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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pambelträger - Parade
ichajt, daß sie mit oem der Achse parallelen Strahl 3
denselben Winkel bildet, wie mit dem Strahl ^1< Da-
her werden bei einem parabolischen Spiegel alle der
Achse parallelen Lichtstrahlen (z. B. Sonnenstrahlen)
an den Wänden des Spiegels in den Brennpunkt
zurückgeworfen. (S. Brennspiegel.) Nach einer P.
ist auch die Wurflinie eines Körpers gestaltet, der
sich allein unter dem Einfluß der Schwerkraft be-
wegt. (S. Wurf, Flugbahn.)
Parabelträger, s. Eisenbrücken.
Parabolisch (grch.), vergleichsweise, in Form
einer Parabel (s. d.).
Parabolische Züge, s. Progressivdrall.
Paraboloide, Flächen zweiter Ordnung ohne
Mittelpunkt. Dem elliptischen Paraboloid (s. Tafel:
Flüchen II, Fig. 7) entspricht die Gleichung:
2 --l-^, dem hyperbolischen Paraboloid (Fig. 8)
aber: ? -- -
-. Letztere Fläche enthält zwei
Scharm vvn reellen Geraden, welche in der Zeich-
nung angedeutet sind; sie gehört deshalb zu den
Geradlinigen Flächen (s. d.). Das Rotationspara-
doloid, das durch Umdrehung einer Parabel um
die Achse entsteht, findet als Brennspiegel und
Reflektor praktische Verwendung; es hat die Glei-
2x"
chung: 2-- -.
Paracelsus, Philippus Aureolus P. Tbeo-
phrastus Vombastus von Hohenheim, Arzt, Che-
miker und Thcosoph, war 17. Dez. 1493 zu Maria-
Einsicdeln im Kanton Schwyz geboren. Sein
Vater, selbst Arzt und Chemiker, ließ ihn in diesen
Wissenszweigen auf das beste ausbilden. Unbe-
friedigt durch die Schulgclehrsamkeit, wanderte
P. 5ms, durchreiste einen großen Teil Europas
und erwarb sich auf diesen Neisen eine nicht ge-
ringe Kenntnis in der Chemie. Sein Hauptstreben
war auf die Erfindung des Steins der Weisen
oder einer Universalmedizin gerichtet, wobei er
manches schätzbare Heilmittel entdeckte. Auf sei-
nen Zügen praktizierte er als Arzt und Wundarzt.
Einige glückliche Kuren machten seinen Namen
in weitern Kreisen berühmt; der Magistrat von
Basel übertrug ihm den dortigen Lehrstuhl der
Medizin. Zwischen 1526 und 1528 hielt er nun in
Basel Vorträge, oft in barbarischem Latein, ge-
wöhnlich aber deutsch, wobei er hauptsächlich seine
eigenen dunkeln Werte erläuterte. Öffentlich ver-
brannte er die Werke des Galen und Avicenna, die
cr jür die Verderber der Physik erklärte, während
er dem Hippokratcs die schuldige Ehrfurcht zu er-
weisen schien. Er erwarb sich sehr bald eine An-
zahl eifriger Anhänger (Paracelsisten). Ein
Streit mit dem Magistrat bewog ihn, 1528 plötz-
lich Basel zu verlassen. Darauf wanderte er im
Elsaß und Deutschland herum und verfiel in ein
wüstes Leden. Doch wußte er durch einige außer-
ordentliche, mittels kräftiger Mittel bewirkte Kuren
sich im Ruf zu erhalten. Er starb, wahrscheinlich
ermordet, 23. Sept. 1541 zu Salzburg, wo sich in
der St. Sebastianskirche noch sein Grabmal findet.
Die Unregelmäßigkeit seiner Lebensweise, ein
marktschreierischer Charlatanismus und die maß-
lose Heftigkeit, mit der er die Ärzte seiner Zeit an-
griff, Fehler, die ältere Biographen fast ausschlie-
ßend hervorhoben, haben lange Zeit eine gerechte
Würdigung seines Strebens verhindert. Gleichwohl
gehört P. den Männern an, die eine freiere und
tiefere Ansicht von dem organischen Leben verbrei-
teten und die Krankheit als einen lebendigen, den
Gesetzen des Organismus unterworfenen Vorgang
betrachteten. Große Verdienste erwarb er sich um
die Verbesserung der Pharmacie und um die Be-
lebung der Naturwissenschaften, namentlich der
Chemie. P. hat sehr viel (angeblich 364 Schriften)
geschrieben, doch wenig drucken lassen. Die vollstän-
digsten Ausgaben seiner Schriften (darunter manches
Untergeschobene) erschienen zu Basel (10 Bde., 1589),
Etraßburq (2 Bde., 1616-18) und Genf (3 Bde.,
1658). -"Vgl. M. B. Lessing, P. Sein Leben und
Denken (Berl. 1839); Marx, Zur Würdigung des
Theophrastus von Hohenheim (Gott. 1842); Mook,
Theophrastus P. (Würzb. 1876); Hartmann, I^ils ot'
?1i/1'k60i)iira3w3 ?. (Lond. 1887); Schubert und
Sudhoff, Paracelsus-Forschungen (2 Hefte, Franks.
a.M. 1887-89); Sudboff, Versuch einer Krttik der
Echtheit der Paracelsiscben Schriften (Vd.1, Verl.
Paracentese (grch.), s. Punktion. ^1894".
Parachina, s. Chinarinde.
Parachronismus (grch.), seltener Ausdruck sür
Anachronismus (s. d.).
Parachute (frz., spr. -schütt), Fallschirm; in
Uhren der Schutz der sog. Unruhe.
Paracin (spr. -tscbin), Flecken im Kreis Morava
in Serbien, auf der rechten Seite der Morava, zu
beiden Seiten eines reißenden Baches, Station der
Bahn Belgrad-Nisch, mit (1890) 5486 E., lebbastem
Handel und Tuchfabrik.
Paracototn, s. Cotorinoe.
Paracumaron, s. Cumaron.
Parad, Klein-Gemeinde im Stuhlbezirk Peter-
vasara des ungar. Komitats Heves, am nördl. Ab-
dang des Mätragebirges, an der Linie Kis-Ujszalläs-
Kis-Terenne der^Ungar. Staatsbahnen, hat (1890)
2010 E., drei schweflig-alkalische Säuerlinge (10° 0.)
mit jährlich über 600000 Flaschen Versendung,
und ein Alaun-Eisenwasser. P. gehört nebst der
Badeanstalt dem Grafen Julius Kärolyi.
Parade (frz.), Musterung der Mannschaft,
feierliche Truppen- oder Heerschau. Die Truppen er-
scheinen zu einer P. in tadellosen Vekleidungs- und
Ausrüstungsstücken, oft mit befonderm Schmucke
(Orden, Ehrenzeichen u.dgl.), enthüllten Fahnen,
Helmbüschen n.s. w.( Parade anzug). Der die P.
abnehmende Vorgesetzte geht oder reitet die Front
der unter präsentiertem Gewehr in Paradeauf-
stellung stehenden Truppen ab und läßt sie dann
unter klingendem Spiel bei sich vorbeimarschieren
(Parademarsch). Dies geschieht in größern
Garnisonen auch mit den die Wache beziehenden
Abteilungen (Wachparade) oder nach einem
militär. Festgottesdienst (Kirchenparade). Unter
Trauerparade versteht man die je nach dem
militär. Range des Verstorbenen verschieden starke
Truppcnabteilung, die bei militär. Leichenbegäng-
nissen in: Paradeanzug und mit Musik in dem
Leichenzuge marschiert und, nachdem der Sarg ver-
senkt ist, drei Salven über das Grab abfeuert. -
über die P. auf Kriegsschiffen s. Paradieren.
In derFcchtk u n st heißt P. (parieren) die Be-
wegung mit der eigenen Waffe, durch die man des
Gegners Hieb oder Stoß abwehrt. Beim Stoß-
sechten besteht die P. aus einem streichenden oder
ziehenden Entgegendrücken der eigenen Klinge gegen
die feindliche, wodurch letztere zur Seite geführt und
damit zugleich eine Blöße gewonnen wird. Die P.