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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Planübergänge - Plasmodiophora
trat er an die Spitze einer Gesellschaft zur Er-
weiterung des Verlages, und diese gab in den näch-
sten Jahren zahlreiche Werke heraus, die wegen
des korrekten Textes, des handlichen Formats und
der hübschen Ausstattung guten Absatz fanden.
Schon 1567 löste er die Gesellschaft auf, gewann die
Gunst der span. Regierung, erhielt 1570 den Titel
eines iönvgl. Prototypographen und (schon vorher)
den Auftrag zur Herstellung einer Polyglottenbibel
in fünf Sprachen. Sie erschien 1568-73 und be-
gründete den Ruhm und den Reichtum des Hauses.
Die Zahl seiner Verlagswerke wird auf nahezu 1500
geschätzt. Handelsverbindungen unterhielt er beson-
ders nach Deutschland (über Frankfurt) und Frank-
reich (über Paris), er versorgte aber auch Spanien
mit kirchlicher Litteratur. Das in Leiden von ihm per-
sönlich eingerichtete Zweiggeschäft überlieft er seinem
Schwiegersohne Franz Naphelengh (s. o.). Bei seinem
Tode (1. Juli 1589) hinterlieh er seinen drei, an
Buchhändler verheirateten Töchtern je eine Drucke-
rei. Das Hauptgeschäft (in Antwerpen) erhielt der
Gatte seiner zweiten Tochter Joh. Moretus, und es
bestand unter dem Namen Plan tin-Moretus
bis 1876, in welchem Jahre das Geschäftshaus mit
allen Sammlungen u. s. w. von der Stadt Ant-
werpen für 1,2 Mill. Frs. angekauft und als ^In366
k1antin-Noi-6w3 zu einer bibliogr. Sammlung
ersten Ranges eingerichtet wurde. Das Zeichen der
Plantinschen Drucke ist meist eine Hand, die einen
ausgespannten Zirkel hält, mit der Inschrift "1^-
dorn 6t couLtHntiH" in wechfelnder Umrahmung.
- Vgl. Aug. Debacker und (5. Ruelens, ^nnaies
?iHQtini6nn68. 1555-89 (Par. 1865); Tegeorge,
1.^ mai80n?. (2. Aufl., Vrüss. 1878); Max Mooses,
?. 6u ä6 I'iantiMLcQE Vrukk6i^ (2. Aufl., Ant-
werp. 1892); 1.6 Nu866 riautiQ-Noi^wg (Vrüsf.
1894). ^S. 838 d).
Planübergänge, s. Eisenbahnbau (Bd. 5,
Planüdes, Maximus, gelehrter Mönch zu Kon-
stantinopel, geb. um 1260, 1296 Gesandter in Ve-
nedig, gest. um 1310. Er gehört unter den byzant.
Grammatikern zu den unmittelbaren Vorläufern des
Humanismus. Verdienste erwarb er sich durch griech.
Übersetzungen lat. Schriftsteller und eine Sammlung
von Gedichten der ariech. Anthologie (s. d.). Über
die zerstreuten Einzelausgaben vgl. Arumbacher, Ge-
schichte der byzant. Litteratur (Münch. 1891).
Planum (lat., "ebene Fläche"), Planie, im
Straßen- und Eisenbahnbau die vom Erdarbeiter
gebildete Oberfläche des künftigen Verkehrsweges,
also nicht die Oberfläche des fertigen Weges felbst.
Die Erdoberfläche, auf welcher die Chaussierung oder
Gleisanlage ausgeführt werden soll, wird zunächst
vom Erdarbeiter roh eingeebnet (planiert). Auf
dem P. werden dann beim Straßenbau die Steine
zur Bildung der Steinbahn u. s. w., beim Eisenbahn-
bau der Schotter oder Kies ausgebreitet und die
Schwellen und schienen verteilt. Im Eisenbahn-
bau wird allerdings zuweilen auch das Schotter-
oder Kiesplanum kurzweg P. genannt.
Plattzeichnen, auch Situationszeichnen,
die Herstellung eines geometrisch richtigen Bildes
(Plan oder Karte) eines Teiles der Erdoberfläche.
Plan und Karte unterscheiden sich im wesentlichen
durch ihren Maßstab, indem Karten größere Teile
der Erdoberfläche, Pläne dagegen nur kleinere Teile
bis herab zu einer Baustelle darstellen. Dement-
sprechend ist auch die Art des P. eine verschiedene.
Während bei der Karte die Kugelgestalt der Erde
berücksichtigt wird (s. Kartenprojektion), betrachtet
man das Stück eines Planes als eben. In einem
Plane werden alle Gegenstände möglichst ihren
natürlichen Dimensionen entsprechend eingetragen,
während auf der Karte vielfach Signaturen (s. d.)
angenommen werden müssen, um Unklarheiten zu
vermeiden. (S. Terrainzeichnung.) - Vgl. Leh-
mann, Die Lehre der Situationszeichnung (2 Bde.,
4. Aufl., Dresd. 1828); von Plehwe, Leitfaden für
den theoretischen Unterricht des P. (Berl. 1874).
Plappart, kleine Silbermünze von zwei Pfen-
nigen, im 14. bis 16. Jahrh, geprägt und vorzugs-
weise in West- und Südwestdeutschland sowie in
der Schweiz üblich. In Norddeutschland nannte
man diese bier sowohl zweiseitig wie hohl geprägten
Münzen Vlaffert.
?1a.hno (frz., spr. plack), Fleck; ?Ia.tiu68 mii-
YU6U368 (spr. mücköhs') oder 0MÜN68 (spr. -lihn)^
Milchstecken, leichte Schleimhautverdickungen des
Mundes, Symptom der Syphilis.
Plaquieren (frz., plakieren), soviel wie plat-
tieren; ^la^us, plattierte Arbeit.
Plasencia, Bezirksstadt der span. Provinz Ca-
ceres in Estremadura, terrassenförmig am Eingänge
ins großartige Iertethal (zwischen westl. Ausläufern
der Sierra de Gredos), rechts am Ierte (linker Zu-
fluß dcs Alagon, der rechts zumTajo geht) gelegen,
11 km nördlich der Station P. der Tajobahn
(Madrid-Lissabon) und an der Nebenlinie P.-Hervas
(56 km), ist Bischofssitz, hat (1887) 8044 E., 7 Pfarr-
kirchen, doppelte Mauern mit 7 Thoren und einen
Aquädukt von 80 Bogen.
Plasencia-Kanone, von dem span. Oberst
Augusto Plasencia, Direktor der Geschützgießerei zu
Sevilla, seit 1874 hauptsächlich für Hartdronze kon-
struiert, um die großen Vorräte an Bronze auszu-
nutzen (12 cm-Kanonen und 21 cm-Mörser), jedoch
auch, wie das 7,85 cin - Gebirgsgeschütz, aus Stahl
hergestellt. Der Verschluß ist eine Schraube, deren
Gewinde an zwei Stellen auf je ein Viertel des Um-
fangs abgeschnitten sind. Die Liderung wird durch
eine am Kopse der Verschlußschraube angebrachte
Stahlplatte gebildet.
Plaöki (spr. plasch"), polit. Gemeinde im Stuhl-
bezirk Ogulin des Komitats ModruZ-Fiume in
Kroatien und Slawonien, in einem Felsenthale des
Dressulliabachs, Sitz des griech.-orient. Bischofs von
Karlstadt, mit Konsistorium, hat (1890) 10 343
serbokroat. gricch.-orient. E.
Plasma (grch., "Gebilde", "Bildwerk"), in der
Physiologie die Blutflüssigkeit, der Blutliquor,
s. Blut; auch soviel wie Protoplasma (s. o.). P.
dient auch als Bezeichnung lauchgrüner und berg-
grüner Chalcedone, die im Altertum häufig zu Gem-
men verarbeitet wurden und auch jetzt noch, aus
Ostindien kommend, in den Achatwerken von Ober-
stem und Idar verschlissen werden.
^la.snioaiOVköi'N l^o,-., Pilzgattung aus der
Gruppe der Myromyceten (s. d.) mit nur einer Art,
I'. 1)1-2881^6 ^0?-., die eine weitverbreitete Krankheit
der Kohlarten, die Kohlhernie oder Kohlkropf,
hervorruft. Sie verursacht bei den genannten Pflan-
zen bedeutende Anschwellungen an den Wurzeln, die
oft den Umfang einer großen Kcnto^e^evcevch^. In
besonders erweiterten Zellen dieser Geschwülste fin-
den sich die gelblichen Plasmodien, die später in eine
große Anzahl kugeliger Sporen zerfallen. Diese
^porenmassen werden frei durch Verfaulen der an-
geschwollenen Partien und keimen sehr bald, indem