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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Querprofil - Quesnel
höher steht als die gewöhnliche Flöte und der Pickel-
flöte ähnlich, aber durch den Mangel der Klappen
von ihr verschieden, auch nicht wie diese tonisch,
sondern von oben bis unten glcichweit gebohrt ist
und nur 6 Tonlöcher hat.
Querprofil, s. Querschnitt.
Querrohrkessel, ein Dampfkessel (s. d., Bd. 4,
Querscheit, s. Wagen. ^S. 726 d).
Querfchiff, s. Schiff und Kirchenbau.
Qucrfchläge, s. Grubenbau. ^S. 864d).
Querschneidemaschine, s. Papier (Vd. 12,
Querschnitt, Qucrprosil, die Durchschnitts-
zeichnung eines Gebäudes nach der Tiefe (s. Aufriß)
oder eines stabförmigen Körpers rechtwinklig zu
seiner Längenrichtung, bisweilen auch dieser aus-
geführte Schnitt selbst (z. B. bei Hölzern) oder die
Ansicht der Schmalseite. Er dient zur genauen Vor-
stellung der innern Beschaffenheit oder äußern Form
des Gegenstandes. (S. Prosit.)
Querschnittsbelastung eines Geschosses, das
Gewicht desselben in Grammen, dividiert durch den
Querschnitt desselben in Quadratmillimetern.
Querschotte, die wasserdichte eiserne Wand,
mit der eiserne Schiffe quer durchzogen werden.
Die Anzahl der Q. richtet sich nach der Größe des
Schiffs und danach, daß je zwei der durch die Q.
gebildeten nebeneinander liegenden Abteilungen,
mit Wasser gefüllt, doch das Schiff noch nicht zum
Sinken bringen dürfen. Der Zweck ist, bei schwerein
Leck (s. d.) das eindringende Wasser möglichst auf
einen der Teile zu beschränken und dadurch das Sin-
ken des Schiffs zu verhindern oder zu verzögern.
Vei Kriegsschiffen verkleinert man diese Räume
durch Längs schotten, ebenso wie man den ganzen
unter Wasser befindlichen Boden doppelt baut und
mit einer großen Zahl wasserdichter Zellen versieht.
(^. Doppelboden, Wallgünge.)
Querschreiben, Volksausdruck für Wechsel
acceptieren, s. Accept.
Querfchwellen, Querfchwellenfyftem, s.
Eisenbahnbau (Bd. 5, S. 834d u. 835).
Querstand, in der Musik das Fortschreiten eines
chromatischen Tons in einer Stimme, die ihn nicht
eingeführt hat.
Querthaler, s. Thal.
Querulant (lat.), einer der queruliert.
Querulantenwahnsinn, Prozeßkrämcr -
Wahnsinn, eine Art von Geistesstörung, die im
wesentlichen in hartnäckiger, rücksichtsloser, event,
bis zu gcwaltthätiger Selbsthilse ausartender Ver-
folgung eines aussichtslosen, weil unbegründeten
Rechtsanspruchs besteht. In den einfachern Fällen
dieser Art liegt entweder Schwachsinn (Unfähigkeit,
die abstrakten Nechtsbegrisse und die Rechtsordnung
zu fassen) oder Verfolgungswahnsinn (fixe
Ideen dcr Beeinträchtigung durch andere, speciell
die Gerichte) vor; dabei findet sich ausnahmslos ein
krankhaft gesteigertes Selbstgefühl, das die eigene
Meinung stets als die richtige anfehen, davon ab-
weichenden sachverständigen Rat mißachten läßt.
Querulieren (lat.), mit oft wiederholten nich-
tigen Beschwerden lästig fallen.
Quefe, Quefenkrankheit, s. Drehkrankheit
und Bandwürmer.
Quesnay (spr.känäh oder käßnä'h),Francois,der
Begründer des Physiokratismus (s. d.), geb.'4. Juni
1694 in Mörö bei Versailles, war ursprünglich
Wundarzt und wurde Leibchirurgus Ludwigs XV.
Echon früh wandte er sich aber auch ökonomischen
Studien Zu und richtete hauptsächlich sein Augen-
merk auf die Beschränkung des innern Verkehrs
durch Zölle zwischen den Provinzen, die Menge der
verschiedenen Abgaben und die Begünstigung des
städtischen Gcwerbfleißes auf Kosten der Landwirt-
schaft, für die er stets eine besondere Vorliebe hegte.
So gelangte er im Gegensatz zu dem herrschenden
Mertantilsystem (s. d.) zu einer volkswirtschaftlichen
Theorie, die von der Annahme ausging, daß die
Landwirtschaft allein eine wirtlich produktive Thätig-
keit und Freigebung aller wirtschaftlichen Kräfte die
beste Wirtschaftspolitik fei. Er veröffentlichte seine
Ideen zuerst 1756 und 1757 in den Artikeln "^er-
niiei's" und "(lrHiQ8" der Diderotschen Encyklopädie,
dann in präciserer Form 1758 in dem "I'adi^u
econouii^ns", dessen erste in Versailles nur in we-
nigen Exemplaren gedruckte Ausgabe gänzlich ver-
schwunden ist; doch wurde das Manuskript 1890
in dem litterar. Nachlaß seines Schülers Mirabcau
wieder aufgefunden. Eine "^nai^ss" des "lÄdie^u"
nebst vermehrter Ausgabe der beigefügten "Na-
xini63" und "I^0t68" und andern Abhandlungen
Q.s ist von Du Pont de Nemours in dem Werte
"I^Lioci'ütiL etc." (2 Bde., Leid. und Par. 1767
-68) herausgegeben worden. Q. schrieb auch mehrere
geschätzte naturwissenschaftliche Werke, z. B. "^33^
pli^8iqu6 8ur I'^conomis aniiiiHie" (zuerst 1736) und
i widmete sich zuletzt mathem. Studien. Er starb
16. Dez. 1774 in Versailles. Eine Sammlung der
bedeutendsten Schriften Q.s mit einer zweckmäßigen
Auswahl aus den Werken der übrigen Physiokraten
enthält die "^oiiection ä68 pi-inciMux 600110-
ini8t6ä" von Guillaumin (Vd. 2, Par. 1846); die
beste Ausgabe veranstaltete Oncken u. d. T. "d5uvi'63
6c0N0Hii(1N63 6t piiil 080^)111^116 3 ä6 H." (Franks.
a. M. und Par. 1888).
Quesnay de Beaurepaire (spr. känäh de
bor'pähr), Jules, franz. Jurist und Schriftsteller,
mit seinem Schriftstellernamen Glouvet, geb.
2. Juli 1838 in Saumur, führte im Kriege von 1870
und 1871 eine Schar Francs-Tireurs, wurde fpüter
! Generalstaatsanwalt am Pariser Appellhof, 1892
Präsident am Kassationshof. Während er in den
"I1i8t0ii'68 äu vi6iix t6in^8" (1882) eine kulturhistor.
Richtung verfolgte, versenkte er sich in den Dich-
tungen "1^6 lor68ti6i-" (1880), "1^6 inariliior" (1881),
"1^6 dLr^r" (1682) in eine liebevolle Naturbetrach-
tung. In seinen Romanen "1^ kliini1l6 Voui-^oii-"
(1883), "I.'iä6Äi" (1883) zeigt er sich schon als Geg-
ner des Naturalismus, den er besonders in dem
unter dem Pseudonym Luce Herpin veröffent-
lichten Roman "NÄi-16 ^0UF0i-e" (1889) gerade zu
der Zeit scharf angriff, als er zum öffentlichen An-
kläger Boulangers ernannt wurde. Seine Romane
"I^M-o" (1886) und "I^a. tiliL aä0ptiv6" (1887)
sind mit jurist. Fachkenntnis geschriebene gesell-
schaftliche Studien.
Quesnel (spr. känöll oder käßnöll), Paschasius,
kath. Theolog, geb. 14. Juli 1634 zu Paris, trat
1657 in die Kongregation der Väter des Oratoriums
und gab 1675 die Werke Leos d. Gr. heraus, mit
Ausführungen, z. B. in der 5. Abhandlung über
den Streit des Papstes mit Hilarius, die verursach-
ten, daß das Werk auf den Index gesetzt wurde. Als
treuer Freund Arnaulds ging Q., als 1685 der Hof
von allen Priesterndes Oratoriums die Verdammung
des Iansenismus forderte, nach Brüssel, und als er
hier 1703 auf Betreiben der Jesuiten a,esana.en ge-
setzt, aber durch Freunde befreit wurde, nach Amster-