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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nevada (Ort) - Nevers

treten vielfach auf, auch finden sich archäische, paläozoische, mesozoische und tertiäre Bildungen. Die Grenzen der ausgetrockneten quartären Seen sind zum Teil wohl erkenntlich. Die Gebirge sind reich an heißen Quellen, Silber und Gold; doch hat die Produktion gegen früher abgenommen. 1887 lieferte N. für 4900000 Doll. Silber, 2500000 Doll. Gold und 3400 t Blei. 1893 wurden für 1 Mill. Doll. Gold und für 2 Mill. Doll. Silber produziert. Bekannt sind die Comstock-Minen mit dem 8 engl. Meilen langen Sutrotunnel. Die Seen liefern Borax in Fülle. Der Ackerbau ist auf künstliche Bewässerung angewiesen. Die Central-Pacific-Bahn durchzieht den Staat ostwestlich, den Lauf des Humboldt benutzend. Die Gesamtbahnlänge betrug (1892) 1514 km. N. ist in 14 Counties geteilt; Hauptstadt ist Carson City. Die Legislatur besteht aus 20 Senatoren und 40 Repräsentanten. Nach Washington sendet der Staat 2 Senatoren und 1 Repräsentanten und hat bei der Präsidentenwahl 3 Stimmen.

N. wurde 1848 von Mormonen besiedelt. 1859 wurden reiche Silberlager entdeckt. Am 2. März 1861 wurde es aus dem Territorium von Utah, einem Teil des großen, 1818 von Mexiko abgetretenen Gebietes, als Territorium organisiert und 31. Okt. 1864 als Staat in die Union aufgenommen. - Vgl. Myron Angel, History of N. (Oakland 1881); H. Bancroft, History of N. (San Francisco 1890).

Nevada, Hauptort des County Vernon im nordamerik. Staat Missouri, südlich von Kansas City, Eisenbahnknotenpunkt, mit Gartenbau, einem Zinkwerk, mehrern Verlagsbuchhandlungen und (1890) 7262 E.

Névé (frz.), Firn (s. d.).

Nevers (spr. -währ). 1) Arrondissement des franz. Depart. Nièvre, hat auf 2213,34 qkm (1891) 129161 E., 8 Kantone und 93 Gemeinden. -

2) Hauptstadt des Depart. Nièvre sowie der ehemaligen Provinz Nivernais, an der Mündung der Nièvre in die Loire, an den Linien Paris-N.-Lyon, N.-Chagny (163 km) und Laroche-N. (145 km) der Mittelmeerbahn, ist Sitz der 32. Infanteriebrigade, des Präfekten, eines Bischofs, Gerichtshofs erster Instanz, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer und einer Nebenstelle der Bank von Frankreich und hat (1891) 22319, als Gemeinde 26436 E. und in Garnison das 13. Infanterieregiment. N. ist am Abhange eines Hügels steil, eng und unregelmähig gebaut, hat von alten Befestigungen noch einige Türme und schöne Promenaden. Die Kathedrale St. Cyr in der obern Stadt, ein schwerfälliger got. Bau aus dem 13. bis 15. Jahrh., hat schöne Skulpturen im Innern; das inmitten der Stadt gelegene Schloß der ehemaligen Herzöge von N. dient jetzt als Justizpalast; die roman. St. Stephanskirche stammt aus dem 11. Jahrh. Die Präfektur, die Kaufhalle, das Stadthaus mit dem Musée Nivernais (Porzellan, Fayencen u. a.), der 1746 erbaute Triumphbogen des Pariser Thors an der Loirebrücke, der Park am Hauptplatz der Stadt und das schöne Kloster St. Gildard, Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern von N., sind besonders hervorzuheben. N. hat ferner ein Lyceum, ein Priester- und ein Lehrerinnenseminar, eine Gewerbeschule, Bibliothek, Gemäldegalerie, ein Naturalienkabinett, archäol. Museum, Theater, eine Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft, ein Spital, Mädchenwaisenhaus u. a. Wichtig sind die Porzellanfabrik und mehrere Fayencefabriken, worin N. von der Mitte des 16. bis ins 18. Jahrh, besonders Treffliches leistete, auch werden Feilen und landwirtschaftliche Geräte gefertigt. Besonders groß ist die Geschützgießerei für die Marine, mit Kupferschmelzhütten, Kanonenbohrerei u. s. w. Auch betreibt N., das einen bequemen Flußhafen hat und in Dampfschiffverbindung mit Moulins am Allier und mit Orléans steht, Handel mit Holz, Eisen, Stahl, Vieh, Honig, Getreide und Wein. In der Nähe sind noch metallurgische Etablissements, wie das nördlich gelegene Eisenwerk La Chaussade an der Nièvre, bei Guérigny (s. d.).

N. war schon zu Cäsars Zeit unter dem Namen Noviodunum im Lande der Äduer ein strategisch wichtiger Punkt, hieß später Nevirnum, dann Nivernum und ward unter dem Frankenkönig Chlodwig zur Stadt und 506 zum Bischofssitz erhoben. Nachdem die alten Grafen von Nivernais in männlicher Linie erloschen und die Grafschaft 1491 einem Grafen aus dem Hause Cleve zugefallen war, erhob Franz I. sie 1530 zur Pairie und zum Herzogtum. Dieser erste Herzog von N. heiratete eine Prinzessin von Bourbon-Vendôme und verlieh damit seinen Nachkommen in Frankreich erhöhten Glanz. Seine Enkelin Henriette von Cleve vermählte sich auf Katharinas von Medici Antrieb 1565 mit Lodovico Gonzaga (geb. 1539) aus dem Hause der Herzöge von Mantua, der damit Herzog von N. wurde. Er war in früher Jugend (1549) an den Hof Heinrichs II. in Paris gekommen und hatte an dem Kriege gegen die Spanier teilgenommen. In den Hugenottenkriegen hielt er sich erst zum Hofe, unter Heinrich III. wendete er sich, jedoch mit Mäßigung, der kath. Liga (s. d.) zu. Als Heinrich IV. den Thron bestiegen hatte, unterstützte er diesen in den polit. Verhandlungen, suchte ihm in Rom die päpstl. Bestätigung zu gewinnen und wurde Gouverneur der Champagne. Er starb 23. Okt. 1595 zu Nesle und hinterließ "Mémoires" (2 Bde., Par. 1665; mit Akten, die für die Geschichte jener Zeit nicht unwichtig sind). Als 1627 mit Vicenzo II. die Herzöge von Mantua ausstarben, erhob Lodovicos Sohn Karl, Herzog von N., Ansprüche auf die Thronfolge in Mantua. Er wurde von Frankreich unterstützt, während Spanien und Osterreich den andern Prätendenten, Ferdinand II., Herzog von Guastalla, begünstigten. Es kam zum sog. Mantuanischen Erbfolgekrieg (1628-31), den der Friede von Cherasco, in dem Karl als Herzog von Mantua anerkannt wurde, beendete. Karl starb 1637. Von seinem Enkel Karl III. (gest. 1665) kaufte Mazarin 1659 das Herzogtum N.; er vererbte es den Mancini, die nun Herzöge von Nivernais hießen. Ihr letzter Sproß war Louis Jules Barbon Mancini-Mazarini, geb. 16. Dez. 1716 zu Paris. Er wurde erst Offizier, dann Diplomat, ging 1748 als Gesandter nach Rom, 1755 nach Berlin, 1762 nach London, wo er die Vorverhandlungen des Friedens zu Paris leitete. Seit 1769 Herzog, lebte er den Wissenschaften, trat 1787 unter Vergennes ins Ministerium ein, aus dem er schon 1789 wieder ausschied, blieb königstreu ohne Abhängigkeit und wurde unter Robespierre 1793 ins Gefängnis geworfen, aus dem ihn dessen Sturz 1794 rettete. Er starb 25. Febr. 1798 zu Paris. Seine Poesien, Übersetzungen und geschichtlichen Fragmente gab er gesammelt als "Œuvres" (8 Bde., Par. 1796) heraus. Nach seinem Tode erschienen "Œevres posthumes" (hg. von Neufchateau, 2 Bde., Par. 1807). - Vgl. L. Perey, Un petit-neveu