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Paatsjoki - Pacht (rechtlich)
der Welt" (Jena 1891), "Kultur- und Reiseskizzen
aus Nord- und Mittelamerika" (Magdeb. 1894).
Paatsjoki, der Ausfluß des Enare (s. d.).
Pabanizy, poln. ^adi^nicc;, Stadt im Kreis
Lask des russ.-poln. Gouvernements Petrikau, an
der Dobrzynka, hat (1893) 18 256 E., Post, Tele-
graph, Kirche; mehrere Woll- und Baumwollfabri-
ten, Leinwand- und Packpapierfabrik.
Pabst, s. Papst.
Pabft, Heinr. Wilh. von, Landwrrtjchaftslehrer,
geb. 26. Sept. 1798 zu Maar in Oberhessen, wurde
1831 Sekretär der Hess. landwirtschaftlichen Vereine
in Darmstadt, 1839 Direktor der Landwirtschaft-
lichen Akademie in Eldena, 1843 vortragender Rat
(Geh. Finanzrat) im preuß. Hausministerium, über-
nahm 1845 die Direktion der Akademie Hohenheim
und wurde in den Adelstand erhoben. 1850 wurde
er Direktor der Landwirtschaftlichen Lehranstalt zu
Ungarisch-Altenburg, 1861 Ministerialrat im österr.
Ministerium für Handel und Volkswirtschaft. P.
starb 10. Juli 1868 zu Hütteldorf bei Wien. Er
schrieb: "Lehrbuch der Landwirtschaft" (2 Bde.,
Darmst. 1833; 7. Aufl. mit der Biographie P.s,
hg. von Hamm, Wien 1877), "Landwirtschaftliche
Taxationslehre" (Wien 1853; 2. Aufl. 1863), "An-
leitung zur Rindviehzucht" (Stuttg. 1850; 3. Aufl.
Pabststein, s. Papststein. ^1859).
Paca (lÜ06i0g6n^8 ?aeH I^ttM., s. Tafel: Nage -
tiere IV, Fig. 4), ein südamerik. Nagetier von
0,60-0,70 in Länge, an den Vorder- und Hinter-
füßen mit 5 Zehen, ziemlich hochbeinig, mit kurzem,
abgerundetem Kopf,Stummelschwanz, kleinen Ohren,
dünner, grober Bebaarung, oben dunkel lehmfarben,
unten heller, auf dem Rücken und den Seiten mit
5 Längsreihen runder, oft zu Streifen zusammen-
fließender hellerer Flecken. Das P. ist ein mehr nächt-
liches Tier, das in selbstgegrabenen Bauten an Fluß-
ufern lebt. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.
Pacara:ma(SierraP.), Gebirgskette in Süd-
amerika, auf der Eüdgrenze Venezuelas, zieht unter
4" nördl. Br. gegen O. und entfendet Ventuari,
Caura, Paragua, Caroni zum Orinoco, Uraricoera
und Cotingo zum Rio Negro. An ihrem Nordost-
ende liegt der Roraima (2600 m).
Pacca, Bartolommeo, geb. 25. Dez. 1756 zuVene-
vent, war Legat in Deutschland (1786-94) und Por-
tugal (1795-1801), wo er durch Entschiedenheit
und Gewandtheit in schwieriger Zeit Erfolge erzielte.
Seit 1801 war er Kardinal. Nach Rom (1801) zurück-
gekehrt, übernahm er bald nach Consalvis (s. d.) Sturz
(1806) das Staatssekretariat und verfaßte nach Ein-
ziehung des Kirchenstaates 1809 die Bannbulle gegen
Napoleon I. Infolgedessen auf der Festung Fenestrelle
in Piemont gefangen gesetzt, bestimmte er mit Con-
salvi 1813 Pius VII. zur Verwerfung des abge-
schlossenen Konkordats. 1814 befreit, eilte er mit
Pius VII. nach Rom, wo er, vom Papst während
Consalvis Abwesenheit mit der Leitung der innern
Politik betraut, die Herstellung der alten Zustände,
der Jesuiten, der Inquisition, der Varonalgerichts-
barkeit unter Abschaffung auch der tüchtigen franz.
Neuerungen einleitete und mit Energie gegen die
Carbonari (s. d.) vorging. 1815 machte er Pius'
Flucht vor Murat nach Genua mit, nicht ohne vor-
her eine (^iunta, äi 8tat0, die an Stelle des Papstes
regieren sollte, eingerichtet zu haben. Unter Leo XII.
wurde P. 1830 Bischof von Ostia und Velletri.
Er starb 19. April 1844 zu Rom. Seine Werke sind
wichtige Quellen für die Geschichte seiner Zeit:
"Neiuorie 8toi'icli6 äei ininistsio. äs' äu6 vi^Zgi
in ^lÄncia 6 ä6llH priFionia in ^6N68ti'6li6" (Pe-
saro 1830; 5. Aufl. 1831; deutsch, 3 Bde., Negensb.
1831), (<^l6!N0ri6 Lwlicne 8u1 80FF10I'N0 äöi (!ai-
äinal L. ?. in 6erniÄnia 1785 - 94" (Rom 1832;
deutsch Augsb. 1832), "^otixw 8u1 koi-to^Ho con
nna di'6V6 rkIaxionL äsiia. nun^iÄtnra äi I^dona
1795-1802" (3. Aufl. 1845), "Rki^ions äei vill^io
äi I>io VII a ^6novN" (Orvieto 1833; deutsch Augsb.
1834), "^otixis i3toric1i6 intorno aiia vita. 6ä a^Ii
8critti äi ^. ?., arcive3c0V0 äi Lenovsnto, pndii-
c3>t6 aal (^^räinHi V. ?., 8uo ^roni^ote" (Modena
1838; Orvieto 1839).
Paccanaristen, von Nikolaus Paccanari zu
Rom 1798 als Ersatz für den Jesuitenorden ge-
stiftete Kongregation "Vom Glauben Jesu", die sicb
1799 mit der soci^tk än sacre-^wni- (s. d.) ver-
einigte, slation.
Pacchionifche Granulationen, s. Granu
?aoo (engl., spr. pehh), Schritt, als Längen-
maß 5 Fuß englisch oder 1,524 in; in der Turfsprache
Bezeichnung für die Art und Weise des rennmäßigen
Ganges, besonders in Rücksicht auf die Schnelligkeit
gebraucht, z. B. schnelle und langsames. Pace-
m ach er, soviel wie Führpferd, ein Pferd, das an-
dere Nennpferde in flottem Tempo führt, sie durck
seine Führung und Schnelligkeit anspornt, ihre
besten Leistungen beim Rennen herzugeben. Auch
im Radfahr-, Ruder- und Segelsport werden die
Ausdrücke?. und Pacemacher gebraucht.
Paceco (spr. -tschehko), Ort im Kreis und in der
ital. Provinz Trapani auf Sicilien, 6 kin südöstlich
von Trapani, an der Linie Palermo-Trapani, ist
1609 gegründet, hat (1881) 4724, als Gemeinde
6111 E. und berühmten Gurken- und Melonenbau.
?a.ovni (lat., "den Frieden"), soviel wie Kuß-
tafel (s. d.), ferner die Gold- oder Silbcrmünze mit
dem Bilde Christi oder eines Heiligen, die unten am
Rosenkränze hängt; auch der Backenstreich, den der
Bischof dem Firmling erteilt. ?. schlagen, die
Betglocke ziehen. Mutes, dickes Blut.
Pachämie, Pachyämie (grch.), Eindickung des
Pacheco (spr. -tschehko), Donna Maria, Ge-
mahlin des Juan de Padilla (s. d.).
Pachino (spr. -kihno), Ort in der ital. Provinz
Siracusa, Kreis Noto, nördlich vom Kap Passero
(lat. I^roinontoi-inin ?Hc1^nnin), der Südostspitze
Siciliens, hat (1881) 8229, als Gemeinde 8282 E.,
ein Kastell, die Kirche Sto. Crocisisso (1790), einen
Hafen (?acnMi?oi-w8) und Thunfischerei.
Pachomius, Schüler des heil. Antonius (s. d.),
war der erste, der statt des freien Einsiedlerlebens
das regelmäßige Zusammenwohnen der Mönche in
Klöstern einführte, indem er um 340 auf der Nil-
insel Tabennä eine Anzahl Einsiedler der Umgegend
unter einem Dach vereinigte. Seine Regel des ge-
meinsamen Lebens war äußerst streng. Auch fromme
Mädchen folgten dem gegebenen Beispiel, und die
Schwester des P. wurde die Stifterin des ersten Non-
nenklosters. P. starb 348 n. Chr. - Vgl. Grützmacher,
P. und das älteste Klosterleben (Freib. i. Vr. 1896).
Pacht (lat. locario conäuctio), das durch den
Pachtvertrag begründete Nechtsverhaltnis, nach
welchem der VerPächter dem Pächter eine frucht-
tragende Sache oder ein fruchttragendes Recht zum
Gebrauch und zum Fruchtgenuß während eines Zeit-
! raums gegen die Verpflichtung überläßt, dem Ver-
^ Pächter einen Pachtzinszu gewähren. Die Früchte
, können natürliche oder bürgerliche sein (s. Frucht).