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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ölstampfe - Ölung (letzte)
Sitz der Amtshauptmannschajt und eines Amtsge-
richts (Landgericht Plauen), hatte 1890: 9426,1895:
11557 (5491männl., 6066 weibl.) E., darunter 214
Katholiken, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fcrn-
sprecheinrichtung, 2 evang. Kirchen, ein schönes Rat-
haus, 2 Bürgerschulen, Fortbildungsschulen; bedeu-
tende Fabrikation von Arminsterteppichen (Firma
Koch und te Kock mit 1000 Arbeitern, die größte der-
artige Fabrik Deutschlands) und Korsetten (Moritz
und Albin Hendel), ferner von Kammgarnstoffen,
engl. Gardinen und Kongreßstoffen, Korsettschliehern
und -Federn, Drellstoff, Tischdecken und Tüchern,
Sohlleder, Maschinen, Lack und Firnis, Kartonnagen
und Schuhwaren, Jutewebereien und -Druckerelen,
Färbereien, Appreturanstalten, Eisengießerei, Müh-
lenwerke, Brauereien und Mälzereien, Ziegeleienund
Kalkwerke, Handel und Viehmärkte. In der Nähe das
Dorf Voigtsberg mit 2310 E. und den Resten
einer Burg, jetzt Strafanstalt für erwachsene weib-
liche Personen. - Vgl. Iahn, Chronik der Stadt O.
(2. Aufl., Oelsnitz 1872; Neue Folge, ebd. 1875). -
3) O. im Erzgebirge, Dorf in der Amtshaupt-
mannschaft Chemnitz der sächs. Kreishauptmannschast
Zwickau, an der Linie Sankt Egidien-Stollberg der
Sächs. Staatsbahnen, hatte 1890: 10345, 1895:
11571 (5911 männl., 5660 weibl.) E., darunter
1025 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
Fernsprecheinrichtung, Rittergut des Fürsten von
Schönburg-Waldenburg, Krankenhaus, gewerbliche
Zeichenschule; Strumpfwarenfabrikation, Weberei,
Steinkohlenbergbau (OelsnitzerSteinkohlen),
Mahl- und Sägemühlen, Ziegeleien.
Ölstampfe, s. Stampfwerk.
Blsteine, prismatiscke Thonschieserstüäe, auf
denen feine Werkzeuge mit Öl geschliffen werden.
Qlsteuer, eine in Frankreich von pflanzlichen und
tierischen Ölen erbobene Verbrauchssteuer, die beim
Eingang in die Städte entrichtet wird. Seit 1878
wurde die Ö. nur in Städten mit mebr als 4000 E.
erhoben, die ein Öloctroi haben und festhalten
wollen; die Zahl dieser Städte hat sich wesentlich
vermindert. Die Steuer, die 1878 noch 5,9 Mill.
Frs. Ertrag lieferte, brachte im Durchschnitt der
letzten Jahre nur noch 2,5 Mill. Frs. auf. Nber die
Steuer auf Mineralöl f. Petroleumsteuer.
Slsüß, s. Glycerin. ^stein.
Olsztytt (spr. ölschtün), poln. Name von Allen-
Olt, ungar. Bezeichnung der Aluta (s. d.).
Ölten, Hauptstadt des Äezirks Olten-Gösgen im
schweiz. Kanton Solothurn, in 402 m Höhe, an der
Aare, die hier die Dünnern aufnimmt, an den
Linien Basel-Bern, O.-Viel (59km), O.-Aarau
(14km) und O.-Luzern (55 km) der Schweiz. Central-
bahn, hat (1888) 4936 E., darunter 1854 Evange-
lische und 33 Israeliten, Post, Telegraph, vier
Brücken, Kirche (1806), KapuzinMoster mit Kirche,
Bezirksschule, Kantonsspital, großes Lagerhaus,
Reparaturwerkstätten der Schweiz. Centralbahn;
Maschinenfabrik, Eisengießerei, Schuh-, Filztuch-
fabriken, Brauerei. - Schon im Altertum als
Straßenknotenpunkt wichtig (Hitinnin), ist O. einer
der bedeutendsten Knotenpunkte des schweiz. Eisen-
bahnnetzes. Südöstlich das Schlößchen Neu-
Wartburg oder Sülischloß (682 m), nordöstlich
das Schwefelbad Lostorf am Fuße des Juras.
Ölten-Gösgen, Bezirk im schweiz. Kanton
Solothurn, hat 150 ^m und (1888) 22076 E.,
darunter 3849 Evangelische und 50 Israeliten, in
28 Gemeinden. Hauptort ist Ölten (s. d.).
Oltenija (spr. -tza), Stadt im rumän. Kreis
Ilfov, an der Mündung des Arschisch in die Do-
nau, mit 5344 E.; hier siegten die Türken über
die Russen 2. Nov. 1853 und 29. Juli 1854.
Sltropfapparat, s. Schmierapparate.
Oltfcha, tunaus. Voltsstamm am untern Amur
zwischen den Giljaken und Golde. Sie werden von
den Russen Mangunen genannt, eine Bezeichnung,
die von Mangu^ dem tungus. Namen des Amur-
stroms, abgeleitet ist. Sie leben meist von Fisch-
Oltuch, 's. Ölpressung. ^fang.
Sl und Fette liefernde Pflanzen, Ölpfla n
z en, alle Gewächse, die in ihren Samen oder Früch-
ten öl- oder fettartige Stoffe enthalten, so daß sie zur
technischen Gewinnung dieser Körper benutzt werden
können. Die meisten sind schon seit langer Zeit
Kulturpflanzen. Dazu gehören vor allen eine Reihe
Kruciferen, wie Raps (s.d.) und Rübsen (s.d.), Dotter
(s. O3.iu6lwa), ferner einige Mohnarten, besonders
?apHV6r 8omnit6i'um ^. (s. ?ll.p3.v6r), der Lein
(s. I^inum) und die Sonnenblume (s. Hkliantliu").
Auch die Buche (s. d.) gehört hierher, denn aus den
Samen derselben, den sog. Eckern, wird ebensalls
Öl gewonnen. Die Bedeutung dieser Ölfrüchte ist
durch Einführimg von Mineralölen gesunken, doch
haben sie durch ihre bei der Ölbereitung verbleiben-
den Rückstände (Ölkuchen) in neuerer Zeit eine
böhere Bedeutung für die Viehfütterung erlangt.
Von den Ölpflanzen der wärmern Gegenden sind
zu erwähnen der Ölbaum (s. Ole".), der Mandel-
baum (s. d.), der Wunderbaum (s. Kicinus), der
Lorbeer (s. d.), mehrere Arten der Gattung HI>-
i-igtic". (s. d.), besonders der Muskatnußbaum, der
Kakaobaum (s. d.), verschiedene Palmen, besonders
die Ölpalme (s. 1519.618) und die Kokospalme (s. d.),
der Sesam (s. 868amum), die Erdeichel (s. ^i".-
cnis). Auch aus den Samen der Baumwollstaudo
(s. Baumwolle) werden in neuerer Zeit große Men-
gen von Öl dargestellt. Pflanzenfette liefern auftcr
den bereits erwähnten Myristicaarten und dem
Kakaobaum noch mehrere andere tropische Gewächse,
so die Arten der Gattung I^88i^ (s. d. und Vassia-
fette), sowie Vatoiia inäica. ^. (s. V^teria) und meh-
rere Arten der Gattung Hopea., von den letztern
stammt der sog. Borneotalg, von Vatkiia dagegen
das Vateriafett. Ii-viu^ig> ^aitsri/^oo/c. liefert das
Dikafett (s. Dikabrot). Von verschiedenen andern
Pflanzenfetten, die zum Teil im Handel vorkommen,
sind die Stammpflanzen noch nicht genau ermittelt.
SlUNg, letzte ilat. nnctio extrema, nnetio in-
ürmoruin), seit dem 12. Jahrh, das fünfte der sieben
Sakramente der tath. Kirche, das an Todkranken
durch kreuzweise Salbung von Augen, Ohren, Nase,
Mund, Händen und Füßen, bei Männern auch der
Lende oder der Brust, mit einem vom Bischof ge-
weihten Öl (s. Chrisma) unter Gebet vom Priester ver-
richtet wird. Die kath. Kirche gründet dieses Sakra-
ment auf Mark. 6,13 und Jak. 5,14 und legt ihm die
Kraft bei, die Vergebung der läßlichen Sünden und
auch leibliche Genesung zu bewirken, oder den Ster-
benden im Todeskampfe zu stärken. In der Regel
geht der Genuß des Heiligen Abendmahls (die sog.
Krankenkommunion, coinmunio clinicornm,
auch viaticinu, Weg zehrung, genannt) voraus, da-
her beide Sakramente als heilrge Sterbesakra-
mente zusammengefaßt werden. Kleine Kinder und
Exkommunizierte sind dieses Sakraments nicht fähig,
auch darf es in derselben Krankheit nicht wiederholt
werden. Die Protestanten haben die Ö. nicht bei-