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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Oskar-Fredriksborg - Osman Digna
mehrere geschichtliche Monographien ("Karl XII.",
deutsch, 2. Aufl., Verl. 1875, "Prosaische Schriften",
deutsch Hamb. 1892), Übersetzungen von Herders
"Cid" und Goethes "Tasso" sowie lyrische Gedicht-
sammlungen (Stockh.1858 u. ö.; "Gedichte", dentsch
Verl. 1877; "Gedichte und Tagebuchblätter", deutsch
Oberhausen 1879; "Gedichte und Gedanken", deutsch
Verl. 1889) zeugen davon. Militär, und musikalische
Unterrichtsanstalten, arktische Expeditionen, über-
baupt Wissenschaft, Kunst und Industrie fanden in O.
cinen Beförderer. Seine bisherige Regierungszeit
zeichnet sich dnrch lebhafte Entwicklung auf fast allen
Gebieten aus. Gegenüber den Bestrebungen der
radikalen norweg. Stortingsmehrheit, die auf die
Losung der Verbindung zwischen Norwegen und
Schweden abzielen, bewahrt der König eine feste,
aber versöhnliche Haltung zur Aufrechterhaltung der
Union, in der er sich auch nicht erschüttern ließ, als
das Storting 20. Juli 1893 seine Civilliste um 80000
und die Apanage des Kronprinzen um 50000 Kronen
herabsetzte. (S.Norlvcgenund Schweden, Geschichte.)
1896 erschien in Berlin eine von 6. Ionas besorgte
Übersetzung seiner von 1872 bis 1895 gebaltenen Re-
den. Ö.ist seit 0. Juni 1857 mit der Prinzessin So-
phie von Nassau (geb. 9. Juli 1836) vermählt. Aus
dieser Ehe gingen hervor: Oskar Gustav Adolf,
Kronprinz und Herzog von Wermland, geb. 16. Ium
1858, vermählt 20. Sept. 1881 mit Prinzessin Vic-
toria lgeb. 7. Aug. 1862), Tochter des'Großherzogs
von Baden; Oskar Karl August, Herzog von
Gottland, geb. 15. Nov. 1859, der 1888 wegen seiner
Vermählung mit Ebba Munck seinem Thronfolgerecht
entsagte und den Namen Prinz Bernadotte annahm,
1892 von dem Großherzog von Luxemburg, seinem
Oheim, den Titel Graf von Wisborg erhielt; Oskar
Karl Wilhelm, Herzog von Westgottland, geb.
27. Febr. 1861; Eugen Napoleon Nikolaus, Herzog
von Nerike, geb. 1. Aug. 1865.
Oskar-Fredriksborg, s. Waxholm.
Oskarsborg, norweg. Festung, s. Dröbak.
Oskarshamn, Stadt im schwed. Län Kalmar,
an der Ostsee und an der Bahnlinie Nässjö-O.
(148 Km), mit (1893) 5798 E., gutem Hafen; Schiff-
bau, Zündbolzfabrik, Dampfbrauerei u. s. w. O. ist
Sitz eines deutschen Konsularagenten.
Osker, bei den Römern Osci oder in älterer
Form 0p8ci, bei den Griechen Opiker (Opikoi), ur-
sprünglich der Name der campanischen Landbevölke-
rung sammt. Stammes im Gegensatz zu den bellen,
oder hellenisierten Bewohnern der Küstenstädte.
Der Name hängt wahrscheinlich mit dem lat. ope-
i'cN'i, "arbeiten", "das Land bebauen", zusammen, be-
dentet also Landleute, Bauern. Die O. bildeten
einen Zweig des samnit. Volksstammes (s. Italische
Völker und Sprachen), der sich ungefähr von dem
Flüßchen Sagrus (Sangro) und dem untern Laufe
des Lins (Garigliano) über den ganzen Süden
Italiens mit Ausnahme der griech. Städte und des
den Messapiern und Apulern zugehörigen Küsten-
strichs ausdehnte und in den sabellischen Völker-
schaften (Marser, Vestiner, Päligner u. s. w.) und
den Umbrern seine nächsten Verwandten hatte; die
samnitisch-umbrische Stammesgruppe bildet mit den
Römern den italischen Zweig der indogerman. Völ-
kerfamilie (s. Indogermanen). Da die Römer die
samnit. Sprache zuerst in Campanien kennen lernten,
so bezeichneten sie dieselbe als oskisch und dehnten
den Namen O. alsdann auch auf die gleichsprachigen
Stämme außerhalb Campaniens, d. h. auf alle
Samniter aus. Durch die Siege der Römer über
die Eamniter und die Erteilung des Bürgerrechts
an dieselben (um 88 v. Chr.) wurde dem amtlichen
Gebrauche der oskischen Sprache ein Ende gemacht,
und sie starb im Anfang der Kaiserzeit aus.
Zu der Zeit, als die Römer feindlich mit ihnen
zusammenstießen, besaßen die O. eine reiche Kunst
und Litteratur, von der freilich nur ganz geringe
Spuren in den Bauten Pompejis (s. d.) in einzelnen
Kunstwerken, in der Sprache selbst auf uns gekom-
men sind. Die Kultur der O. ist mit ihrer Unter-
werfung durch Rom von der römischen verdrängt
worden. Die oskische Sprache kennt man durch
Inschriften und Münzen. Von jenen sind die wich-
tigsten der Stein von Abella, die Vronzetafel von
Agnone, die Bantinische Tafel (aus Bantm) und
eine 1876 gefundene Bleitafel. Die oskische Sprache
hatte ihre besondere Schrift (linksläusig), die sich
indes auf Campanien und Samnium beschränkte;
im südl. Sprachgebiet bediente man sich auch der
griech. Buchstaben. - Vgl. H. Nissen, Italische
Landesknnde, Bd. 1 (Berl. 1883); Mommsen, Die
unteritalischen Dialekte (Lpz.1850); Kirchhoff, Das
Stadtrecht von Vantia (Berl. 1853); Huschke, Die
oskischen und sabellischen Sprachdenkmäler (Elberf.
1856); Vücheler, Oskische Bleitafel (Franks, a. M.
1878); Zvetaieff, 3M0A6 inscriptionum o^arum
(2 Tle., Petersb. 1878); ders., IuLcription^ Iwlia6
iickrioriL äiNlecticae (Most. 1886); Bruppacher,
Versuch einer Lantlehre der oskischen Sprache (Zur.
1869); Enderis, Versuch einer Formenlehre der oski-
schen Sprache mit Inschriften und Glossar (ebd.
1871); Bück, Der Vokalismus der oskischen Sprache
(Lpz. 1892); von Planta, Grammatik der oskisch-
umbrischen Dialekte (2 Bde., Strahb. 1892-96).
Oskifche Schauspiele, s. Atellanen.
Oskol, rufs. Kreis und Kreisstadt, s. Staryj
Oskol.
Oskulation (lat., "das Küssen"), in der Mathe-
matik eine besondere Art der Berührung zweier
Kurven oder Flächen, über den Oskulations-
kreis s. Krümmung.
Osma (bulgar. 086in), Nebenfluß der Donau in
Bulgarien, entspringt bei dem Städtchen Trojan
am Nordabhang des Balkans, durchfließt in nördl.
Richtnng das Flachland und mündet gegenüber der
Aluta bei Nikopoli.
Osman, Name mehrerer türk. Sultane:
O. I. (1288-1326), der Begründer des Osmani-
scken Reichs, das nach ihm seinen Namen führt, geb.
1259 zu Sukut in Bithynien als Sohn des turkomen.
Hordenfürsten Ertogrul, folgte 1288 seinem Vater
in der Führung der Nomadenhorde, erweiterte sein
Reich und nahm 1300 den Titel Sultan an. Er
starb 1326.
O. II. (1618 - 22), geb. 1605 als Sohn Ach-
meds I., folgte 1618 seinem abgesetzten Oheim Mu-
stapha I. Er wurde 1621 bet Chotin von König
Sigismund III. von Polen geschlagen und 1622 bei
einem Aufstand der Ianitscharen ermordet.
O. III. folgte 1754 feinem Bruder Mahmud I.
und regierte tns 1757.
Osman Digna, auch Digma geschrieben,
Parteigänger des Mahdi (s. d.), geb. um 1836 in
Suakin, war Sklavenhändler und sammelte, als er
durch das Aufbringen seiner Sklavenschiffe durch
England seinen Wohlstand eingebüßt hatte, beim
Auftreten des Mahdi (Dez. 1881) ein Heer unter
den fanatisierten Landesbewohnern, das auf 20000