Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Persien (Geschichte)'
der Peloponnesische Krieg den Hauptgegner Athen. Artaxerxes II. (s. d.) Mnemon (404–358),
Darius' Sohn, ein verweichlichter Orientale, hatte am Beginn seiner Regierung mit seinem energischern Bruder, dem jüngern Cyrus, zu
kämpfen; als aber dieser bei Kunaxa (401) gefallen war, blieb ihm das Reich, das ihm trotz langandauernder Kämpfe mit den Lacedämoniern
(399–386), trotz einer gefährlichen Erhebung der kleinasiat. Küstensatrapen (368–358) von seinen tüchtigen Feldherren und Ratgebern
erhalten wurde. Wieder durch eine Palastrevolution kam nach ihm sein unechter Sohn
Artaxerxes III. (s. d.) Ochus (358–338) zur Herrschaft. Er unterwarf 345 endlich Ägypten und stellte
noch einmal die pers. Königsgewalt in altem Geiste her, fiel aber schließlich durch Meuchelmord. Dasselbe Schicksal hatte nach kurzer
Regierung (337–336) sein Sohn Arses (Xerxes III.), dann folgte Darius III. (s. d.) Codomannus
(336–330), unter dem P. dem Ansturm der Macedonier erlag. (S. Alexander der Große.)
Als nach Alexanders Tode 323 das Macedonische Reich zerfiel, herrschten über P. die Seleuciden (s. d.), die das Land
aber schon gegen 240 den Parthern (s. Arsaciden) überlassen mußten. Während der parthischen Herrschast (bis 226 n.
Chr.) hatte P. häufig eigene Herrscher unter parthischer Oberhoheit. Mit dem Zerfall des Parthischen Reichs erhob sich P. von neuem (226 n.
Chr.) durch Ardeschir, Sassans Sohn (226–242). Er gründete die Herrschaft der
Sassaniden (s. d.), das zweite große Perserreich, das dem ersten an Macht
gleichkam, ihm aber an moralischer Kraft und an Dauer überlegen war. Die Sassaniden herrschten 426 Jahre. Schon Ardeschir nahm den
Kampf mit Rom auf, der unter seinen Nachfolgern Schapur I. (Sapor, 242–273), Hormizd (273), Bahrâm I. (274–277), Bahrâm II. (277–294)
meist mit Glück gegen die Kaiser Gordian III., Valerian, Probus fortgesetzt wurde. Erst unter Diocletian gelang es nach Galerius' Siege über
den Perserkönig Narses (um 293–303), einen vorteilhaften und andauernden Frieden zu schließen, in dem P. sogar einen Teil des Landes
östlich vom Tigris abtrat. Aber als Schapur II. (310–379), der nach der kurzen Regierung Hormizd's II. (303–310) als Säugling auf den Thron
gekommen war, die Volljährigkeit erlangt hatte, entriß er in einem hartnäckigen Kriege (337–363) den Römern das Land wieder. Auch sonst
hob und festigte er das Reich von neuem und machte in der Tatarei und Indien Eroberungen. Ohne Entscheidung wechselten nach seinem
Tode Krieg und Frieden. Unter Ardeschir II. (379–384), Schapur III. (385–388) und Bahrâm IV. (388–399) blühte das Reich. Araber, Hunnen
und Türken traten nacheinander für und gegen P. auf den Kampfplatz. Jesdegerd I. (399–420), ein Freund der Christen, schloß 408 Frieden
und Freundschaft mit Rom. Nach ihm kam Bahrâm V. (420–439) mit Hilfe der Araber auf den Thron. Er kämpfte gegen Theodosius II. und die
aus Baktrien vordringenden Epthaliten oder «weißen Hunnen». Ihm folgte 439–457 Jesdegerd II., dann Hormizd III., der aber bald durch seinen
Bruder Perôz mit Hilfe der Hunnen verdrängt wurde. Perôz fiel 484 im Kampfe gegen seine alten Bundesgenossen. Sein Bruder und
Nachfolger Balâsch (484–488) zeigte sich den schwierigen Verhältnissen nicht gewachsen. Äußere und innere Feinde hausten im Reiche; erst
sein Neffe Kavâdh I., Perôz' Sohn (488–531), schaffte wieder Ordnung, vertrieb ↔ den von Adel und Klerus erhobenen
Prätendenten Dschamâsp und nahm den Kampf gegen Ostrom (Justin I. und Justinian I.) wieder mit Glück auf.
Einen würdigen Fortsetzer seines Regiments fand er in seinem jüngsten Sohn Khosrev (s. d.) Anôscharwân (531–579),
einem der bedeutendsten unter den Sassaniden. Auch er kämpfte außer mit Indern, Türken, Arabern besonders mit Ostrom. Der Krieg dauerte
fort unter Hormizd IV. (579–590) und dessen Sohn Khosrev II. (s. d.) Parvêz (591–628), der das
neupers. Reich auf den Gipfel seiner Macht erhob, aber am Ende seiner Regierung durch den byzant. Kaiser Heraklius das eben Eroberte
rasch wieder verlor. Eine Thronrevolution stürzte ihn; sein eigener Sohn Kavâdh II. Schêroe ließ ihn hinrichten, wurde sodann aber selbst nach
acht Monaten ermordet, nachdem er noch mit Heraklius einen Waffenstillstand abgeschlossen hatte. Unter beständigen innern Unruhen ging
nun das Land seinem Untergange entgegen. Die Großen des Reichs erhoben nach Kavâdhs Tode dessen siebenjährigen Sohn Ardeschir III.,
den einer seiner Feldherren, Schahrbarâz, beseitigte (630), um selbst nach wenigen Monaten zu fallen. Weiterhin findet man unter andern zwei
Frauen, Borân und Azarmiducht, an der Regierung, endlich bestieg 632 der 16jährige Jesdegerd III.
(s. d.), ein Enkel Khosrevs, den Thron. Er wußte sich allgemeine Anerkennung zu verschaffen und kämpfte mannhaft gegen die unter den
Chalifen Omar vordringenden Araber; aber nach Verlust der Schlachten von Kâdisije (Kadesia 636) und Nehâvend (um 642) mußte er das
Land räumen und wurde um 651 ermordet. Mit ihm erlischt die Sassaniden-Dynastie. – Vgl. Nöldeke, Aufsätze zur pers. Geschichte (Lpz. 1887).
Mittlere Geschichte. Mit der Eroberung P.s durch die Chalifen verschwindet P. als solches aus der
Geschichte, obgleich die hohe Blüte der pers. Litteratur beweist, daß das Nationalgefühl das Persische Reich überdauerte. Die Herrschaft der
Araber (s. Chalif) dauerte bis 1258, wurde aber sehr bald rein nominell, da teils die Statthalter sich unabhängig machten,
teils pers. und türk. Fürsten Provinzen an sich rissen und als selbständige Staaten beherrschten.
Unter den in P. herrschenden Dynastien sind zu bemerken im nördlichen und nordöstlichen P.:
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1) Das Haus der Tahiriden in Chorassan, 820–873.
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2) Die Dynastie der Saffariden, die jene stürzte und über Chorassan und Farsistan bis 901 herrschte.
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3) Die Samaniden, die sich 874 unter Ahmad, einem Enkel Samans, in der von Chorassan abhängigen
Provinz Mawarânnahr erhoben. Ahmads Sohn, Ismail, stürzte die Saffariden und gelangte zu Macht und Ansehen. Sein Geschlecht erhielt sich
bis 998.
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4) Die Ghasnewiden, die von Sebuk-Tegin, einem türk. Sklaven und Statthalter der Samaniden zu
Ghasni, abstammen. Sein Sohn Mahmud (s. Mahmud von Ghasni) eroberte 999 auch Chorassan und trieb die
Samaniden nach Buchara, wo sie bald durch die Turkomanen gestürzt wurden. In den folgenden Jahren machte Mahmud große Eroberungen
in Indien, wo er sogar den Ganges überschritt und den reichen Tempel von Somnath, ein nationales Heiligtum der Inder an der Küste von
Gudschrat, plünderte und zerstörte. In seinen letzten Lebensjahren (1028–30) wendete er seine Waffen gegen die Bujiden im Westen und
nahm ihnen einen Teil des pers. Irak sowie Hamadan und Ispahan weg. Aber sein
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1037.