-Weimar, an der Vippach und der Nebenlinie
Buttelstedt-Großrudestedt der Weimar-Rastenberger
Eisenbahn, hatte 1890: 490,1895: 509 evang. E.,
Postagentur, Fernsprechverbindung, ein Kammergut
und Landwirtschaft.
Neumark, Georg, Dichter, geb. 16. März 1621
zu Langensalza, bezog 1643 die Universität in Kö-
nigsberg, wurde 1652 Bibliothekar und Kanzlei-
registrator, später Archivsekretär zu Weimar, wo er
8. Juli 1681 starb. Bekannt ist er besonders durch
seinen "Neusprossenden deutschen Palmbaum"
(Nürnb. 1668), eine Geschichte der Fruchtbringenden
Gesellschaft (s. d.), deren Mitglied er seit 1653 war.
Unter N.s Gedichten, die in mehrern Sammlungen,
besonders in dem "Poet. und musikalischen Lustwäld-
chen" (Hamb. 1652) und in dem "Fortgepflanzten
musikalisch-poet. Lustwald" (Jena 1657) erschienen,
haben lediglich Wert die geistlichen Lieder, wie "Wer
nur den lieben Gott läßt walten", während seine
weltliche Poesie zu den geschmacklosesten Erzeug-
nissen der Zeit gehört. - Vgl. Knauth, Georg N.
(Langensalza 1881).
Neumarkt. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Nres-
lau, hat 710,0i ykm und 1890: 55829, 1895:
55701 (26048 männl., 29653 weibl.) E., 2 Städte,
120 Landgemeinden und 93 Gutsbezirke. - 2) Be-
zirksamt im bayr. Reg.-Vez. Oberpfalz, hat 658,2i
ykN, 1890: 32239,1895: 32246 (15429 männl.,
16817 weibl.) E. in 301 Ortschaften, darunter
2 Städte. - 3) N. in Schlesien, Kreisstadt im
Kreis N., an der Linie Berlin-Breslau der Preuß.
Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines
Amtsgerichts (Landgericht Breslau), hatte 1890:
5860,1895: 5658 E., darunter 2135 Katholiken und
92 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph;
Leder- und Cigarrenfabriken, Brauereien. Am
4. Dez. 1757 fand hier ein Gefecht zwischen Preußen
und Asterreichem statt.- 4) N. in der Ober-
pfalz, Bezirksstadt im Bezirksamt N., am Lud-
wigs-Donau-Main-Kanal sowie an der Linie Re-
gensburg-Nürnberg und der Nebenlinie N.-Veiln-
gries <27,i 1cm) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des
Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht
Amberg), Nent- und Forstamtes, hatte 1890: 5703
E., darunter 573 Evangelische und 162 Israeliten,
1895: 5865 E., in Garnison die 4. Eskadron des
6. Chevaulegersregiments Großfürst Konstantin
Nikolajewitsch, Post, Telegraph, Real-, höhere Mäd-
chen-, Musikschule, Schwefel- und Stahlquellen mit
Badeanstalt, Gas- und Wasserwerk, Remonten-
anstalt, Fabriken für Fahrräder, Kochherde, Leb-
kuchen und Teigwaren, Goldleisten und Cement, Zie-
gelei, Sägewerk,Brauerei, Getreide- und Viehmärkte.
Neumarkt. 1) Bezirkshauptmannschaft in Gali-
zien, hat 1306,29 ykm und (1890) 74900 (36 609
männl., 38291 weibl.) E., 75 Gemeinden mit 232
Ortschaften, 18 Gutsbezirke und umfaßt die Ge-
richtsbezirke Czarny-Dunajec, Kroscienko und N.
- 2) N., poln. No^MrZ, Stadt und Sitz der Ve-
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