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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Russische Eisenbahnen

Von den Bahnen des europ. Rußlands ist die Transkaukasische Eisenbahn mit den Linien von Poti und Batum am Schwarzen Meer nach Baku am Kaspischen Meer (rund 1000 km) besonders zu erwähnen. Die Bahn, die im wesentlichen der Hauptkette des Kaukasus parallel läuft, überschreitet westlich von Tiflis bei Suram die durch eine südl. Abzweigung des Gebirges gebildete Wasserscheide der genannten beiden Meere. Zur Überwindung des Bergrückens ohne Durchtunnelung hatte man der Bahn auf beiden Seiten des Surampasses bedeutende Steigungen geben müssen, die auf einer Strecke von 215,5 km fast 1:21,6 erreichten. Die den Paß überschreitenden Güterzüge dursten nicht mehr als zwölf Wagen enthalten. Um diesen Übelstand zu beseitigen, entschloß sich die Regierung zur Anlage eines Tunnels, der 4 km lang, 1887 in Angriff genommen und inzwischen fertig gestellt wurde. Seit 1895 wird eine Seitenlinie von Tiflis nach Kars in Angriff genommen.

Unter den geplanten Bahnen ist die Fortsetzung der Moskau-Jaroslawler Eisenbahn von Wologda nach Archangelsk hervorzuheben, welche in einer Länge von 650 Werst genehmigt ist. Die Regierung hat für das Baukapital von 19 Mill. Rubel Zinsgarantie übernommen. Der Bau der Bahn, welche 1,0667 m Spurweite erhält, muß bis zum 1. Jan. 1898 vollendet sein, auch werden Vorarbeiten für eine Verbindung zwischen Kotlas und Perm (Station der Uralbahn) angefertigt, wodurch Archangelsk der westl. Hafen der Sibir. Eisenbahn werden würde.

Gegenwärtig wird auch von der russ. Regierung die Frage wegen Förderung von Kleinbahnen (s. d.) nach den Grundsätzen des preuß. Kleinbahnwesens erörtert, und der Finanzminister hat beantragt, daß ihm für eine Reihe von Jahren jährlich 10 Mill. Rubel zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt werden.

Von den Betriebsergebnissen liegen nur über die unter der Verwaltung des Ministeriums der Verkehrsanstalten stehenden Bahnen ausführlichere amtliche Nachrichten vor. Nach diesen waren (Ende 1892) 31001 Werst (1 Werst = 1,067 km) Eisenbahnen im Betrieb, und zwar im europ. Rußland 27814 Werst, im Großfürstentum Finland 1844 und im Transkaspischen Gebiet 1343 Werst.

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B. Betriebsmittel der unter dem Ministerium der Verkehrsanstalten stehenden Eisenbahnen.

Länge und Betriebsmittel 1892

Betriebslänge Werst 27814

Davon zweigleisig " 5851

In Staatsbetrieb waren " 10343

In Privatverwaltung " 17471

Lokomotiven 7173

Personenwagen 7889

Dieselben hatten Achsen 23377

Dieselben hatten Sitzplätze 280885

Gepäck- und Güterwagen 149667

Dieselben hatten Achsen 304828

Tragfähigkeit der Güterwagen Pud 97522917

Postwagen 256

Zugwerst sind im ganzen geleistet 134259701

Durchschnittlich auf 1 Werst 4821

Von allen Lokomotiven wurden durchfahren Werst 183369897

Leistung sämtlicher Wagen Tausend Achswerst 7467725

Im Durchschnitt kamen auf 1 Werst Bahnlänge im Jahre Achswerst 272108

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Im J. 1892 waren bei den R. E. 284110 Beamte und Arbeiter beschäftigt, die insgesamt 91118542 Rubel Gehalt und Lohn bezogen; hierunter waren, ausschließlich der doppelt ausgeführten Beamten, die bei zwei Bahnen Dienst thaten, ohne dafür bezahlt zu werden, 185688 Beamte und ständige Arbeiter mit 67771632 Rubel Gehalt und Lohn (einschließlich Nebenbezüge). Von der Gesamtsumme der Beamten und Arbeiter entfielen 18201 (13180563 Rubel Gehalt u. s. w.) auf die Centralverwaltung und örtliche allgemeine Verwaltung, 113933 (19875994 Rubel) auf den Bahnunterhaltungs- und Bewachungsdienst, 73424 (25695255) auf den Telegraphen- und Verkehrsdienst und 78552 (32366730) auf den Zugförderungs- und Betriebsmitteldienst.

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C. Das Anlagekapital der Staats- und Privatbahnen.

Anlagekapital Anfang 1892 Metall-Rubel in Tausenden Kredit-Rubel in Tausenden

Aktien im Nennbetrage zu 235562 136642

Obligationen im Nennbetrage zu 1328751 198073

Zusammen Grund- und Ergänzungskapital in Aktien und Obligationen 1564313 334715

Hierzu treten: a. Die in das Grundkapital nicht eingerechneten, von der Regierung gezahlten Baudarlehen 50418 222563

b. Ausgaben, welche auf die Betriebsausgaben der Eisenbahnen verrechnet wurden - 16725

c. Ausgaben, welche aus dem Reserve- und Erneuerungsfonds und andern Kapitalien der Bahnen bestritten sind - 65444

Zusammen 1614731 639447

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Der Staat hat für den größten Teil der Aktien Zinsbürgschaft übernommen; es ergab sich eine Verpflichtung zur Zahlung von Zinsen im Betrage von

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62095000 Metall- und 16729000 Kreditrubel für das J. 1891,

62539000 Metall- und 17666000 Kreditrubel für das J. 1892.

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D. Finanzielle Ergebnisse der unter dem Ministerium der Verkehrsanstalten stehenden Eisenbahnen.

Finanzielle Ergebnisse 1892

Roheinnahme (nach Abzug der auf dem Personen-, Gepäck- und Eilgutverkehr lastenden Staatssteuer) im ganzen Rubel 301709000

Für 1 Werst Bahnlänge durchschnittlich " 10994

Betriebsausgabe im ganzen " 194032000

Für 1 Werst Bahnlänge durchschnittlich " 7070

In Prozent der Roheinnahme 64

Überschuß im ganzen Rubel 107677000

In Prozent zum Anlagekapital 3,40

Von der Roheinnahme entstammen aus dem Personenverkehr

Im ganzen Rubel 50757000

Für 1 Werst Bahnlänge " 1850

In Prozent der Gesamteinnahme 17

Aus dem Güterverkehr

Im ganzen Rubel 236542000

Für 1 Werst Bahnlänge " 8619

In Prozent der Gesamteinnahme 79

Der Überschuß für die Werst Bahnlänge betrug

Bei den Staatsbahnen Rubel 2654

In Prozent des Anlagekapitals " 2,97

Bei den Privatbahnen " 4653

In Prozent des Anlagekapitals " 3,58

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Von den Staatsbahnen verzinsten nur wenige das Anlagekapital gut, wie die Transkaukasische Bahn (6,70 Proz.), Baskuntschakbahn (6,42), Jekaterinbahn (5,93) und Kursk-Charkow-Asowbahn (4,07). Höher war die Verzinsung bei den Privatbahnen, wie bei der Lodzer Fabrikbahn (15,37 Proz.), Moskau-Kasan (11,29), Moskau-Jaroslawl (8,98), Moskau-Kursker (8,84), Kursk-Kiew (7,21), Grjasi-^[folgende Seite]