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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sauerländers Verlag, J. D. - Sauerstoff
gegen Südwesten über Sieg hinaus bis zur Wied sich
hinziehen. Innerhalb dieser Züge befindet sich der be-
rühmte Stahlberg bei Musen. Zwischen Lenne und
Ruhr giebt es bedeutende Lager von Bleierzen,
Schwefelkies und Zinkblende. Ausgezeichneter Mar-
mor wird bei Mecklinghausen, Dachschiefer bei
Olpe und in einem Zuge von Meschcde bis Brilon
gebrochen. Im Arnsberger Walde und längs der
Mohne ist das Gebiet des flözleeren Sandsteins
sehr mächtig entwickelt, während das produktive
Kohlengebirge bei Wetter aus dem Ardcy auch auf
das südl. Ufer der Ruhr hinüberreicht und südwärts
bis zur Linie Hahlinghausen-Horath (im Norden
von Elberfeld) vordringt. Von Langenberg bis Ra-
tingen ist der Kohlenkalkstein verbreitet. <S. Karte:
Rheinisch-Westfälisches Kohlen- und In-
dustriegebiet, Bd. 13, S. 824.) Vasaltberge kom-
men nur im Süden vor. - Vgl. Grimme, Das E.
und seine Bewohner (2. Aufl., Paderb. 1886); Knee-
busch, Führer durch das S. (4. Aufl., Dortm.1893);
Fricke, Der Tourist im S. (Vieles. 1892).
Sauerländers Verlag, I. D., in Frankfurt
a. M., gegründet 1816 als Verlags- und Sorti-
mcntsbuchhandlung von Joh. David Sauer-
lander (geb. 30. Sept. 1789 in Frankfurt a. M.,
gest. 26. Nov. 1869) in Anschluß an eine daselbst
seit 1613 bestehende Buchdruckerei, die ihm sein Vater
Johann Christian Sauerländer (geb. 1745in
Erfurt, gest. 1805) hinterlassen hatte. Die Firma
ging 1864 über an den Sohn des crstern Heinrich
Remigius Sauerländer (geb. 25. Febr. 1821,
Teilhaber seit 1855), dem 1893 sein Sohn Robert
David Sauerländer (geb. 22. April 1866) als
Teilhaber beitrat. 1855 wurde das Sortiments-
geschäft und 1867 die Buchdruckerei verkauft. Der
Verlag förderte befonders die Bestrebungen des
Jungen Deutschland durch Herausgabe des "Rhein.
Taschenbuchs" (1822-58), des "Phönix" (1835-38)
und zahlreicher Werke von Duller, Gutzkow, Vech-
stein, Georg Büchner u. a. Daran schließen sich
Werke von Clemens Brentano, Rückert, Über-
setzungen der Romane von Walter Scott, Cooper,
Irving, Volksschriften von W. O. von Horn, wissen-
schaftliche Werke, in neuerer Zeit besonders aus
Forst- und Etaatswissenschaften, die "Allgemeine
Forst- und Iagdzeitung" (1832 fg.), das "Rhein.
Museum für Philologie" (Neue Folge, 1841 fg.).
Sauerländer H Co., H. N., Verlags- und
Sortimentsbuchhandlung in Aarau, gegründet (aus
einer Filiale der Flickschcn Buchhandlung in Basel)
1805 von Heinr.Nemigius Sauerländer, geb.
13. Dez. 1776 in Frankfurt a. M. als älterer Sohn
von Iobann Christian Sauerländer (s. Sauer-
länders Verlag, I. D.), gest. 2. Juni 1847. Bald
kamen dazu Vuchdruckerei, Papiermühle und 1876
eine Buchbinderei. Die Söhne des vorigen, Karl
Sauerländer (geb. 10. Dez. 1806, gest. 27. Okt.
1868) und Friedr. Sauerländer (gest. 7. März
1858), übernahmen 1836 und 1837 das Sortiment
und die Vuchdruckerei sowie nach dem Tode des
Vaters die ganze Firma. Ibre Nachfolger sind ein
Sohn und ein Schwiegersohn Karls: Remigius
Sauerländer (seit 1873) und Guido Zschokke
(Teilhaber seit 1863), letzterer ein Enkel von Hcinr.
Zschokke. Der Verlag umfaßt die Schriften von
H. Zfchokke, eine Reihe Schulbücher, zahlreiche Werke
speciell fchweiz. Charakters, eine "Schweiz. National-
bibliothek" (1884 fg.). In allen Geschäftszweigen
sind etwa 80 Perfonen befchäftigt.
Säuerling, ein Mineralwasser, das viel Kohlen-
säure enthält. (S. Mineralwässer.)
Sauerstoff, lat. Ox^snwm (chem. Zeichen 0;
Atomgewicht16),dasammeistenverbreiteteunterden
chem. Elementen. Der S. wurde 1774 von Priestley
und ein Jahr später unabhängig von jenem von
Scheele als eigentümliches Gas erkannt. Erfindet sich
mit feinem vierfachen Volumen Stickstoff vermischt
in der atmosphärischen Luft (s. Atmosphäre) vor, die
diesem Bestandteil ihre Eigenschaft verdankt, das
Atmen und Verbrennen zu unterhalten, und bildet
mit Wasserstoff das Wasser, ist ein Bestandteil aller
Erden, Alkalien und Metalloxyde, der meisten Säuren
und Salze, kurz bei weitem der meisten die feste Masse
der Erde bildenden Körper und kommt auch in ver-
fchiedener Menge in einer großen Anzahl tierischer
und pflanzlicher Körper vor. Ganz reinen S. erhält
man durch Erhitzen von rotem Quecksilberoxyd in
gläfernen Retorten: H^-H^O, oder durch Zer-
legen von Wasser, das mit Schwefelsäure angesäuert
wurde, durch den elektrischen Strom: ll^^^^O.
Der S. entwickelt sich am positiven Pol, der Wasser-
stoff am negativen. Sehr reinen S. gewinnt man
auch durch Erwärmen von Kaliumdichromat mit
Schwefelsäure:
I^2^0, 4- 4^280.; ^ ^(804)3 4- X280, ^
4II.0 -!- 30.
Gewöhnlich stellt man im Laboratorium den E.
durch Erhitzen von chlorsaurem Kalium unter Zusatz
von 2/12 bis ^/ig Gewichtsteil Braunstein (um die
Gasentwicklung gleichmäßiger zu machen) in glä-
sernen oder eisernen Retorten dar: K^IO^ - Xlüi
> 30. Der so erhaltene S. enthält sttts Spuren
von Chlor. In reiner Gestalt ist der ^. ein farb-
und geruchloses Gas, etwa ein Zehntel schwerer
als atmosphärische Luft, das bei starkem Druck und
Kälte verflüssigt werden kann, und zwar erst bei
- 118° unter einem Druck von 50 Atmosphären.
Die Flüssigkeit siedet unter 1 Atmosphäre Druck bei
-181°. Unter 9 mm Druck erzeugt verdampfender
flüssiger S. eine Temperaturerniedrigung bis
- 225°. Das Sauerstoffgas ist daran erkennbar,
daß jede Verbrennung in ihm mit ungewöhnlicher
Lebhaftigkeit und großem Glänze vor sich geht.
Glimmender Sckwamm verbrennt im S. mit leb-
haftem Licht, Stahl unter glänzendem Funken-
sprühen, Phosphor mit einem Glänze, den das Auge
kaum zu ertragen vermag. Mit den meisten andern
Elementen verbindet sich S. direkt, zum Teil schon
bei gewöhnlicher Temperatur, wohin auch teilweise
das Anlaufen und Rosten der Metalle gebort, zum
Teil erst bei gewisser Wärme. Die Produkte solcher
Verbindung heißen im allgemeinen Oxyde (s. d.).
Das Atmen der Menschen und Tiere erfolgt zum
Zweck der Aufnahme von S. aus der Luft. Da dcr
S. für das Bestehen tierifcher Organismen unent-
behrlich ist, wurde er früher Lebensluft genannt.
Mit jedem Atemzug wird der Luft etwas S. ent-
zogen, der, in den Lungen durch den Blutfarbstoff
(s. d.) aufgenommen, in alle Teile des Körpers ge-
tragen wird und hier Oxydationswirkungen ausübt,
als deren Produkt Kohlensäure ausgeatmet wird.
Diese Übertragung des S. an Körperbestandteile
verursacht die allen lebenden Wesen eigene Wärme.
Die Luft, die durch die seit Jahrtausenden in ihr
atmenden Menschen und Tiere nach und nach ihres
S. beraubt und durch die ausgeatmete Kohlen-
säure kohlensüurercicher geworden sein sollte, zeigt
dennoch jetzt allenthalben die nämliche Zusammen-