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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rippentang - Risalit
und Generationswechsel. Die R. sind pelagische
Geschöpfe von räuberischer Lebensweise, die bei
ihrer Durchsichtigkeit und raschen Bewegung sowohl
am Tage durch das herrliche irisierende Farbenspiel
ihrer Schwimmplüttchenreihen, als auch in der Nacht
durch ihr hochgradiges Leuchtvermögen einen Pracht-
^^M
Von der Seite.
Von unten.
vollen Anblick gewähren. Sie finden sich in allen
Meeren, vorzugsweise aber im Mittelmeere und den
warmen Oceanen, oft in großer Menge. Zu den be-
kanntesten Arten gehört Neros ^oi-^älii ^H^a^s
(s. Tafel: Cölenteraten I, Fig. 8), rosenrot mit
weiter Mundöffnung und ohne Fangfäden, welche
sehr gewandt schwimmt und oft große pelagische
Tiere, auch Exemplare ihrer eigenen Art verschlingt;
ferner der Venus gürt el ((^63tu8 V6noi-i8 ^66-
so"), von der Form eines glashellen, oft 2 m law
gen Bandes oder Gürtels, in dessen Mitte sich die
Mundösfüung mit den oben geschilderten Organen
befindet. Die Schwimmplättchen laufen die Kanten
des Randes entlang; die Fortbewegung erfolgt teils
durch diefe, teils durch lebhafte Schlängelungen des
Körpers. - Vgl. C. Chun, Die Ktenophoren des
Golfs von Neapel (Lpz. 1880).
Rippentang, s. Rhodophyceen.
Nippenweiche, s. ll^oolionäi-ium.
Rippoldsau, Pfarrdorf im Amtsbezirk Wolfach
des bad. Kreises Offenburg, das besuchteste der
Kniebisbäder, unweit der württemb. Grenze und
des Kniebispasses (f. Kniebis) im Schwarzwalde,
in dem engen Wolfthale, hat (1890) 695 meist katb.
E., Post, Telegraph, ein musterhaftes Kurgebäudc
und Kuranstalten, mit Wasser-, Gas - und Fichten-
nadelbädern und Ziegcnmolkcnanstalt. Die drei
Quellen sind eisenhaltige Kalksäuerlinge und gleichen
den Quellen von St. Moritz, Schwalbach und Pyr-
mont. Jährliche Versendung etwa 200000 Flaschen.
Das Salz wird auch krystallisiert und als Digestiv-
pastillen (Rippoldsauer Pastillen) verkauft.
Die Quellen waren schon im 11. Jahrh, bekannt.
Niprssa. (ital.), Wiederholung.
Nips oder Reps (vom engl. rid, d. i. Rippe),
dichter, leinwandartig gewebter Stoss von geripptem
Aussehen, ganz oder teilweise aus Baumwolle,
Kammgarn oder Seide, öfters mit wollener Kette
und baumwollenem Einschlag, auch mit Kette aus
Baumwolle oder Streichgarn und Einschlag aus
Kammgarn. Gewöhnlich besteht die Kette wechsels-
weise aus einfachen Fäden und aus zwei- oder drei-
sadigem Zwirn oder auch aus mehrern nicht ge-
zwirnten Fäden, der Einschlag dagegen, der sehr
fest geschlagen wird, um die Kettenfäden zu ver-
decken, aus viel feinerm einfachen Garn, wodurch
sich die Kettenfäden im Gewebe als vorstehende
Längsrippen markieren; oftmals sind es die Ein-
schlagfäden, welche in dieser Weise hervortreten,
wonach man Ketten- und Schußrips unterschei-
det. Den Schußrips kann man auch als unge-
schnittenen Sammet auffassen, in welchen statt
der Sammetnadeln dicke Fäden eingeschossen
werden. Die hauptsächlichste Verwendung finden
die verschiedenen Arten von N. zu Damen-
kteidern, wollener R. auch zu Möbelbezügen,
Portieren und Gardinen.
Ripuarien (Niederlothringen), s. Loth-
ringen (Herzogtum) und Franken (Stamm).
Ripuärisch, s. Deutsche Mundarten (Bd. 5,
S. 31 d).
Nipuarischc Franken, s. Franken.
Ripuarisches Gesetz, s. Nibuarisches Gesetz.
Riquet de Caraman (spr. -keh, -mang), franz.
Adelsfamilie, deren Stifter, Pierre Paul R.,
gest. 1680, auf seine Kosten den Canal du Midi (s.d.)
erbaute. Ludwig XIV. verlieh ihm 1666 den Titel
eines Baron von Bonrepos und gab ihm den Kanal
zuLehn.- Sein zweiter Sohn Pierre Paul de
R., geb. 1646, zeichnete sich als General im Spani-
schen Erbfolgetriege aus, erwarb die Grafschaft Cara-
man (in der Gegend von Toulouse) und starb 1730.
Dessen Großneffe Victor Maurice N., Graf von
Caraman, Generallieutenant, geb. 1727, heiratete
1750 eine Prinzessin von Chimay aus dem Hause
Hcnnin-Lie'tard d'Alsace und starb 1807. Sein
ältester Sohn Victor Louis Charles N., Mar-
quis, seit 1827 Herzog von Caraman, geb. 1762,
scklosi sich während der Revolution der Emigration
an, kehrte mit den Vourbons nach Frankreich zurück,
ward 1815 Pair, Gesandter in Berlin, 1816-
27 in Wien und starb 1839. Sein Enkel und Nach-
folger Victor Antoine Charles R., herzog
von Caraman, geb. 1811, vermählt mit einer
Tochter des Herzogs von Crillon, bekannt als
philos. Schriftsteller, insbesondere durch die "Hi8-
toii'6 668 rovoIutionL äcl 1a pniloLOpIiie sn I>anco"
(3 Bde., Par. 1815-48), starb 1868. Der dritte
Sohn des Grafen Victor Maurice, FrancoisIo-
feph Philippe R., Graf von Caram'an, geb.
21. Nov. 1771, wurde als Erbe seines Oheims 1824
Fürst von Chimay (s. d.).
It. I. 5. H.., Abkürzung für komam Impkrii
86m^6i- kuctor (lat., d. h. allezeit Mehrer des Rö-
mischen Reichs), im alten Deutschen Reiche Neben-
titcl des Kaisers.
Risalit (ital. rig^Ito, "Vorsprung") oder Vor-
lage, derjenige Teil der Facade eines Gebäudes,
welches vor der Flucht des'Hauptteils desselben
mäßig vorspringt, im Gegensatz zum zurückspringen-
den Teil (Rücklage). Es wird oft benutzt, um
der Facade eines größern Gebäudes mehr Mannig-
faltigkeit zu geben, soll aber zugleich der innern
praktischen Einteilung entsprechen. R. können in der
Mitte oder an den Seiten des Gebäudes angebracht