Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

265
Sandsteingebirge - Sandwichinseln
nen rundlichen oder eckigen Quarzkörnern bestebt.
Je nach der Verschiedenheit des Bindemittels unter-
scheidet man thonigen, mergeligen u. s. w. S.; viel-
fach finden sich auch kleine Glimmerschüppcken darin.
3llle diese nach ihrem Bindemittel verschiedenen E.
tonnen überdies ungleich gefärbt sein dnrch verschie-
dene Mengen und Orydationsstufen des beige-
mengten Eisens, durch kohlige Teilchen, Grünerde-
kornchen u. s. w. Unter dem Mikroskop finden sich
in manchen S. vereinzelte Partikel von Zirkon,
Nutil, Pyroren, Titanit, Feldspat, Apatit, Epidot
u. s. w. Als größere acccssorische Bestandmassen
erscheinen Drusen von Kalkspat-und Quarzkrystallen,
Konkretionen von Brauneisenstein, Hornstein, Feuer-
stein, Phospborit, Schwerspat, Nester von Tbon,
Knollen von Eisenkies, Bohnerz, Bernstein, Im-
prägnationen von Vleiglanz und Kupfererzen. Cine
besondere Art des S. ist die Arkose (s. d.). Die S.
entstehen durch Vcrkittung und Festwerden loser
Candanbäufuugen, geboren durchaus zu den sedimen-
tären Gesteinen und sind in der Regel deutlich ge-
schichtet, aber meist nicht sonderlich reich an Petre-
fakten. Sie nehmen einen sehr wesentlichen Anteil
an der Zusammensetzung sehr vieler Sedimentär-
formanonen, in welckem Falle sie dann oft besondere
Formationsbenennungen erhalten haben, wie z. B.
Grauwackcnsandstein, Kohlcnsandstcin, alter roter
S., Buntsaudstein, Keupersandstein, Grün- oder
Quadersandstein, Molassensandstein. Die feinkör-
nigen und festen Arten eignen sich vorzüglich als
Bausteine, zu Vildhauerarbeiten u. s. w. Besonders
zu nennen sind in dieser Hinsicht die Sollinger
S. (s. Holzminden) und der Quadersandstein
ls. d.). Über den elastischen S. s. Itakolumit, über
den glaukonitis ch e n s. Grünsand; über Gefrit -
tete Sandsteine s. d.; über den Kieselsand-
stein (und krystallisierten ^.) s. d. - liber
künstlichen S. s. Steinmasse und Hvdrosandstein.
Sandfteingebirge, Böhmisch-Sächsisch es,
s. Msandsteingcbirge.
Sandstrahlgebläse oder Sandblasappa-
rat, eine 1870 von Tilghman erfundene, auf den:
Grundsatze der Strahlapparate ls. d.) beruhende
Vorrichtung, welche dadurch mattierend oder schlei-
fend auf das Arbeitsstück einwirkt, daß gegen die
Oberfläche desselben Sand mit bedeutender Ge-
schwindigkeit geschleudert wird. Zu diesem Zwecke
wird ein Dampfstrahl oder ein von einem rotieren-
den Gebläse erzeugter Luftstrom durch einen Strabl-
apparat getrieben, in welckem der durch ein Nobr
zugefübrte Sand angesaugt wird. Bei andern Appa-
raten wird der Sand durch ein Wurfrad gegen die
zu mattierende Fläche geschleudert. Tie erste An-
wendung fand das S. bei Glasgegenstünden zur
Crzeugung matter Figuren auf glänzendem Grund
oder umgekehrt. Dabei werden die Stellen, welche
glänzend bleiben sollen, mit einem Anstrich oder
einer Schablone bedeckt. Bei überfangenen Gläsern
tann cm 'den unbedeckten Stellen der Üdcrfang durch
die Wirkung des Sandstromes entfernt werden, wo-
durch farbige Muster erzeugt werden. Jetzt dient es
auch zum Bohren von Löchern in Gestein, ferner
zum Putzen von Gußstücken, zum Schärfen stumpf
gewordener Feilen.
Sanduhr, ein sehr altes Zeitmeßinstrument, bei
welchem Sand aus einem Gefäß durch eine feine
Öffnung in ein darunter befindliches zweites Gefäß
läuft, wobei die Sandmenge so bemessen ist, daß zu
ihrem Durchlaß dm-ch die Ossnung die anzuzeigende
Zeit nötig ist. Die bequemste Form ist die, daß beide
durch eine enge Öffnung verbundenen gläsernen
Gefäße ein geschlossenes Ganze bilden, welches um-
kehrbar ist und zum Schutze eine hölzerne Einfassung
besitzt. Früher zur dauernden Zeitmessung benutzt,
braucht man die S. beute noch zur Messung von Zeit-
abschnitten, z. V. auf Kanzeln, in Billardzimmern,
in" Küchen beim Eicrkocken sowie auf See zur Be-
stimmung der Schiffsgeschwindigkeit mit dem Log
(s. d. und die dabeistehende Abbildung ä).
Sandusky (spr. ßänndößki), Hauptstadt des
County Erie im nordamerik. Staate Qhio, an der
Mündung des Sandusky-Niver in die Sandusky-
Vai des Eriesees, Kreuzungspunkt mebrerer Bah-
nen, zäblte (1890) 18471 E. Die Bai, 32 km lang,
8 Km breit und 4 in tief, bildet einen ausgezeichne-
ten Hafen. S. ist bedeutender Markt für Wein,
Obst und Fische (gefroren und gesalzen), hat Handel
mit Getreide, Holz, Herstellung von Fässern, Holz-
waren, Brauerei, Waggon-, Dünger-, Werkzeug-,
Essig- und andere Fabrikation.
Sandviper (Vipei-a 3,mm0äxw3 Dl,m. et Zib?-.),
die gefährlichste der europ. Giftschlangen, wird bis
95 cm lang und besitzt eine weiche, hornartig auf-
wärts gekrümmte Verlängerung der^chnauzenspitze.
Sie lebt bauptsächlich in Südeuropa, geht aber
auch bis Tirol.
Sandwespen (^mmc^IniH X?/.), Gattung der
Grabwespen, deren schlank gebaute, 1,5-3 cm lange
Arten bis auf die rote Vorderba'lfte des Hinterleibs
schwarz gefärbt sind. Die Weibchen legen ihre Nester
in sandigem Boden an und versorgen jede Larve mit
^ einer gröftern nackten Schmetterlingsraupe. Hierher
gehört die gemeine Sandwespe (^.nunopinia Liilm-
1033. !>., s. Tafel: Insekten II, Fig. 4).
Sandwich (spr. ßänndwitsch), Municipalborough
in der engl. Grafschaft Kent, einer der (^in^ue I'orrz
(s. d.), jetzt 3 km vom Meer entfernt, an der Soutb-
Easternbabn, zählt (1891) 2796 E., hat eine Kirche
(Et. Clemens) aus angelsächs. Zeit, ein Hospital zu
St. Thomas von 1392 und schöne Promenaden an
Stelle der alten Stadtmauern.
i Sandwiches (engl., spr. ßänndwitsches), belegte
, Butterbrote. - Sandwichmen, Plakatträger, die
! mit auf der Brust und auf dem Nucken befestigten
Geschäftsanzeigen durch die Straßen ziehen.
Sandwichgans (spr. ßänndwltsch-), Meer-
gans, s. I^i'nicla.
Sandwichhafen (spr. hänndwltsch-), s. Teutsch-
Südwcstasrika Od. 5, S. 224d).
Sandwichinseln (spr. ßünnowltsch-) oder Ha-
waii-Inseln, eine zu Polynesien gehörige Insel-
gruppe im nordöstl. Teile des Stillen Oceans, zwi-
schen 154° 3l/ und 161° wesll. L. von Grcenwich und
zwischen 18" 50' und 22" 30' nö'rdl. Vr. gelegen, be-
stehend aus 8 größern bewohnten Inseln und 13
nordwestlich davon gelegenen öden Insclchen, im Ge-
samtumfang von 16 946 hkm. (S. Nebenkarte auf
Karte: Oceanien.)
Tie Inseln geboren zur Klasse der hoben Inseln,
sind vulkanischer Natur, enthalten noch thätige Vul-
kane, namentlich auf Hawaii den Mauna-Loa und
den Kilauea mit seinem riesigen Kraler, und werden
! von boben Gebirgen bedeckt, die auf Hawaii im
! Mauna-Kea bis zu 4253 ni Höhe ansteigen. Frucht-
bar und gut bewässert, bilden sie die reizendste
Gruppe Polynesiens. Tie Küsten sind meist steil,
! aber dis auf eine Ausnahme obne Dammriß wes-
! halb gute Häfen selten. Das Kl'una ist sehr ange-