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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rosanna - Roscher (Wilh.)
Das Fuchsin (s. d.) ist das salzsaure oder essigsaure !
Salz des R. Am einfachsten erhält man diese Vasen !
aus ihren Salzen, dem Fuchsin und Parafuchsin, die !
im großen gewonnen werden, durch Einwirkung von
Natronlauge; doch existieren auch mehrere synthe-
tische Methoden zur Darstellung derselben. Es sind
sarblose, krystallisierende Substanzen, welche an der
Lust bald rötlich werden. Sie bilden sowobl mit '
drei Molekülen als auch mit einem Molekül von >
Säuren Salze, von denen jedoch nur die letztern be- ^
ständig sind und als Farbstoffe Verwendung finden. ,
Diese letztern krystallisieren in schönen kanthariden-
grün glänzenden, mit roter Farbe löslichen Krystallen.
^ie R. sind primäre Vasen. Werden in den Amido- !
gruppen derselben Wasserstoffatome durch organische >
öiadikale vertreten, so entstehen sekundäre und ter-
tiäre Vasen, deren Salze zum Teil wie die Fuchsine
wichtige Farbstoffe sind. Je nach der Menge und
Art der eingetretenen Radikale sind die Nuancen der
Farbstosse verschieden. Die Methylderivate zeigen
die rötesten Nuancen (Rotviolett), die Äthvlderivate
und besonders die Benzyl-, Phenyl- und Napbtbyl-
dcrivate sind blauer, die letztern zeigen schon Vlcm
mit Grünstich. Von den hierbcr gebörigen Farb-
stoffen sind die wichtigsten Methylviolett, Kry-
stallviolett (Methylderivate), Athylviolett,
Hosmanns Violett, Venzylviolett. Sie ent-
stehen durch Eiuwirkung von Methyl-, 'Atbyl- oder
Benzylchlorid auf die Fuchsine. Durch weitere Aodi- >
tion von Methylchlorid an die tertiären Vasen dieser
Farbstoffe entstehen Ammoniumverbindungen, welche
wie das Methylgrün, Jod grün u. s. w. eine
grüne Farbe besitzen. Beim Erhitzen von R. mit Ani-
lin und ähnlichen Basen entstehen unter Entweichen
von Ammoniak zunächst Mono- und Diphenyl-
rosaniline (violette Farbstoffe) und bei weiterer
Einwirkung des Anilins Triphenylrosaniline, ^
deren Salze blaue Farbstosse sind. Hierbcr ge- <
b ören die Farbstoffe: Reginaviolett, A z u l i n,
Ätethylblau,Anilinblau,Alkaliblau(Sulfo-
säure des Anilinblaus), Wasscrblau. Durch
Kondensation des aus Phosgen und Timethylani- !
lin dargestellten Tetramethyldiamidobenzophenons, ^
((^M - 0^4- M-^ll^W.^, mit aromatischen z
Aminen bei Gegenwart von Phosgen, Phosphor- !
cblorür, Chlorzink u. s. w. entstehen gleichfalls zur ^
Rosanilingruppe zu rechnende Farbstoffe, so z. B. ,
aus Naphthylphenylamin, O^II?-^!!-^I?5, das ^
Victoriablau und aus Naphthyltolylamin das ,
Nachtblau; aus Naphthylphenylmethylanlin, ^
0^ll7-X(0,Il5)(0IlI), das 'Victoriablau 41^.^
Alle Farbstoffe der Rosanilingruppe können durch
Bebandeln mit konzentrierter oder rauchender
Schwefelsäure in Sulfosäuren übergeführt werden, !
deren Alkalisalze in Wasser leicht löslich sind. !
Rosanna, Flusi in Tirol, s. Stanzerthal. >
Rosario, Stadt und wichtiger Hafenplatz am!
rechten Ufer des Parana in dcr argcntin. Provinz
Santa Fö, liegt etwa 300 kin oberhalb dcr Mün-
düng in den La Plata auf einer steil zum Strom
absallcnden^ochfläche, hat (1889) 50 914 E., dar- !
unter viele Franzosen und Italiener, Um die Stadt ^
laufen Boulevards, Pferdcbabncn durchschneiden
sie, drei Bahnlinien führen nach Bucnos-Aires und
in das Hinterland, Dampfer befahren den Parana.
R. ist Sitz eines deutschen Vicckonsulats, hat mcb-
rere Banken, Telephon, Börse, zwei Theater, Hospi-
tal, svinoclhaus, Elevatoren für den Getrcidehandcl,
Mühlcnbetriebe, Brauerei, Gießerei, Gerberei, Ein- !
fubr von Manufakturwaren, Metallwaren, Kohlen
u. s. w., Ausfuhr von Wolle, Häuten, Weizen.
Nofario de Eücuta, Stadt an der Grenze von
Columbia und Venezuela, im Departamento San-
tandcr des erstern Staates, an derCucutabahn, hatte
1870: 4500 E., wurde 18. Mai 1875 durch Erdbeben
zerstört, hob sich seit 1885 und zählt etwa 20000 E.
Rosarium, s. Rose (S. 993 d).
Nosas, Don Juan Manuel Ortez de, Präsi-
dent der Argentinischen Republik, geb. 30. März
1793 zu Vuenos-Aires, trat 1828 als Befehls-
haber der Landbevölkerung und Haupt der Föde-
ralisten im Kampf gegen die Unitarier aus und
wurde Dez. 1829 zum Gouverneur von Buenos-
Aires und hiermit zum Haupt der Republik erwählt.
Im März 1835 abermals auf fünf Jahre zum Gou-
verneur und Generalkapitän erwählt, lies; er sich
zeitweilig eine außerordentliche Gewalt übertragen
und erbielt saltisch die Macht eines Diktators der
Republik. Unter denselben Bedingungen immer
wieder in seinem Posten bestätigt, sührte er die Re-
gierung bis 1852, wobei er im Innern sür das ma-
terielle Gedeihen des Landes trefflich sorgte. Nach
außen hin war es besonders Don Felipe Ärana, der
Minister des 'Äußern, der die zähe und schlaue Poli-
tik R.' vortrefflich geltend zu machen verstand. Nach-
dem sich R. 12. Sept. 1849 von neuem mit unum-
schränkter Gewalt hatte bekleiden lassen, mischte er
sich neben England, Frankreich und Brasilien in die
innern Kämpfe dcr La Plata-Staaten (s. Uruguay).
Unter mehrjährigen Kriegen wuchs ihm, trotz man-
cher Siege, die durch seine despotische Herrschaft
erstarkte Oppositionspartei immer mehr über den
Kopf, und 3. Febr. 1852 wurde er in der Schlacht
von Monte-Caseros durch die Truppen Brasiliens,
Uruguays und des Don Jose' Urquiza, des Leiters
der Opposition in Argentinien, geschlagen. R. floh
nach England und starb 14. März 1877 auf seinem
Landsitz unweit Southampton.
Rofazurin V und VV, künstliche Farbstoffe,,
die zu den Disazoverbindungen (s. d.) gehören und
Baumwolle bläulichrot und rotviolett särben.
/iosc., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung,
für William Roscoe (s. d.).
Rosccllüt (auch Roscelin, Nozelin, Ru-
cclin), Philosoph und Theolog, geb. wahrschein-
lich um 1050 im nördl. Frankreich, studierte in
Soisfons und Reims, lehrte in Tours und Locme-
nach (bei Vanncs in der Bretagne) und wurde dann
Kanonikus in Compiegne. Gelehrt, scharfsinnig und
bibclkundig, war er der einflußreichste Vertreter des
Nominalic-mus (s. d.). Seine philos. Anschauung,
auf die kirchliche Lchre von der Dreieinigkeit an-
wendend, verfiel er dem sog. Trithe'ismus. Hef-
tig bekämpft besonders von Anselm von Canter-
bury, aber auch von seinem ehemaligen Schüler
Abälard, wurde er 1092 auf dem Konzil zu Soissons
zum Widerruf seines Trithc'ismus gezwungen, muhte
sein Kanonikat niederlegen, siedelte zunächst nach
England über, kehrte aber wieder nach Frankreich
zurück, wo er starb. Außer seinem zuerst von
Schmcllcr (Münch. 1849) herausgegebenen Briefe
an Abälard hat man von N. keine Schriften.
Rösch nennt man das gröbere Korn in der Erz-^
aufbercitung, im Gegensatz zu fein oder zäb.
Nösche, ein kurzer Stollen für Ein- und Ableiten
von Aufschlagewasser.
Noscher, Wilh., Nationalökonom, geb. 21.Okt.
1817 zu Hannover, studierte 1835-39 zu Göttingen