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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schadrinsk - Schaf
Madonna als Himmelskönigin (1833; Kirche der >
Barmherzigen Schwestern in Koblenz), die vier!
Evangelisten (1828; Werdersche Kirche in Berlin), ^
Christus auf dem Wege nach Emmaus (1835; Ber-
liner Nationalgalerie), Materdolorosa (1836; Pfarr-
kircbe zu Dülmen; gestochen von Hoffmann), Die j
klugen und thörichtenIungfrauen(1843; Etädelfches
Institut zu Frankfurt a. M.), Himmelfahrt Maria
(1843; Paulskirche zu Aachen), Der Brunnen des
Lebens (1848; im Besitz des Deutfchen Kaifers) und
eine allegorische Tarstellung von Himmel, Fegfeucr
und Hölle (Galerie in Düsseldorf). Durch ein Augen-
leiden an der weitern Ausübung seiner Kunst ge-
bindert, verlor er, der Begründer der romantischen
Malerschule Düsseldorfs, auch als Leiter der An-
stalt seinen Einfluß durch das Wachsen der kolo-
ristischen und realistischen Elemente, welche die na-
zarenisch-romantische Richtung zu Grabe trugen.
Während seiner Krankheit diktierte er ein Buch:
"Der moderne Vasari" (Berl. 1854), das biogr.
Skizzen aus der neuern Kunstgeschichte entbält. S.
starb 19. März 1862 zu Düsseldorf, wo ihm ein
Denkmal (Vronzebüste, von Wittig) errichtet ist. -
Vgl. Hübner, S. und seine Scbule Oonn 1869).
Schadrinsk. 1) Kreis im südöstl. Teil des russ.
Gouvernements Perm, östlich vom Ural, im Gebiet
des Isset, hat 18 034,7 ykm, darunter 735,? hkm
Seen, 317 452 E., Ackerbau, Vicbzucht, Töpferei,
Metallarbeit, Gerbereien; den Krestowsko-Iwanow-
schen Jahrmarkt (s. d.). - 2) Kreisstadt im Kreis
S., links am Isset, hat (1894) 17 214 E., 5 Kircben,
Etadtbank; Kürschnerei, Gerberei, Branntwein-
brennerei, Handel mit Getreide, Vieh, Talg, Bor-
sten u. a. fton Brüssel, mit 51000 E.
Schaerbeek (spr. schahrbebk), nordöstl. Vorstadt
Schaf und Schafzucht. Das Schaf gehört, wie
das Rind, zu den hohlhörnigen Wiederkäuern (I^uwi-
UÄntig. cHvicornill.), in der es eine eigene Gattung,
0vi8, bildet. Zu derfelben zählen: der südeurop.
Mouflon (Ovig mu8iiii0ii ^c/^ebeT-, s. Tafel:
Schafe II, Fig. 2); das nordafrik. Mähnenschaf
(Ovi8 traF6iHpku8 ^)eF?ntt,-e6t, Fig. 1); der mittel-
asiat. Argali (0vi8 ^mmoii ^. oder Xr^ii ^oci-
ckaese^); der tibetan.Kaschgar(Katfchgarfchaf,
Ovi8 ?0li ^^t/t, s. Taf. I, Fig. 1); das nordamerik.
Bergfchaf (0vi8 illontang. (7eoF>0^, s. Taf. II,
Fig. 3). Auch der Bisamochse (s. d., 0vibo8 uw8c1iH-
w8 <?melin, s. Taf. 1, Fig. 2) wird gegenwärtig meist
zu den Schafen gerechnet. Gezähmt und Gegenstand
der landwirtschaftlichen Tierzucht ist dasHausschaf
(Ovi8 ai-168 ^.), dessen bisher unbekannter Stamm-
vater nach den im Haustiergarten des landwirt-
schaftlichen Instituts in Halle ausgeführten Züch-
tungsversuchen der auf Corsica wild lebende Mouflon
ist. Es besitzt zahlreiche, hinsichtlich der Körperform
und Haartracht verschiedene Unterarten und Ras-
sen, deren Klassifizierung eine sehr verschiedenartige
ist. Nach derZahl derScbwanzwirbel kann man zwei
Haupt gruppen unterscheiden; kurzschwänzige
Schafe mit 13 oder weniger Schwanzwirbeln und
einem nur mit straffen Haaren besetzten Schwänze,
und langschwänz ige Schafe mit 14-22
Schwanzwirbeln und (mit wenigen Ausnabmen,
s. unten) alle wolletragend. Zu dengehörnten kurz-
schwänzigen Schafen gehören: das skandinavische,
isländische, Färöer-, Shetland- oder 5>knen- und
Hebridenschaf, die Heidfchnucke (s. Tafel: Sckaf-
rassen I, Fig. 2), das Geestschaf; ferner in Süd-
osteuropa und Mittelasien: das tatar., kalmück.,
Brockhaus' KonversationZ-Lexikon. 14. Aufl. XIV.
burjat. Fettsteißschaf und das kirgis. Glockenschaf.
Un gehörnte kurzschwänzige Rassen sind: die
frief., eiderstedtischen, dithmarschen und Butjadinger
MarschschlügeNorddeutschlands,dieholländ.Marsch-
schlägc, wie von Texel, das ftandr. oder vläm. und
das Fagas-(Vagas-)Echaf, ferner im füdl. Asien und
nördl. Afrika: das chinef. Schaf, das Stummel-
schwanzschaf (Fig. 5), das fettstcißige oder Mekka-
schaf, das pers. Schaf. Die langschwünzigen Schaf-
rassen zerfallen in die Hauptgruppen der breit-
schwänzigen oder Fettschwanzschafe und die
schmalschwänzigen Schafe. Ein Fettschwanz-
schaf mit sehr langem Schwanz ist das syr. Schaf;
mittellangen Schwanz haben das anatolifche, kara-
maniscke oder Levanteschaf, ägypt., tunes., berber.
oder algier., sranz., macedon. oder Clementiner,
neapolit., buchar. und pers. Fettschwanzschaf. Bei
den zahlreichen fchmalschwänzigen Schafrassen er-
giebt die Bekleidung das Merkmal für weitere Unter-
gruppen. Haarige Bekleidung zeigen das Etbaischas
l Schaf der Bisch arm), das Dinka- oder Mähnen-
schaf, das hochbeinige oder Guinea-(Kongo-)Schaf,
das libysche oder Fessanschaf und das Iunu oder
angolesische Kropffchaf. Mifchwolle tragen das kre-
tische, macedon., walach., moldauische oder ungar.
(Fig. 4a) und das ungehörnte Zackelschaf, das Ver-
gamasker (Fig. 6), Paduaner, steir. oder Kärntner,
Seeländer und wallische Hängeohrschaf, das Mün-
sterschaf, die Vergschafe, wie das Siebenbürger Zackel-
oder Tzurkanschaf (Fig. 4d), das Tzigagaschaf
<s. Taf. II, Fig. 4), das ital. oder sardin., das
schweiz. (Wallis-, Frutigen-, schwarzes Schweizer-
schaf), das franz. (Pyrenäen-, Ve^arner, Gascogner,
Cevennen-, Larzac-, Causse-Schlag), das engl. oder
Bergschaf von Wales (sanftwolliges Schaf von
Wales, Cornwallfchaf, schwarzköpsiges Bergschaf,
Herwick- oder Cumberlandschaf), das irische oder
Wicklow- und das Kerryschaf, die Landfchafe, so
das bayr. oder Zaupel-, das pommersche oder
poln., das haunov. Schaf, die franz. Berry-, So-
logne-, Poitou-, Marche- und Limousinschläge und
das span. mischwollige Landschaf. Lange Misch-
wolle tragende Rassen sind: das Romney-, Marsch-
oder Kentschaf, das Teeswaterschaf, das Devon-
shire-, das ungehörnte Southdown-, das Bampton-
und das Lincolnschaf. Kurze Mischwolle tragende
Rassen sind: das Schaf von Cornwall, die Wald-
rassen (Dartmoor- und Ermoorschaf), das Shrop-
shireschaf und das alte Schaf von Norfolk (Pem-
stoneschaf). Reines Grannenhaar tragen: das
arab. oder Beduinenschaf, das kabardische oder
Tscherkessenschaf, das Dishley- oder New-Leicester-
fchaf (f. Taf. I, Fig. 3). Nur reine Wollhaare
tragen und zwar schlichte oder nur gewellte: in
Deutschland das Rhönschaf (s. Taf. II, Fig. 2), das
rhein. Schaf, das Hess. oder lippische Schaf, das
mccklenb. Spiegelschaf, das Frankenfchaf (Fig. 1),
in England die ungehörnten Southdown- oder
Sussex-, Ryeland- oder Hereford- und Cheviotschafe
sowie die gehörnten Dorset- und Wiltshireschafe.
Gekräuselte Wollhaare tragen das kolchische, ital.,
span. Vurdos- oder Churraschaf und die Merinos
(s. d. und Taf. II, Fig. 3, 5 u. 6).
Bezüglich derZuchtrichtung macht man gewöhn-
lick folgende Einteilung: ^..Wollschafe. 1) Tuch-
wolle liefernde Schläge zeigen mehr Elektoralcharak-
ter mit häufig unbewollten Gesichtern und Beinen,
sie sind klein und äußerst genügsam und liefern
1-1'/2 b3 gewaschene Wolle, die boch (bis 300 M.
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