Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

712
Rehfell - Reibungskoefficient
Rehfell, Pilz, s. Il^änniu.
Rehhuf beim Pferde, s. Knollhuf.
Rehling (Regelung, Reiling), Verschan-
zung, Schanzkleid, die hölzerne oder eiserne
Brüstung rinas um das Oberdeck (s. Deck) eines
Schiffs. Bei Kriegsschiffen befinden sich auf der R.
die Finkennetzkasten (s. d.) und außerhalb derselben
bei allen Schiffen die Rüsten (s. d.). Panzerturm-
schiffe haben eine nach außen umzuklappende N.,
um mit den Turmgeschützen über Deck feuern zu
können. In der R. befinden sich als Durchgangs-
öffnungen die Fallreepe (s. d.) und Pforten für
Oberdecksgeschütze.
Rehlingsgeschütze, s. Schiffsgeschütze.
Rehlingslog, s. Log (Bd. 11, S. 252a).
Nehme, früherer Name des Bades Oeynhausen
(s. d.).
Rehna, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, links
an der Radegast, Sitz eines Amtsgerichts (Land-
gericht Schwerin) und einer Forstinspektion, bat
(1890) 2077 E., Post, Telegraph, Vorschußverein,
Ersparniskasse; 2 Tuchfabriken, Molkerei, Walk-,
Loh- und Mahlmüblen.
Rehposten, s. Schrot.
Reibahle, Ranmahle oder Räumer, ein
Werkzeug zum Erweitern gebohrter oder vermittelst
Durchstohens (s. Lochmaschine) hergestellter Löcher
und zum Glätten der Innenflächen derselben. Es
besteht aus einem Stahljtabe, welcher nach dem vor-
dern Ende zu sich schwach verjüngt und an seinem
Umfange mit stumpfen Schneiden versehen ist. In-
dem man die R. orcbt und in dem Loche vorschiebt,
bis sie ganz durch dieses hindurchgegangen ist, wird
das Loch allmählich bis auf den Durchmesser des
dicksten Endes der R. erweitert. Die feinsten R.,
wie sie z. B. zum Ausreibcn der Nähnadelöhre ge-
braucht werden, haben oft weniger als 1 min im
Durchmesser, die gröbsten 50 mm Durchmesser. Eine
sehr häufige Benutzung finden die R. in Nietwerk-
stätten zum Nacharbeiten der Nietlöcher, bei den Uhr-
machern, Mechanikern u. a. (S. auch Äusreiber.)
Reibelaut, f. Laut (Bd. 10, S. 1018d). ß18 a).
Reiberdrucke, s. Holzschneidekunst (Vd. 9, S.
Reibmafchine, eine nach dem Princip des Reib-
eisens konstruierte Maschine, bestehend aus einem
cylindrischen Neibblech, das mittels einer Kurbel ge-
dreht wird und einem Aufgebecylindcr vorgelagert
ist, in welchem die zu zerreibenden Stücke (Wurzeln,
Kartoffeln, Brot) mittels eines hölzernen Stempels
gegen den Neibcylinoer gedrückt werden. Über die
zum Schälen benutzten R. s. Schälmaschinen.
Reibnitz, Paul Maximilian Wilhelm, Frei-
berr von, Viceadmiral, geb. 12. Aug. )838 in Vrcs-
lau, wurde 1850-55 als niederländ. Seekadctt auf
der Akademie in Vreda ausgebildet und trat dann
in die preuß. Marine, machte 1856-58 eine Reise
auf der Fregatte Thetis und nahm 1859 - 62 an
der Erpedition nach Ostasien teil. Während des
Deutsch-Dänischen Krieges befehligte er ein Kano-
nenboot und war dann längere Zeit als Naviga-
tionslehrer der Marineschule thätig. 1870 zum Kor-
vettenkapitän befördert, wurde R. zum Generalstab
kommandiert, um im Rhein Stromsperren zu legen
und zeichnete sich bei der Belagerung Straßburgs
aus. Als Kommandant der Fregatte Arkona 1873
-75 bestimmte er die Lage der bisher unbekannten
Heard-Insel und leitete die Beobachtungen des
Venusdurchgangs in Tschi-fu (Che-foo). Als Kapi-
tän zur See war er 1879 und 1880 Kommandant des
Panzerschiffs Friedrich der Große und wurde 1881
Direktor der Marineakademie und Marineschule,
1883 Konteradmiral, 1885 Direktor des Vildungs-
wesens der Marine. 1886 erhielt N. den Abschied
unter Verleibung des Charakters als Viceadmiral.
Reibschiene, Neihschiene, auch Reibscheit,
Reibscheit oder Lenkscheit genannt, bei Fahr-
zeugen nach dem Lenkscheit- oder Balancier-Lenk-
scheitsystem (s. d.) eine meist bogen- oder ganz kreis-
förmige, seltener gerade Schiene, die an der Unter-
seite des Hinterwagens Anlehnung bekommt und
eine größere Stetigkeit der Deichsel bewirkt.
Neibschlagröhre, s. Schlagröhre.
Reibung oder Friktion, in der Mechanik der
Widerstand, den zwei sich berührende, relativ zu ein-
ander bewegte Körper der Bewegung entgegensetzen.
Die Größe der R. hängt ab zunächst von dem Druck,
mit dem die sich reibenden Flüchen auseinander
lasten (dagegen innerhalb sehr weiter Grenzen nicht
von der Größe der sich berührenden Flächen), dann
von der Natur dieser Flächen selbst, denn je un-
ebener, je weniger hart dieselben sind, um so größer
ist die R. Da ein Teil der bewegenden Kraft ver-
wendet werden muß, den Reibungswiderstand zu
überwinden, so bewirkt jede N. einen Arbeitsver-
lust, und es ist Aufgabe der Maschinenlehre, durch
zweckmäßige Einrichtungen diesen Verlust soviel
als möglich zu verringern, was durch entsprechende
Wahl des Materials und konstruktiv berechnete
Formgebung der gleitenden Teile sowie durch An-
wendung von Schmiermitteln geschieht. Auf spie-
gelglatten Flüchen, ohne alle R., wäre z. B. ein
Gehen der Menschen und Tiere nicht möglich. So
dienen auch einerseits die Schienen auf Eisenbah-
nen dazu, die R. möglichst zu vermindern, während
doch andererseits die Lokomotive nicht im stände
sein würde, den Zug zu bewegen, wenn sie nicht
mit genügender R. (Adhäsion genannt) an den
Schienen haftete. Wäre diese R. nicht vorhanden,
so würden sich die Räder der Lokomotive nur um
ihre Achse drehen, ohne fortzurollen, wie es bei zu
geringem Gewicht der Lokomotive und zu großer
Belastung durch den Zug in der That geschieht.
Auf dem Vorhandensein der gleitenden R. beruht
die Wirksamkeit einer großen Zahl von Vefestigungs-
mitteln, z. B. der Verknotung, des Verkeilens, Ver-
nagelns, Verschraubens, Einsprengens, Aufziehens
u.s.w. Von dieser R., bei der zwei Fläcben aufeinander
gleiten (gleitende R.), ist die rollende R. ver-
schieden: diese tritt auf, wenn zwei Körper sich auf-
einander wälzen, wie z. B. die Räder auf der Straße
und den Eisenbahnschienen, die Zähne ineinander
greifender Räder. Die rollende R. ist meist geringer
als die gleitende, was bei Anwendung der Wagen-
rüder, der Walzen zur Fortbewegung großer Lasten,
der Friktionsrollcn u. s. w. benutzt wird. - Vgl.
Iellet, Theorie der R. (Lpz. 1890).
Über magnetische N. s. Hysteresis.
Reibungsgebilde, s. Klastische Gesteine.
Neibungskegel, s. Friktionsrad.
Rcibungskoefficient, die Zahl, die angiebt,
welcher Bruchteil vom Druck einer Last auf ihre
Unterlage nötig ist, um diese Last auf letzterer eben
zu bewegen. Da die möglichen Verschiedenheiten in
der Beschaffenheit der Oberflächen sehr groß sind, ist
es nicht möglich, allgemein geltende genaue Werte
für die R. der verschiedenen Stosse anzugeben. In
jedem besondern Fall entspricht der R. der trigono-
metr. Tangente des kleinsten Elevationswinkels,