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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Penaeus - Pendel
pel als zwei sitzende, mit Lanzen bewaffnete Jüng-
linge dargestellt wurden. Rom sollte angeblich feinen
Penatenkult von dem altlatinifchen Heiligtums der
Vesta und der P. zu Lavinium entlehnt haben,
und darum brachten die Konfuln und andere höchste
Beamte bei Antritt und Niederlegung ihres Amtes
dort feierliche Opfer. - Vgl. Klaufen, Ltneas und
die P. (2 Bde., Hamb. 1839-40).
?sli2.sus, f. Garneelen.
Pence (spr. pennß), Mehrzahl von Penny (s. d.).
Penchant(frz.,spr.pangschäng), Neigung, Hang.
Penck, Albrecht, Geograph, geb. 25. Sept.
1858 zu Reudnitz bei Leipzig, studierte 1875 -
78 in Leipzig, war 1877 -79 Hilfsgeolog an der
geolog. Landesuntersuchung des Königreichs Sach-
sen, bereiste 1878 Norddeutschland und Skan-
dinavien, 1880 Oberbayern und Nordtirol, war
1881 und 1882 Geolog an der geognost. Landes-
aufnahme Bayerns und wurde 1885 Professor der
Geographie an der Universität Wien. P. schrieb:
"Die Vergletscherung der deutschen Alpen" (gekrönte
Preisschrift, Lpz. 1882), "Das Deutsche Reich" und
"Das Königreich der Niederlande und das König-
reich Belgien" (in Kirchhoffs "Länderkunde von
Europa", Prag und Lpz. 1885-89), "Die Donau"
(Wien 1891), "Morphologie der Erdoberfläche"
(3 Bde., Stuttg. 1894); er giebt feit 1886 die "Geogr.
Abhandlungen" (Wien) heraus und ist seit 1893
Mitarbeiter des ".lournai of Heolo^" in Chicago.
Seit 1892 ist P. Präsident der Centralkommission
für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland.
Kleinere Abhandlungen sind: "Schwankungen des
Meeresspiegels" (Münch. 1882), "Mensch und Eis-
zeit" (im "Archiv für Anthropologie", 1884, XV,
Nr. 3), "Die Eiszeit in den Pyrenäen" (Lpz. 1884),
"Ziele der Erdkunde in Österreich" (Wien 1889),
"Der Flächeninhalt der Österreichisch-Ungarischen
Monarchie" (Wien und Prag 1889), "Studien über
das Klima Spaniens während der jüngern Tertiar-
periode und der Diluvialperiode" (in der "Zeitschrift
der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin", 1894).
Außerdem zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften, beson-
ders über die von ihm angeregte Erdkarte (s. Erde).
Pencun, preuft. Stadt, s. Penkun.
Pencz (spr. penz), Georg, Maler und Kupfer-
stecher, geb. um 1500 zu Nürnberg, wurde unter dem
Einfluß Dürers und der Italiener gebildet, aber
wegen de'istischer Anschauungen 1524 des Landes ver-
wiesen. Später wieder aufgenommen, erhielt er 1532
die Stelle eines Ratsmalers, verbrachte fein Leben
aber in Dürftigkeit und starb 1550 in Breslau (nach
andern in Nürnberg). Nur wenige Historienbilder
find von ihm erhalten (Anbetung der Könige, in
Dresden; Heiliger Hieronymus, in Nürnberg) und
diese sind an Bedeutung seinen Bildnissen nicht
gleichzustellen. Auf der Höhe seiner Kunst steht da5
Bildnis des Feldhauptmanns Sebald Schirmer (im
Germanischen Museum zu Nürnberg), die Bildnisse
in Berlin und Karlsruhe. Seine bekannteste Arbeit
ist wohl die Gruppe der Nürnberger Stadtmusikan-
ten über dem Haupteingang des großen Rathaus-
saals. Wegen seiner Kupferstiche, die bis auf einen:
Die Eroberung von Karthago durch die Römer, ge-
ring an Umfang find, rechnet man P. zu den sog.
Kleinmeistern. Von seinen 126 Stichen ist die Folge
von sieben Blättern, die Geschichte des Tobias dar-
stellend, am anziehendsten.
Pendant (frz., spr. pangdäng), ein Kunstwerk,
das von gleicher Größe und verwandtem Inhalt
wie ein anderes ist, das ein Seitenstück dazu bil-
det; in der Mehrzahl auch foviel wie Ohrgehänge.
Pend d'Oreille (spr. pang dorei), Indianer-
stamm, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 525d).
Pendel (vom lat. penäuwZ, hangend), ein Kör-
per, der unter dem Einfluß der Schwerkraft um
eine über feinem Schwerpunkt liegende horizontale
Achse oder auch allseitig um einen Aufhängepunkt
schwingen kann. Die Entfernung des Schwer-
punkts vom Drehpunkt heißt die Länge des P.
Ein solches einfaches P. läßt sich nur angenähert
konstruieren, wenn man eine kleine MetaMugei an
fehr feinem Faden aufhängt. Wenn ein solches P.
aus der vertikalen Lage, in der es allein in Ruhe
sein kann, zur Seite herausgehoben wird, so füllt es
infolge der Schwere wieder zurück, geht vermöge des
Beharrungsvermögens über die vertikale Lage hin-
aus und wird, wenn keine Hindernisse vorhanden
sind, auf der andern Seite bis zu derselben Höbe
steigen, von der es auf der ersten Seite herabgefallen
ist. Hat es diese erreicht, so fällt es wieder zurück,
steigt auf der ersten Seite auf dieselbe Höhe u. s. w.
Irgend ein dabei erreichter Ausschlagswinkel wird als
Elongation, die größte Ausweichung als Ampli -
tu d e bezeichnet. Die Bewegung des P. von dem höch-
sten Punkt auf der einen Seite bis zum höchsten Punkt
auf der andern heißt eine Schwingung (s. d.) oder
Oscillation. Wendet man auf das H. die allgemeine
Schwingungsformel i-- n "V/-. an, in welcher t
die Beschleunigung für die Ausweichung 1 bedeutet,
fo ist, wenn ^ die Fallbeschleunigung und 1 Pendel
länge bedeutet, k - ?. -- ,
worin unter "der Aus-
schlagswinkel verstanden ist; bei genügender Klein-
heit des letztern kann man sin " - ", setzen, so daß
t - , wird und -5
°'Vl
Demnach verhalten sich die Schwingungsdauern
zweier P. wie die Quadratwurzeln aus ihren Län-
gen und umgekehrt wie die Quadratwurzeln aus der
Beschleunigung der Schwere. Gesetzt, man habe ein
P. von solcher Länge, daß es gerade eine Sekunde
zu einer Schwingung brauchte (Sekundenpendel
genannt, dessen Länge z. B. für Berlin voll Beffel
zu 994,26 mm bestimmt worden), so müßte ein P.,
dessen Schwingungsdauer an demselben Ort, wo
also die Größe der Schwere dieselbe, zwei Sekunden
betragen sollte, viermal so lang sein als das erste.
Wenn man ein und dasselbe P. von der Meeres'
fläche auf hohe Berge, oder von den Polen nach
dem Ltquator trägt, so wird seine Schwingungs-
dauer etwas länger, weil auf hohen Bergen und an
dem Äquator die Schwerkraft etwas geringer ist als
in der Höhe des Meers und an dem Pol.
Nimmt man als P. einen Stab mit einer schwe-
ren Linse, so hat man ein zusammengesetztes
P. Ein solches besteht jchon im Stab aus unzählig
vielen schweren Punkten, von denen jeder ein ein-
faches P., dessen Länge seine Entfernung vom Dreh-
punkt ist, darstellt. Nun sind die obern Punkte
näher an dem Drehpunkt als die untern, stellen
also kürzere P. dar als letztere und wollen daher
auch schneller schwingen als die untern. Da aber
alle Punkte ein festes System bilden, so können die
obern Punkte mcht voreilen, sondern nur die Be-
wegung der untern beschleunigen. Ein solches zu-
sammengesetztes P. wird daher nicht eine Schwin-