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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neumittelwalde - Neunburg
und 103 und 109° westl. L., begrenzt im N. von
Colorado, im O. vom Indianerterritorium und
Texas, im S. von Texas und Mexiko, im W. von
Arizona, umsaht 317470 <ikm und hatte 1860:
93516,1870: 91874,1880:119565, 1890:153593
(83055 mä'nnl., 70538 weibl.) E., darunter 8554In-
dianer, 1956 Farbige, 11259 im Ausland Geborene
i1413 Deutsche), d. i. 0,5 auf 1 hkm; die meisten
sprechen spanisch. N. bildet eine Hochebene, viel-
fach durchzogen von Gebirgszügen der Rocky-Moun-
tains, die im nördl. Teil 3 - 4000 ni hohe schnee-
bedeckte Gipfel tragen. Das Land ist wasserarm
und hat keine schiffbaren Ströme. Hauptfluß ist
der Rio Grande mit dem Rio Puerco; andere Flüsse
sind: Pecos, Canadian, Gila und San Juan. Das
Klima ist gesund und im allgemeinen gemäßigt,
die Luft trocken und klar. Haupterwerbszweige
sind Viehzucht und Bergbau. 1893 produzierte N.
für 913000Doll. Gold, 592000 Doll. Silber, ferner
665000 t Kohle im Werte von 979000 Doll., 5800 t
Koks, außerdem Eisenerz, Türkise, Sandstein. 1891
hatte N. 1400000 Rinder und 3200000 Schafe.
Etwas Ackerbau beruht auf künstlicher Bewässerung.
1890 wurden 580000 Vushel Mais, 350000 Bush'el !
Weizen, 200000 Bushel Hafer, außerdem Heu, Kar-
toffeln und Gerste gewonnen. Die Länge der Eisen-
bahnen beträgt (1890) 2118 km. N. ist in 16 Counties
geteilt; Hauptstadt ist Sta. K mit 6185 E. N. sendet
einen Delegierten zum Kongreß.-N. wurde 9. Sept.
1850 als Territorium organisiert aus einem Teil
des großen, 1848 von Mexiko im Frieden zu
Guadalupe-Hidalgo abgetretenen Gebietes. 1863
wurde die westl. Halste als Territorium Arizona
abgetrennt. Die Aufnahme als Staat steht bevor.
- Vgl. H. Vancroft, Hiätor^ ok OalikorniH ancl
^6^ Nexico (San Francisco 1888); C. F. Lummis,
1Ii6 lanä ok?oc0 1i6mpo (Neuyork 1893).
Neumittelwalde, bis 1886 Medz ibor, Stadt
im Kreis Groß-Wartenberg des preuß. Reg.-Bez.
Vreslau, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Als),
hatte 1890: 1318, 1895': 1287 E., darunter 177
Katholiken und 29 Israeliten, Post, Telegraph:
Strohflechterei und Weinbau.
Neumond, f. Mond.
Neumühlen, Dorf im Landkreis Kiel des preuft.
Reg.-Bez. Schleswig, gegenüber von Kiel (s. d.), am
Ausfluß der ^chwentine in die Kieler Fohrde, hatte
1890:882,1895:868 E., Post, Telegraph, Schiffahrt,
Schiffbauund die größte Mühle des europ. Festlandes
(Baltifche Mühle) mit Wasser- und Dampfbetrieb.
Neumünfter, Stadt im Landkreis Kiel des
preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der Schwale und
den Linien Hamburg-Flensburg-N.-Kiel (31,3 km),
N.-Ascheberg (25,5 km), N.-Vüchen (91.7 km) und der
Nebenlinie N.-Tönning (80,i km) der Preuß. Staats-
bahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Kiel)
und einer Reichsbanknebenstelle, hatte 1890: 17539
E., darunter 680 Katholiken, 1895: 22492 (11673
teilung des Feldartillerieregiments Nr. 9, Postamt
ersterKlasse,Telegraph,Fernsprecheinrichtung,evang.
Kirche, kath.Kirche (1893), Progymnasium, Realpro-
gymnasium, gewerbliche Fortbildungs-, Zandfertig-
keits-, Hauswirtschaftsschule, Kreditbank, städtische
Spar- und Leihkasse; Tuch-, Woll- und Halbwoll-
industrie, Gerbereien, Papierwaren- und Maschinen-
fabriken, Eisengießereien, Eisenbahnhauptwerkstätte,
Brauereien. Die Gegend hieß früher Gau Faldera mit
dem Hauptort Wippendorf (früherer Name von N.).
Neun. Die Zahl N., grch. Enneäs, hat in der
Pythagoreischen Zahlensymbolik eine der Drciheir
oder Trias verwandte Bedeutung als Zahl der Ab-
rundung oder Vollendung. Ahnlich bei den Neu-
platonikern und im Mittelalter. Auch die Neunzahl
der Mythologie (wie in den neun Musen) ist nur
eine Vervielfältigung der symbolischen Dreiheit.
Neunauge (I^ti-om^on), eine Fischgattung aus
der Ordnung der Rundmäuler (s. d.), mit sieben
Kiemenlöchern jederseits am Halse und zwei Rücken-
flossen, von denen die hintere mit der Schwanzflosse
zusammenfließt. Der deutsche Name rührt daher,
daß das Volk außer den wahren Augen auch noch
die (übrigens an jeder Seite sieben) äußern Kiemen-
öffnungen als Augen ansah und zählte. Mit ihrem
Saugmunde saugen sich diese Fische sehr fest an
Steine und an andere Fische an. Die unpaare, in
der Mittellinie vor den Augen gelegene Nasen-
öffnung führt bei den N. in einen langen, nach
binten geschlossenen Sack. Sie durchlaufen eine Art
^,
Larvenzustand, in welchem sie Querder (^.mmo^
co6t68) heißen. Bei diesen ist der Kopf sehr klein,
und die zahnlose Mundhöhle wird von einer halb-
kreisförmigen Oberlippe umgeben. Die Augen find
außerordentlich klein, in einer feichten Grube ver-
steckt, und die senkrechten Flossen bilden einen zusam-
menhängenden, ununterbrochenen Saum. Im Ver-
laufe von drei oder vier Jahren entwickelt sich die
bornige Zahnarmatur, der Mund verwandelt sich
in ein vollkommenes Saugorgan, die Augen wachsen
und die Rückenflosse zerfällt in zwei Abteilungen.
Die gewöhnlichste Art ist das gemeine oder Fluß-
neunauge, auch Flußbricke oder nur Bricke
(?6ti-0m^0n iiuviatiliz ^.; s. vorstehende Figur),
welche die Flüsse Europas bewohnt. Sie ist 30-
45 cm lang, grünlich, an den Seiten gelblich, ihre
hintere Flosse eckig und in die Schwanzflosse ver-
laufend. Sie geben sowohl frisch als mariniert e'me
wohlschmeckende, aber ziemlich unverdauliche Speise
ab und bilden einen bedeutenden Handelsartikel.
In Norddeutschland sind die Lüneburger Bricken die
beliebtesten. In den Süßgewässern Deutschlands, be-
sonders in Gebirgsbächen, findet sich auch Planers
N. oder diekleineBricke (I^otroin^on I^aneri^.),
die nur 20-26 cm lang und blaugrünlich ist und
zwei zusammenstoßende Rückenflossen trägt und,
nackdem sie im April gelaicht hat, zu Grunde geht.
Neunburg vorm Wald. 1) Bezirksamt im
oayr. Reg.-Vez. Oberpfalz, hat 614,25 ^ra, 1890: