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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Oberloire - Obernitz
(4 Tle., Etuttg. 1843), Bodcmann (ebd. 1855;
3. Aufl. 1879), Spach (Straßb. 1865), Bernard
(Par. 1867).
Oberloire, franz. Departement, f. Loire (Kaute-).
Oberlvthringen, f. Lothringen (Herzogtum).
Oberlungwitz ^ Landgemeinde in der Amts-
bauptmannschaft Glauchau der sächs. Kreishaupt-
Mannschaft Zwickau, an der Lungwitz, hatte 1890
mit dem Dorfe Abtei-Lungwitz zusammen 8456 E.,
darunter 73 Katholiken, 1895: 7912 (5., Post, Tele-
graph, 2 schöne Pfarrkirchen, Sparkasse, Vorschuß-
bank; Handschuh-, Trikotagen- und Strumpfwaren-
fabriken, Strumpfstuhlbauerei und -Nadelfabrika-
tion, grosis Bleichereien, Gerbereien, Färbereien,
Cement- und Wachstuchfabrikation, Mühlen, Stein-
brüche und bedeutende Landwirtschaft.
Obermainkreis, s. Oberfranken.
Ober-Mais, Kurort bei Meran (s. d.) in Tirol.
Obermärker, s. Markgenossenschaften.
Obermarne, franz. Departement, s. Marne
(Haute-).
Obermarsberg, preuß. Stadt, s. Vtarsberg.
Obermarschall, s. Erblandeshofämter.
Obermatrose, in der Kriegsmarine die dem
Gefreiten der Armee entsprechende Charge.
Obermeister, im Bergwesen, s. Bergbehörde.
Obermilitärexaminationskommifsion,eine
militär. Prüfungskommission in Berlin, die unter
einem Präses (mit dem Rang eines Brigadecom-
mandeurs) steht und in zwei Abteilungen zerfällt,
von denen die erste, aus kommandierten Offizieren
bestehend, die Offizierprüfungen der Kriegsschüler,
der Selektaner und der privatim vorbereiteten Aspi-
ranten abhält, während die zweite Abteilung, der
Mehrzahl nach aus Schulmännern bestehend, die
Fähnrichsprüfungen der Kadetten und der sonstigen
Aspiranten abhält. Bayern hat eine eigene Ein-
richtung. Die O. ist der Generalinspektion des Mi-
litärerziehuugs- und Vildungswesens unterstellt.
Obermilttärstudienkoinmission, in Preußen
eine aus mebrern Offizieren in höhern Stellungen
zusammengesetzte Kommission, die Einrichtungen
und Lehrbetrieb des Militärbildungswesens zu be-
raten hat. Vorsitzender ist der Generalinspccteur des
Militärerziehuugs - und Bildungswesens.
Obermofchel, Stadt im Bezirksamt Kirchheim-
bolanden des bayr. Neg.-Bez. Pfalz, links an der
Mofchel, an der Linie Münster am ^tein-Hochspeyer
lEtation Alsenz-O.) der PfälZ. Eisenbahn, Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Kaiserslautern), hatte
1890: 1358 E., darunter 175 Katholiken und 86 IZ-
racliten, 1895: 1379 E., Posterpedition, Telegraph,
Mädchenarbeitsschule, Vorschußverein, Distritts-
sparkasse, Hospital und eine Steinkohlengrube. Nahe-
bei die Ruinen der Burgen L ö wen st ei n und Land s-
berg, letztere 1689 von den Franzosen zerstört.
Obermüllner, Adolf, Landschaftsmaler, geb.
3. Sept. 1833 zu Wels in Oberösterreich, besuchte
die Akademie zu Wien und trat dann in das Atelier
von N. Zimmermann in München. Später ließ er
sich in Wien dauernd nieder und entwickelte eine
ausgebreitete Thätigkeit. Vor allem weiß er die
Natur der Alpen mit großer Charakteristik und
Wahrheit zu schildern. Werke dieser Gattung sind
das Stilfser Joch mit dem Ortler, der Montblanc,
die Gletscher in der Rauris skaiserl. Galerie in Wien),
das Naßfeld bei Gastein. Außerdem sind hervorzu-
heben seine 1875 nach Aufnahmen von Iul. Payer
gemalten zwölf Nordpollandschaften, ferner fünf
Vrockhaus' Kouvorsations-Lexikon. 14. Aufl.. XII.
große, Hochgebirgslandschastcn darstellende Wand-
gemälde im Naturhistorischen Hofmufcum zu Wien.
Obernai (spr. -näh), s. Oberehnheim.
Obernburg. 1) Bezirksamt im bayr. Neg.-Bez.
Unterfranken, hatte 1890: 25188, 1895: 25 877
l12 709 männl., 13168 weibl.) (5. in 35 Gemeinden
mit 47 Ortschaften, darunter 3 Städte. - 2) Bezirks-
stadt im Bezirksamt O., links am Main, unweit der
Einmündung der Mümling, an der Linie Aschaffen-
burg-Miltenberg der Bayr^ Staatsbahnen, Sitz des
Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht
Aschaffenburg), hatte 1890: 1043, 1895: 1071 E.,
darunter 40 Evangelische, Posterpedition, Telegraph,
eiserne Mainbrücke (1890), fünf mittelalterliche
Turme, restaurierte Pfarrkirche mit Altarbild (1894;
von Holmberg), Altertumssammlung mit zahlreichen
funden aus dem 1884 bei O. aufgedeckten röm.
Kastell; Obstverwertungsgesellschaft mit Apfelwein-
und Sckaumweinfabrikation, Mühlen, Sandstein-
brüche, Obst- und Weinbau sowie Holzhandel.
Oberndorf. 1) Oberamt im württcmb. Schwarz-
waldkreis, bat 281,82 ykm, 1890: 28433, 1895:
30235 (14044 männl., 15 591 weibl.) E. in 3 Städten
und 25 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im
Oberamt O., links am Neckar in einem tiefen und
schroff eingeschrittenen Tbale, an derLinieStuttgart-
Horb-Immendingen der Württemb. Staatsbahnen,
Sitz des Oberamtes und eines Amtsgerichts (Land-
gericht Nottweil), hatte 1890: 3312,1895: 4067 C'.,
darunter 1546 Evangelische, Post mit Zweigstelle, Te-
legraph, kath. und evang. Pfarrkirche; Gerberei und
Waffenfabrik(Aktiengescllschaft,früherdenGebrüdern
Mauser gehörig) im ehemaligen Augustinerkloster.
Ober Neusulza, Saline bei Stadtsulza (s. d.).
Obernitz, Hugo von, prcuß. General der Infan-
terie, aeb. 10. April 1819 in Vischofswerder, wurde
1830 Setondelieutenant und besuchte 1842-45 die
Allgemeine Kriegsschule. Nach verschiedenen Kom-
mandos wurde 0.1853 in den Generalstab und 1857
als Vataillonscommandeur ins 1. Garderegiment zu
Fuß versetzt. O. wurde 1858 zum persönlichen Ad-
jutanten des Prinzen Friedrich Wilhelm, des nach-
maligen Kaisers Friedrich, berufen und, nachdem er
das Kommando des Gardefüsilierregiments über-
nommen, 1803 Oberst; 1805 wurde er Mitglied der
Studienkommission der Kriegsakademie. Beim Aus-
bruch des Feldzugs 1860 erhielt O. das Kommando
! der 1. Gardeinfanteriebrigade und führte diese in
den Gefechten von Soor-Burkersdorf und Königin-
Hof, sowie in der Schlacht von Kö'niggrä'tz, in welcher
er die Höhen von Chlum erstürmte und schwer ver-
wundet wurde. Im Mai 1867 wurde O., inzwischen
zum Generalmajor befördert, als Militärbevoll-
mä'chtigter nach Stuttgart entsendet und dann zum
Inspecteur der Jäger und Schützen ernannt. Bei
Ausbruch des Krieges gegen Frankreich übernahm
O. die Führung der württemb. Felddivision, wurde
20. Juli 1870 Generallieutenant und führte die
Division mit Auszeichnung bei Wörth, bei Sedan
und namentlich während der Einschließung von
Paris, wo sie bei Villiers-Champigny 30. Nov. und
2. Dez. 1870 kämpfte. Nach dem Frieden wurde O.
zum Commandeur der 14. Division in Düsseldorf
und 1873 zum Geueraladjutauten des Deutschen
Kaisers ernannt. 1879 erfolgte seine Ernennung
zum kommandierenden General des 14. Armeekorps
(Karlsruhe) und seine Beförderung zum General
der Infanterie; 1884 wurde er zum Chef des 3. ost-
preuß. Grenadierregiments Nr. 4 ernannt. Seit