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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rotterdamer Wasserweg - Rottmann
das Voymanshaus ist städtisches Institut, es umfaßt
eine bedeutende Gemäldegalerie, deren Grundstock
1847 durch ein Vermächtnis gebildet wurde. 1864
wurde der weitaus größere Teil der Sammlung
durch Feuersbrunst vernichtet. Das Gebäude wurde
wiederhergestellt und die Sammlung (350 Gemälde
und über 2000 Handzeichnungen namentlich Holland.
Meister) erweitert. In demselben Gebäude ist auch
das Stadtarchiv und die städtische Bibliothek unter-
gebracht. R. hat weiter eine Gesellschaft für Natur-
kunde (1^ta3.l8en <^6N00t8e1iÄp) mit reichen Samm-
lungen, ein Maritimes Museum im Jachtklub-
gebüude, ein treffliches Lesekabinett, eine Musik-
schule, drei Schauspielhäuser, eine Taubstummen-
anstalt, Seefahrtsschule, zwei prot. Missionsgesell-
schaftcn, ein großes Krankenhaus (Groot Zieken-
huis) am Coolsingel, ein Seemannshaus am Veer-
haven u. s. w. Der zoolog.-botan. Garten (Dier-
gaarde) liegt im Norden der Stadt am Delftscke
Poort. Von Zeitungen sind: "Xieu^s Ilottsr-
äa.in8c1i6 OonlNut", "NottLräHinZcii ^i6i^v3d1aä",
"NaaLdoäe" und "^lsäsi-lHnäer" zu nennen.
Handel und Verkehr. R. ist der natürliche
Stapelplatz für den Warenverkebr des Rhein- und
MaasgebieteZ und sicherte sich seine Stellung durch
Anlage des Nieuwe Waterweg (s. d.) und durch steten
Ausbau der Hafenanlagen, die schon ohne den neuen
Rheinhafen (1894 vollendet) 70 da mit etwa 20 kin
Quailänge bedeckten und sich abwärts bis Delfs-
haven(Petrolcumhafen) erstrecken. Speicher, Dampf-
krane, Schwimmdocks, Elevatoren, Schleppdampfer
sind reichlich vorhanden. 1894 ist eine elektrische
Centralstation errichtet worden. Regelmäßigen
Dampferverkehr unterhalten der K0N6rä3,ui8cQ6
I^1())d (s. d.), die ^Lä6r!liii(l8cti-^iiifti'i^HHN8oii6
8t0oinv3Hrt-^l3Ht8ciiapi)i.i (s. d.), andere Linien
gehen nach fast allen wichtigen Häfen West- und
Nordeuropas. Stark entwickelt ist auch der Lokal-
verkehr (65 Plätze) und die Schisfahrt den Rhein
aufwärts. Im ganzen liefen (1893) 4631 Seeschiffe
und 76559 Flußschiffe ein. Die Bahnlinien führen
nach dem Haag, nach Hoek van Holland, nach
Dordrccht und über Gouda nach Utrecht. Unter
den Waren der Einfuhr steht Iavakaffee obenan,
dann Thee, Rohzucker, Ole, Tabak, Gewürze und
Droguen; Getreide geht zum Teil nach Deutschland
weiter. Faßwein stammt aus den roman. Ländern,
Flaschenwein vom Nhein her. In Baumwolle aus
Nordamerika, Harzen, Flachs und Hanf stebt R. in
Holland an erster Stelle, Hölzer, außer Farbhölzern,
gehen mehr über Amsterdam. Fische und Thran
liefert Norwegen, Schmalz Nordamerika, Marga-
rine wird in immer steigenden Mengen importiert
und produziert. Steinkohlen kommen aus England
und Westfalen, Eisenerze aus Spanien, Schweden,
England, Garne, Manufaktur- und Kurzwaren aus
England und Deutschland. Wieder zur Ausfuhr
(1892: 3,9 Mill. t) gelangen vor allem Kaffee, Cigar-
ren nach Belgien und Deutschland, Zucker, Gewürze,
Wein, Bier, Petroleum, Thran, Mehl, Sämereien,
Hölzer, Fette, Chemikalien, Rohmetalle und Ma-
schinen. Wichtig sind außerdem Käfe, Fische (von
Vlaardingen und Scheveningen), Schlachtvieh (nach
England), Obst, frisch und getrocknet, Genever und
andere Epirituosen. Die eigene Industrie erstreckt
sich namentlich auf Schiffbau, Cigarrenfabriken,
Seilerei, Brennerei und Brauerei, Zuckerrafsinerie,
Kattundruckerei und Lederfabrikation. Die wich-
tigsten Banken sind die Filiale der Niederländischen
Bank und die Rotterdamer Bank. Alle Staaten unter-
kalten Konsulate. 1893 verließen über R. 35460
Auswanderer (davon 6737 aus Deutschland) Europa.
Geschichte. Stadtrechte erhielt R. 1340. Bis
gegen Ende des 16. Jahrh, hatte die Stadt so be-
deutend an Umfang gewonnen, daß sie wiederholt
erweitert werden mußte. Franz von Brederode
nahm sie 1488 ein und verteidigte sie eine Zeit
lang mannhaft gegen den Erzherzog Maximilian.
Nachdem sie 1563 großenteils abgebrannt war,
wurde sie 1572 von den Spaniern durch Verrat ein-
genommen und geplündert. Bald darauf aber fchloß
sie sich dem Aufstand an. R. war in den Staaten
von Holland die erste der sog. kleinen Städte. In
der Zeit der Republik stand ihre Handelsbedeutung
gegen die Amsterdams weit zurück. Aber in dem
Zeitraum 1795-1812 litt R. verhältnismäßig weit
weniger als andere Städte der Vereinigten Provin-
zen, und nach den Ereignissen von 1830 erweiterte
sich ihr Handel, so daß es auf dem Kontinent nur
von Hamburg und von Antwerpen übertroffen wird.
- Vgl. G. van Reyn, (^68cIiieä3i!uiiäiF6 d68eQr^-
vwZ äer Ltaä N. (Rotterd. 1869).
Rotterdamer Wasserweg, soviel wie Nieuwe
Waterweg (s. d.).
Il.ottsrüa.ni8oks I.1o^Ä, Postdampfschiff-
fahrtslinie, im Besitz der Firma Ruy s, W.& Z on en
in Rotterdam,für direkte Verbindung zwischen Rotter-
dam und den Holland. Besitzungen in Ostindien.
Die alle 14 Tage, wenn nötig auch öfter, erpedierten
Dampfer laufen in der Regel via, Southampton,
Marseille und Sueskanal Padang, Vatavia, Sama-
rang, Surabaja an, wo die nach den kleinern Küsten-
plätzen bestimmten Waren meist in Küstendampfer
umgeladen werden. Die Gesellschaft ist (Mitte 1894)
im Besitz von 16 Dampfern mit einer Gesamtgrö'he
von 35 399 Registertons. Die Schiffe sind für die
Vassagierfahrt luftig eingerichtet und sind für den
svrachtverkebr zwischen dem westl. Deutschland und
Ostindien wichtig.
Rotthalmünster, Markt im Bezirksamt Gries-
bach des bayr. Reg.-Vez. Niederbayern, Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Passau), hat (1890) 1407
katb E., Post, Telegraph; bedeutenden Getreide-,
Obst- und Pferdchandel.
Notti, eine der kleinen Sunda-Inseln der
niederländ. Nesidentschaft Timor, von Timor durch
die Straße von R. getrennt, 1670 ykni groß, gehört
Häuptlingen unter niederländ. Oberherrlichkeit.
Röttingen, Stadt im Bezirksamt Ochfenfurt
des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken an der Tau-
ber, bat (1890) 1339 E., darunter 21 Evangelische,
2 kath. Kirchen, 3 Kapellen, 3 Schlösser; Weinbau.
Aottiera., Pflanzengattung aus der Familie
der Euphorbiazeen (s. d.). Der in Ostindien und im
tropischen Afrika einheimische Baum, 15. tinctorig.
^it).rb. (^Ig.11otu3 I>1ii1ippin6ii8i8 "f. HlM.), wird
gegen 6 in hoch und hat übelriechende, dreisamige,
kirschengrohe Früchte, die mit rötlichen Drüsen-
haaren überzogen sind. Letztere sind das Vand-
wurmmittel Kamala (s. d.).
Rottlerin, s. Kamala.
Rottmann, Karl, Landschaftsmaler, geb.11. Jan.
1798 zu Handscbuchsheim bei Heidelberg, wurde
zuerst zur Aquarellmalerei angeleitet und bildete
sich, ohne akademischen Unterricht, meist durch Stu-
dien nach bedeutenden Werken und der Natur. Seit
1822 in München wohnhaft, machte er bald Auf-
sehen durch seine Ansichten aus dem bayr. Gebirge.
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