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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schleuse (Fluß) - Schlieffen
Schleuse, rechter Nebenfluß der Werra, ent-
springt auf der Südseite des Thüringer Waldes,
bildet die Grenze zwischen Sachsen-Meiningen und
dem preuß. Kreise Schleusingen, durchstießt den
letztern und mündet oberhalb Themar. Die S. ist
für die Holzflößerei von Bedeutung.
Schleufenhafen, s. Binnenhafen.
Schleusenwasser, f. Kanalwasser.
Schleusenwehr, s. Wehr.
Schleusingen. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez.
Erfurt, hat 457,94 ^m und (1890) 44 256 (21836
männl., 22420 weibl.) E., 2 Städte, 47 Landgemein-
den und 10 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis
S., an der Erle und Nahe, die unterhalb der Stadt
in die Schleuse münden, am südl. Abhang des Thü-
ringer Waldes, an der Nebenlinie S.-Themar (11 km)
der Werrabahn, Sitz des Landratsamtes, eines
Amtsgerichts (Landgericht Meiningen) und Kataster-
amtes, hat (1890) 3759 E., darunter 46 Katholiken
und 43 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Tele-
graph, Reste der ehemaligen Befestigungen, zwei
evang. Kirchen, Rathaus, ehemals Witwensitz der
Gräfin Elisabeth von Henneberg, Schloß, vom Gra-
fen Berthold von Henneberg erbaut, Denkmal der
Gräfin Elisabeth von Henneberg, Badeanstalt, Gym-
nasium, höhere Mädchenschule, Provinzialtaubstum-
menanstalt, städtisches Krankenhaus, Vorschußver-
ein ; Fabrikation von Vleiweiß, Glas, Papier, Physik.
Instrumenten, Porzellan, Holzspielwaren und Leder-
scheiden, Brauereien, Landwirtschaft und Holzhandel.
S. wird auch als klimatischer Kurort benutzt. Die
Stadt gehörte, wie der ganze Kreis, der (seit 1866
mit Schmalkalden) eine Enklave am Thüringer Walde
bildet, in früherer Zeit zu der Grafschaft Henncberg
und kam nach dem Ausstcrben der Grafen von Henne-
berg 1583 an Kursachsen, 1815 aber an Preußen. -
Vgl. Gehncr, Geschichte der Stadt S. (Schleus.
1861); Schotte, Statistik des Kreises S. (ebd. 1882).
Schlich, Grubenschlich, Schlamm, das Pro-
dukt der Aufbereitung (s. d.) auf nassem Wege, das
beim Ausschlämmen und Verwafchen fein gepochter
Erzevermittelst Wasser und Trennen der leichtern und
schwerern (erzführenden) Teile entsteht. Je nach der
Korngröße, nach der sich die S. im Schlämmgraben
(Mehlführung) ansammeln, unterscheidet man
rösche (grobkörnige) und jähe (feinkörnige) S., die
nach Ablieferung an die Hütte entweder in rohem
Zustande oder nach vorherigem Rösten auf ihren
Metallinhalt weiter verarbeitet werden. Über den
grauen S. s. Gold (Bd. 8, S. 121a).
Schlich, William, Forstmann, geb. 28. Febr.
1840 zu Flonheim in Rheinhessen, besuchte die höhere
Gewerbeschule in Darmstadt, die Polytechnische
Schule zu Karlsruhe und die Universität Gießen,
und war seit 1862 im Hess. Forstdienst beschäftigt.
1866 trat er in engl.-ostind. Dienste, wurde 1881
IN3p6ct0r-l36H61'Hi 0k?or68t8 to t1i6 <30V6I-HN16Iit
ok Inäia und kehrte 1885 nach Europa zurück als
?i'0l6880i' of?0r68ti-^ und Dirigent der forstlichen
Abteilung der engl.-ind. Polytechnischen Schule zu
Cooper's Hill in England. S. schrieb außer ver-
schiedenen Berichten über die Vegetation und forst-
liche Bewirtschaftung in vielen Teilen von Englisch-
Indien: "^ Nanuai ok lor68ti-^". Bd. 1: "11i6 Mi-
lit^ ot tor68t8 anä kunäainentHi principit^ ok
^Iviculwre" (Lond. 1889); Bd. 2: "?i-actica1 ^Ivi-
cniwi-6" (ebd. 1891); Bd. 3: "^oi'68t inNNHF6M6iit"
(ebd. 1895), "^.AHi'63tHti0ii in (^reat Vritaiii anä
Ireiauä" (Dublin 1886), "^ors^r? in tb6 colonieZ
and in InäiH" (in den "I'rocssäiii^ ok tk6 No^al
Oolonial In8tiwt6 of l^olläon", 1890). Außerdem
gründete S. die erste ind. Forstzeitung "Ibs In-
äian ^0r68t6i-", welche er 1875-79 redigierte.
Schlichte, s. Weberei.
Schlichten, das Ebnen und Glätten einer aus
dem Groben bearbeiteten (geschruppten) Fläche, wo-
nach die betreffenden Werkzeuge als Schlicht-
hammer, Schlichthobel und Schlichtfeile be-
zeichnet werden. - In der Weberei das Durch-
tränken des Garnes mit Schlichte (s. Weberei).
Schlichterwald, f. Schurwald.
Schlichtingsheim, Stadt im Kreis Fraustadt
des preuß. Reg.-Bez. Posen, 4 km rechts von der
Oder, unweit links vom Landgraben, hat (1890)
878 E., darunter 132 Katholiken und 23 Israeliten,
Post, Telegraph; Windmühlen, Gerberei und Mehl-
handel. Die Stadt legten 1645 prot. Schlesier an.
Schlichtmaschine, Dressingmaschine, eine
in der Weberei gebrauchte Maschine, welche das
Schlichten und zugleich das Aufbäumen der Kette
besorgt (s. Weberei).
Schlichtstahl, ein Drehstahl (s. d.).
Schlick, angeschwemmtes Land (s. Astuarium).
Schlick, Ernst Otto, Maschinenbauingenieur,
geb. 16. Juni 1840 in Grimma, besuchte das Poly-
technikum in Dresden und gründete 1863 eine
Schiffswerft und Maschinenfabrik in Dresden, die
später in österr. Besitz überging. Von 1869 bis 1875
war S. erst in Pest, später in Fiume als Schiffs-
mafchinenbauingenieur thätig. 1875 übernahm er
die Leitung der norddeutschen (jetzt Germania-)Werft
in Kiel, wo er außer vielen Handelsdampfern auch
mehrere Kriegsschiffe, darunter die frühere kaiserl.
Jacht Hohenzollern (jetzt Kaiseradler) erbaute. 1882
-95 war S. der Leiter des deutschen Central-
bureaus von dem internationalen Schisfsklassifika-
tions-Institut "Bureau Veritas" in Hamburg und
ist gegenwärtig Leiter des Germanischen Lloyd.
Die vorzüglichste Konstruktion der großen Schnell-
dampfer diefer Gefellschaft rührt teilweise von ihm
her. Ferner hat S. zuerst die Fibrationen der Dam-
pfer theoretisch untersucht und Mittel zur Abhilfe
gefunden: für die Messung der Vibrationen hat S.
ein vorzügliches Instrument erfunden. S. überfetzte
gemeinsam mit A. van Hüllen das "Handbuch für
den Schiffbau" (Lpz. 1879) von White; ferner schrieb
er ein "Handbuch für den Eisenschisfbau" (mit Atlas,
ebd. 1890). Sein Meßinstrument ist von ihm be-
schrieben in den "1rHN8actioii3 ok ^ava.1 ^rcdi-
tect8" (Bd. 34, Lond. 1893).
Schlickdeich, s. Grooendeich.
Schlicker, in der Metallurgie soviel wie Schlacke;
in der Bleigewinnung s. Blei (Bd. 3, S. 109 d).
Schlickfang, soviel wie Buhne (s. d.).
Schlickowitz, Vranntweinsorte, s. Sliwowitz.
Schlickzaun, soviel wie Buhne (s. d.).
Schlieben, Stadt im Kreis Schweinitz des
preuß. Reg.-Vez. Merseburg, nördlich vom Kremnitz-
bach, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Torgau),
hat (1890) 1736 evang. E., Post, Telegraph, Braue-
reien, Töpfereien, Handweberei, Landwirtschaft und
Hopfenbau. 4 km südwestlich der Vurgwall, eine
altheidn. Opferstätte.
Schliefer, soviel wie Klippdachse (s. d.).
Schliessen, Alfred, Graf von, preuß. General
der Kavallerie, Chef des Generalstabs der Armee,
geb. 28. Febr. 1833 in Berlin, wurde 1854 Offizier
im 2. Garde-Ulanenregiment, besuchte 1859-61 die