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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neu-Sandec - Neuseeland
Neu-Sandec, Stadt in Galizien, s. Tandec.
Neu-Sankt-Jürgen-Kanal, s. Tabelle beim
Artikel Fehn- und Moorkolonien (Bd. 0, S. 629).
Neusatz, ungar. Iljviäklc, königl. Freistadt mit
Muuicipium und Hauptort eines Stuhlbezirks
^52580 E.) im ungar. Komitat Bäcs'Vodrog, gegen-
über von Peterwardein, am linken Ufer der Donau
und au der Einmündung des Franz-Ioseph-Kanals
in die Donau, an den Linien Budapest-Semlin-
Belgrad und Baja-N. (145 km) der Ungar. Staats-
bahnen, Sitz eines königl. Gerichtshofs, Bezirks-
gerichts und griech.-orient. Bischofs der Väcska,
bat (1890) 24717 E., 12 Kirchen, 1 Synagoge,
1 griech.-orient.-serb. und 1 königlich ungar. Ober-
gymnasium, Handelsmittelschule, 2 Mädchenbürger-
schulen; Obst- und Gemüsebau und bedeutenden
Handel mit Obst, Gemüse und Getreide. Seit 1864
ist N. durch die Matica Srpska (Serbischer Littera-
turverein) ein Mittelpunkt der serb. Litteratur. N.
wurde in der Revolution 1849 fast gänzlich zerstört.
Neufchlesien, Name der kleinen Provinz an
der oberschles. Grenze, die bei der dritten Teilung
Polens 1795 von Preußen erworben wurde. Sie
umfaßte das frühere Herzogtum Sewerien uebst
einem Teil von Krakau, zusammen etwa 2230 ykm.
Das Gebiet wurde im Tilsiter Frieden 1807 an das
Herzogtum Warschau, auf dem Wiener Kongreß
1814 an Rußland abgetreten.
Neufchönefeld, Stadtteil von Leipzig (s. d.).
Neuschottland oder Nova-Ecotia, Provinz
des brit. Dominion of Cauada in Nordamerika
von 54146 ykin, welche früher zusammen mit Neu-
braunschweig (s. d.) den Namen Acadia (s. d.) führte,
besteht aus der von NO. uach SW. sich hinziehen-
den Halbinsel N. am Atlantischen Ocean, die bloß
im NW. durch den 26 km breiten niedrigen Isthmus
von Chignecto mit Neubraunschweig zusammen-
hängt, und aus der nordöstlich liegenden Insel Kap-
Breton (s. d.). Die in steilen Felsküsten zum Meere
abfallende Halbinsel schließt sich in ihrem geolog.
Aufbau an das Appalachensystem an und gleicht
darin dem festländischen Neubraunschweig, dessen
Kohlenschichten sich hierher fortsetzen (f. Cobequid-
Hills). Das Innere ist meist bergig mit vulkani-
schem Gipfel bis 330 in Höhe, stark bewaldet und
an den Küsten und kurzen Flüssen gut angebaut.
Das Klima gleicht dem gemäßigten Neubraun-
schweigs, ebenso Fauna und Flora. Viele Häfen,
namentlich der von Annapolis, sind der Schiff-
fahrt günstig. Zwischen N. und Festland liegt die
Fundybay (s.d.). N. hat (1891)450396 E., d.i.8,32
auf 1 hkin und eine Zunahme von 2,22 Proz. gegen
1881, darunter 122452 Katholiken (meist Franzosen)
und 108 952 Presbyterianer (Schotten). Neben
Viehzucht und Ackerbau wird Fischerei getrieben.
Die Eisenlager, die reichen Steinkoblen-, Gips- und
Goldlager werden mit Erfolg ausgebeutet. Salz
wird viel gewonnen. Der Gewerbfleiß mit Aus-
nahme des Schiffbaues ist noch unbedeutend. Die
wichtigsten Gegenstände der Ausfuhr sind Fische,
deren Fang (1892) 6,3 Mill. Doll. Wert erreichte,
besonders Stockfische, Thran, Holz (88Mill. Quadrat-
suß) und Steinkohlen (Ausfuhr 1886: 1,6 Mill. t).
An der Spitze der Regierung steht ein Vicegouver-
ueur (Lieutenant-Governor). Die Gesetzgebende Ver-
sammlung bildet ein Unterhaus von 38 Mitgliedern;
das Oberhaus (I^islativs ^ouncii) soll abgeschafft
werden. Die Einnahmen betrugen (1890) 661541,
die Ausgaben 692539, die Sckuld 1358118 Doll.
Die öffentlichen Schulen wurden 1891 im Durch-
schnitt täglich von 47875 Kindern besucht. Haupt-
stadt ist Halifax (s. d.), andere Städte: Sydney
(2426 E.), Yarmouth (6089 E.), Pictou (2998 E.),
New-Glasgow (4100 E.) und Lunenburg (4044 E.).
Für den ersten Entdecker gilt Sebastian Caboto
(s. d.). Da die Engländer das Land anfangs ver-
nachlässigten, ließen sich 1604 Franzosen daselbst
nieder, die jedoch 1613 vertrieben wurden. 1652
kamen die Franzosen in den Besitz von N., indes
schon 1654 mußten sie wieder weichen. Durch den
Vertrag von Breda ward zwar das Land abermals
abgetreten, 1690 aber von den Bewohnern Neu-
englands wieder erobert, worauf im Frieden von
Utrecht 1713 Frankreich auf dessen Besitz verzichtete.
Neufchwanstein, Schloß im Bezirksamt Füssen
des bayr. Reg.-Bez. Schwaben, in der Nähe von
Hohenschwangau (s. d.), wurde 1869 von König
Lndwig II. auf der Stelle der zerfallenen Reste von
Vorder-Hohenschwangau im roman. Stil nach
Plänen der Architekten von Riedel, Dollmann und
Hofmann begonnen, ist aber noch nicht vollendet.
Der Bau lehnt sich an die Formen und die Ein-
teilung der Wartburg an, ist aber in weit größern
Verhältnissen ausgeführt. Die Burg enthält das
vierstöckige Burghaus oder den Palas mit prächti-
gen Sälen und Fresken, das Frauenhaus oder die
Kemenate, den Ritter- und den Thorbau.
Neufeeland, engl. 5^v Zeawiiä, Inselgruppe
südöstlich von Australien im südl. Großen Ocean,
eine der wertvollsten brit. Kolonien, hat einschließ-
lich der Chathaminseln (s.d.) 269432 hkni und ein-
schließlich der politisch ebenfalls zu N. gerechneten
Kcrmadec-, Auckland-, Macquarie-, Campbell-,
Antipoden- und Vounty-Inseln 280000 ykm. Das
eigentliche N. besteht aus der Nordinsel (bei den
Eingeborenen Te-Ika-a-Maui, Ahinomaui,
Ikaamaui, d. h. Fisch des Maui) und der durch
die Cootstraße von ihr getrennten Südinsel (Te-
Wahi-Punamu, d. h. Ort des Grünsteins), der
Stewartinsel in: S. und der Großen Barrierinsel
oderOtea. (S.Nebenkarte zur Karte: Oceauien.)
Oberstächengestaltung. Eine Gebirgskette durch-
streicht die beiden Hauptinseln von SW. nach NO.
Die bedeutendste Entwicklung erreicht sie auf der
Südinsel, in deren mittlerm Teil sie großartigen
Alpencharakter annimmt. Neben dem Mount-Cook
(Ahoarangi der Eingeborenen) als höchstem Gipfel
(3764 m) ragen zahlreiche Berge bis über 3000 in
empor. Dieselben sind von 2300 bis 2400 in an mit
ewigem Schnee bedeckt und haben zahlreiche zum
Teil sehr große Gletscher, die bis zu 200 m Meeres-
höhe herabrcichen. Gegen W. fällt das Alpengebirge
steil ab und läßt nur einen schmalen Küstensaum frei.
Gegen O. liegen am Fuße des Gebirges ausgedehnte
Ebenen, während im N. und S. die Ausläufer und
Abhänge des Gebirges in mächtigen Thonschiefer-
formationen jene goldhaltigen Quarzadern bergen,
denen die Provinzen Nelson und Otago ihren Reich-
tum verdanken. Aus derNordinsel führt die Gebirgs-
kette verschiedene Namen, wie Tararua, Ruahine,
Kaimanawa; ihre Spitzen erreichen hier kaum 2000 m.
Westlich legt sich an sie ein Hochplateau, das den übri-
gen Teil der Nordinsel bildet. Nahezu in der Mitte
der Nordinsel, am südl. Ufer des großen Binnensees
Taupo (771 ykni in 380 ni Höhe), ganz umgeben von
Solfataren, Dampfhöhlen und heißen Quellen, er-
heben sich dernochthätigeTongariro-Vulkan (2246m)
und der erloschene, schneetragende Ruapehu (2962 m),