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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Palissy - Palladium (Metall)
sten eröffnete. Die hierauf wider ihn gerichteten Ent-
gegnungen beantwortete er mit den "?<2tit68 i6tti-68
conti'6 äo Ai'Hnäs PliiloZopliLä" (1757), und 1760
versuchte er unter dem Schutz derMad.deRobccq, der
Geliebten des Ministers Choiseul, in der Komödie
"1^68 p1iii080i)1i68)) auf dem ikklUi'L tr^uhai8 zu
Paris die Verbreiter der Aufklärung als aufgebla-
fene, zu aller Verruchtheit verleitende Narren an den
Pranger zu stellen. Er fetzte den Kampf noch fort
in der "Dunciaäe" (Par. 1764; 3 Bde., 1771 u. ö.;
s. Dunciaä). P. war ein korrekter Poet, aber mittel-
mäßiger Kopf, dem es nicht gelang, Einfluß auf
die öffentliche Meinung zu gewinnen. Erwähnens-
wert find feine <M6inoir<28 pour ßervir ü. 1'ni3toii'o
äe 1a liUerawr" fi^Q^i86)> (2 Bde., Par. 1769).
Seine "(NuvrL3u erschienen in 6 Bänden (Par. 1809).
- Vgl. Me"aume,?.Lti68p1iii080p1^63(Nancy 1864).
Palissy, Bernard, franz. Kunsttöpfer, geb. gegen
1510 zu Capelle-Biron (Lot-ebGaronne), erfand eine
eigentümliche Art von Fayence, buntfarbig mit ge-
flecktem, jafpisartigem Grunde, das von feinem
Erfinder den Namen erhielt. Die ersten Gegenstände,
die P. in feiner Art machte, waren Gefäße, insbe-
fondere Schüsseln und Kannen, auf denen im Hoch-
relief Fische, Infekten, Pflanzen u. s. w. in natür-
licher Bildung und in natürlichen Farben dargestellt
wareu. Diese Gefäße führen den Namen ^izuUne8
ru8tihu68. Danach übte er ein anderes Genre, in-
dem er Metallgefäße mit ihrem feinern Relief ab-
formte und in seiner Weise als fayencefarbig dar-
stellte. 1565 war P. nach Paris übergesiedelt^ 1578
wurde er als Hugenotte ins Gefängnis geworfen
und starb 1589 in der Baftille. Außer seiner Bio-
graphie hinterließ er noch mehrere Schriften, die
verschiedentlich herausgegeben find, namentlich von
Cap, (NnvrL8 coniMt68 äo L^rn^ä?. (Par. 1844).
- Vgl. Audiat,N6i'iiarl11>. (Par. 1868). Abbil-
dungen feiner Werke finden sich in Delange und
Borneman, NonoFraiMe äo 1'wuvio äs Lsrntiiä
?. (Par. 1862), und 1.68 wuvi'03 äo ?. (hg. von
France, ebd. 1880).
P. fand verfchiedene Nachahmer, schon zu seiner
Zeit oder bald nach seinem Tode. Die I^iFu1iii63
ru8ti<iu68, welche in Südfrankreich ganz in seiner
Art gemacht wnrden, unterscheiden sich von den
echten durch ihre größere Schwere. Verschiedene
buntfarbig glasierte Statuetten aus jener Zeit
gehen unter feinem Namen; sie gehören aber seinen
Nachahmern oder Nachfolgern. Die besten moder-
nen Nachahmungen find von Pull in Paris.
Palissyware, eine von Vernaro Palisfy (s. d.)
erfundene Art der Fayence (s. d.).
Palitana, Berg auf der Halbinsel Gudschrat
Palitfcher See, s. Palicser See. >^(s. d.).
Palitzsch, Joh. Georg, ein durch seine astron.
Kenntnisse berühmter Bauer, geb. 11. Juni 1723 in
Prohlis bei Dresden, gest. 22. Febr. 1788 daselbst,
entdeckte 1758 zuerst den Halleyfchen Kometen und
1782, unabhängig von andern, die periodifche Ver-
änderlichkeit des Sterns Algol. - Vgl. Theile, Joh.
Georg P. (Lpz. 1878).
Pality, ungar. Bad, s. Palics.
Palkftraße, der nördlichere und schmälere Teil
der Ceylon von der Südostküste Vorderindiens tren-
nenden Meeresstraße. An ihr führt ein für größere
Fahrzeuge, aber nur mit Mühe, zu bcfahrender See-
weg, die Pambampafsage, zwischen dem Vor-
gebirge Ramnath und der Insel Rameswaram in
den südwestl. Teil, die Straße von Manar.
^"^., hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen
Abkürzung für Peter Simon Pallas (s. d.).
Palla) bei den alten Römern das gewöhnlich
wollene, weiße, fpäter buntfarbige, bei Trauer
schwarze, weite Obergewand der Frauen, das beim
Ausgehen über die Tunika (f. o.) und Stola (s. d.)
geworfen wurde. Die P. war für die Frauen das,
was für die Männer die Toga (s. d.) war. (S. Tafel:
Kostüme!, Flg. 8.)
Palladianismus, jenerBaustil, der sich dieAuf-
fassung, welche Andrea Palladio (s. d.) von der
Antike hatte, zum Vorbild nahm. Er fand beson-
ders festen Boden durch Inigo Iones (s. d.) in Eng-
land, wurde dort eine Zeit lang durch den Hu66n
^nii6 8t^l6 (s. d.) abgelöst, seit etwa 1750 durch
Kent, Chambers u. a. aufs neue zum herrschenden
und bereitete den Sieg des Klassicismus (s. d.) in
ganz Europa vor.
Palladio, Andrea, ital. Architekt, geb. 30. Nov.
1518 zu Vicenza, studierte zunächst die Werke des
Vitruv und Alberti, führte hierauf unter Leitung
seines Lehrers, des Architekten Giovanni Fontana,
einige Bauten aus und ging dann mit feinem
Gönner, dem gelehrten Kunstkenner Grafen Trissino,
nach Rom. 1547 nach Vicenza zurückgekehrt, ent-
wickelte er daselbst eine rege Thätigkeit und ging
1560 nach Venedig, wo er 19. Aug. 1580 als Archi-
tekt der Republik starb. P. stand mit feiner Kunft-
weife durchaus auf dem Boden der Antike, die er
den Bedürfnissen seiner Zeit anzupassen und im
alten Geiste fortzubilden fuchte. Fast alle feine Werke
zeichnen sich durch Großartigkeit und Vornehmheit
der Komposition aus, wobei er mehr durch wohl
abgemessene und genau erwogene Verhältnisse als
durch Schmuck zu wirken suchte. Unter seinen Bau-
ten sind die bekanntesten: der Umbau des alten got.
Ratspalastes, der sog. Basilika zu Vicenza, welche
er seit 1548 mit Loggien in zwei Stockwerken über-
einander umgab, die Paläste Tiene (1556), Porto,
Chiericati (1560), del Capitanio, Barbarano (1570),
Valmarano (1566), die berühmte Villa Capra (la
Rotonda), fümtlich in Vicenza; viele Villen in der
Umgegend von Vicenza, dann die Kirchen San
Giorgio Maggiore (von 1565), del Redentore (von
1576), die unvollendeten Hallen des Klosters der
Caritä, fämtlich zu Venedig, und (1580-84) das
von Scamozzi vollendete Teatro Olimpico zu Vi-
cenza, eine Nachahmung der antiken Theater. P.
gab 1547 ein Buch über die Altertümer Roms
heraus und fchrieb ein Lehrbuch der Architektur
"tzuattro liw'i äeii'ai'cliitLtwi'H" (Vened. 1570;
neue Ausg., 4 Bde., Vicenza 1776 - 83), das eine
der wichtigsten Quellen des Formenstudiums wurde.
Lange Zeit hat P. namentlich in England, Holland
nnd'Frankreich für den größten Architekten aller
Zeiten, vor allem für den größten Theoretiker gegol-
ten (f. Palladianismus). In seiner Vaterstadt wurde
ihm 1859 ein Marmorstandbild errichtet. Seine
Werke veröffentlichte Scamozzi, 1^68 IMim6nt8 ä6
?. (4 Bde., Vicenza 1776-83). Sein Leben be-
fchrieben Temanza (Vened. 1762), Magrini (Padua
Palladium (chem. Zeichen ?ä, Atomgewicht
106,7), das am leichtesten (bei 1500°) fchmelzbare
aus der Gruppe der platinähnlichen Metalle. In
manchen Goldarten aus Brasilien findet sich an P.
gegen 10 Proz., im Platinerz zwischen ^ bis
2 Proz. Das Metall wurde 1803 von Wollaston
im Platinerz entdeckt. Das P. ist von weißer Farbe,