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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Preißelbeeren - Preller (Friedr., Vater)
durchschnittlich 18 Proz. gestiegen. In den sieb-
ziger Jahren trat ein Rückschlag ein, so daß etwa
1879 der Durchschnittspreis von 22 wichtigen
laufenden vergleichenden Berechnungen zu Grunde
legt, wieder dem Durchschnitt aus denI. 1845-50
gleichstand. Die Preise vieler und wichtiger Waren-
gattungen sind von 1873 bis 1887 empfindlich
zurückgegangen und erst in neuester Zeit ist für eine
Reihe von Stapelartikeln, z. B. Kohle, Eisen, wieder
eine Preissteigerung eingetreten. Diese Erscheinung
ist aus den allgemeinen volkswirtschaftlichen Ver-
hältnissen der Produktion und Konsumtion, nament-
lich aus den Fortschritten der Technik und des
Transportwesens zu erklären, nicht aber, wie
manche wollen, durch eine Wertsteigerung des Gol-
des infolge der Demonetisierung des Silbers, da
niemals so große Barvorräte in den Banken brach
gelegen und der Diskontsatz selten niedriger ge-
wesen ist, als gerade in dieser Periode der rück-
läufigen Preisbewegung. (S. auch Handelskrisen.)
- Vgl. Nasse in den "Jahrbüchern für National-
ökonomie und Statistik", Bd. 17 (Jena 1888);
Wasserrad, Preise und Krisen (Stuttg. 1889); Ver-
handlungen über das Sinken der Warenpreise (in
den "Mitteilungen der Gesellschaft ö'sterr. Volks-
wirte", Wien 1889); Conrad, Die Preise des 1.1893
in Deutschland und der Einstuh des Zolls auf die
"Getreidepreise (in den "Jahrbüchern für National-
ökonomie und Statistik", Bd. 62, Jena 1894).
Preißelbeeren, s. Vaccininm.
Preitzelbeerlvein, s. Beerweine.
Preistaxen, s. Taxe. sicher, schwankend.
Prekär (frz.), bittweise erlangt, widerruflich; un-
Prekareihandel (frz. eoinniLi-es pi^caii-k), der
durch Vermittelung einer neutralen Nation betrie-
bene heimliche ^eehandel zwischen zwei im Kriege
befindlichen Staaten, deren beiderseitige schiffe in
den Häfen des neutralen Landes Aufnahme und
Schutz finden.
Prekarium (lat.), ein Rechtsgeschäft, durch wel-
ches der Besitz (s. d.) vom Besitzer dem Prekaristen
auf Widerruf überlassen wird. Es unterscheidet sich
vom Kommodat (s. Ooinmoäatum) dadurch, daß der
Kommodant alleiniger jurist. Besitzer der verliehenen
Sachen bleibt, während der Prekarist Dritten gegen-
über, von denen er im Besitz gestört oder des Besitzes
beraubt wird, die Vesitzklagen hat. Immerhin ist sein
Besitz insoweit mangelhaft, als er denfclben nicht
gegen den bisherigen Besitzer geltend machen kann,
von welchem er den Besitz auf Widerruf erlangt hat.
Darum kann ein solcher fehlerhafter Besitz an
dinglichen Rechten, namentlich Grunodienstbarkeiten
(s. d.), auch wenn er die Verjährungszeit hindurch aus-
geübt ist, nicht zum Erwerbe des Rechts gegen den
Eigentümer führen. Dazu ist erforderlich, daß der
Besitz nec vi (weder gewaltsam oder gegen den Wider-
spruch), nee claiQ (noch heimlich), nec pi-ecai-io (noch
vergünstigungsweise) auf Widerruf ausgeübt ist.
Prel, Karl, Freiherr du, philos. Schriftsteller,
geb. 3. April 1839 in Landshut, kam 1853 in die
tönigl. Pagerie in München, wo er auch das Gym-
nasium und die Universität befuchte, trat 1859 in
die bayr. Armee, nahm 1872 als Hauptmann seinen
Abschied und beschäftigt sich seitdem schriftstellerisch.
Er veröffentlichte: "(1ii6ii'o^i-iti1(0ii. Der Traum
vom Standpunkte des transcendentalen Idealis-
mus" (in der "Deutschen Vierteljahrsschrift", 1869),
"Der gesunde Menschenverstand vor den Problemen
der Wissenschaft" (Berl. 1872), "Unter Tannen und
Pinien" (Reiseskizzen, ebd. 1876), "Psychologie der
Lyrik" (Lpz. 1880), "Die Planetenbewohner und die
Nebularhypothese" (ebd. 1880), "Entwicklungsge-
schichte des Weltalls" (3. Aufl., ebd. 1882), "Die
Philosophie der Mystik" (ebd. 1885), "Monistische
Seelenlehre" (ebd. 1887), "Die Mystik der alten
Griechen" (ebd. 1888), "Studien aus dem Gebiete
der Geheimwissenschaften" (2 Bde., ebd. 1890-91),
"Die Entdeckung der Seele durch die Geheimwissen-
schaften" (2 Bde., ebd. 1894-95).
Prell, Hermann, Maler, geb. 29. April 1854
zu Leipzig, erhielt seine künstlerische Ausbildung
auf der Dresdener Akademie unter Th. Grosfe und
in Berlin bei Gussow. Zuerst trat er in der Ber-
liner Kunstausstellung 1878 auf mit dem Bild:
Die letzte Jagd; darauf wurde ibm die Ausmalung
des Festfaals im Berliner Architektenhause über-
tragen. Der nötigen Vorstudien halber verweilte er
zwei Jahre in Italien und vollendete dann 1881-
82 in dem genannten Saal elf Wandgemälde, welche
die Hauptepochen der Baukunst symbolisch darstellen,
zu denen später 1886 noch ein allegorisches Decken-
gemälde: ^rg victi'ix, kam. Ebenso malte er den
Rathaussaal in Worms mit Fresken aus: Personi-
fikation der Gerechtigkeit und der Kraft, Verleihung
von Gerechtsamen an die Bürger von Worms durch
Kaiser Heinrich IV. 1074. Von seinen Stasfelei-
gemälden sind zu nennen: Ruhe auf der Flucht
(Museum zu Vreslau), Leopold von Dessau und die
Annaliese, Verrat des Judas Ischarioth (1886;
Dresdener Galerie). 1888-92 schuf er im Rathaus
zu Hildesheim einen Cyklus von Wandgemälden aus
der Geschichte der Stadt. 1894 vollendete er die
Wandgemälde im Treppenhause des Museums zu
Breslau sowie die Entwürfe zu den Fresken im Pa-
lazzo Caffarelli (Sitz der deutschen Votschaft) in
Rom. P. war 1886 Lehrer der Freskotechnik an
der Kunstakademie zu Berlin und wurde 1891 als
Leiter des Meisterateliers für Geschichtsmalerei an
die Kunstakademie in Dresden berufen.
Prellbock, f. Bahnhöfe (Bd. 2, S. 291a).
Preller, Friedr., Landschaftsmaler, geb. 25. April
1804 in Eisenach, besuchte zu Weimar die Zeichen-
schule unter Hofrat Meyer und kam dann nach
Dresden, wo er Bilder von Ruisdael und Potter
kopierte und Claude Lorrain sowie Poussin stu-
dierte. Der Großherzog von Weimar brachte ihn
1824 selbst zu van Bre'e auf die Akademie zu Ant-
werpen. H.ierauf ging P. 1826 nach Mailand, 1828
nach Rom, wo er sich besonders an Joseph Anton
Koch anschloß und eine Landschaft mit dem barm-
herzigen Samariter (1829) vollendete. Seine Rich-
tung als Landfchaftsmaler im Sinne Poussins war
entschieden, als er 1831 nach Weimar zurückkehrte,
wo er als Zeichenlehrer bei der von Goethe ge-
gründeten Zeichenschule eintrat. Von Leipzig aus
ward ihn: der Auftrag, das Härtelsche sog. Römische
Haus mit Odysseelandschaften zu schmücken (1834).
Auch führte er als Pensionär der Grohherzogin die
sechs im Schloß zu Weimar befindlichen Gemälde
aus: Wartburg, Der Fürstenbrunnen bei Jena,
Jagd bei Ilmenau, Tannroda, Liboriuskapelle bei
Kreuzburg, Einzug Karl Friedrichs in das Schloß
zu Weimar. Bei der Ausschmückung des Weimar.
Schlosses mit Bildern nach den Werken der deutschen
Klassiker fiel ihm das Wieland-Zimmer zu; diese
Arbeit nahm ihn von 1834 bis 1837 in Anspruch.
Wiederholte Reisen nach Rügen und Norwegen ge-