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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schöneck - Schonerbark
Galvanoplastik und Kupferdruck, Eisenbahnwagen-
bau- und Neparaturwerkstätte, Schloßbrauerei,
Weißbierbrauerei, Depots der Berliner Dampf-
straßenbahn- und Omnibusgesellschaft sowie einen
Bahnhof der Großen Berliner Pferdeeifenbahn-
Gesellschaft; Kunst- und Handelsgärtnereien.
Schöneck. 1) S. in Sachsen, Stadt in der
sächs. Amtshauptmannschaft Oelsnitz der sächs. Kreis-
hauptmannschaft Zwickau, im Erzgebirge, um den
Schieferfelsen Friedrich-Auguststein, an der Linie
Chemnitz-Aue-Adorf und der Nebenlinie Klingcn-
thal-Herlasgrün der Sächf. Staatsbahnen, hat
(1890) 3387 evang. E., Post, Telegraph; Cigarren-,
Instrumenten- und Korsettfabrikation, Gardinen-
weberei, Wcißstickerei, Dampffägewerk und bedeu-
tende Ziegeleien. - 2) ^. inWestpreußen, Stadt
im Kreis Bereut des prcuß. Reg.-Vez. Danzig, links
an der Fietze, an der Nebenlinie Hohenstein-Vcrent
der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Danzig), hat (1890) 2813 E., darunter
265 Katholiken und 157 Israeliten, evang. und
kath. Kirche, Post, Telegraph; Eisengießerei, drei
Handelsmühlen und Schneidemühlen.
Schönefeld, Dorf in der sächs. Kreis- und Amts-
hauptmannschaft Leipzig, 1,5 km nordöstlich von
Leipzig (s. d.), links an der Parthe, an der Linie
Leipzig-Eilenburg der Preuß. Staatsbahnen, hat
(1890) 4344 E., darunter 35 Katholiken, Post, Tele-
graph, ein Rittergut mit Schloß und Park; Wachs-
tuch-, Chemikalien-, Tccrfabrikation, Glasschlcifc-
reien, Dampfsägewerk, Ziegeleien, Kunst- und Han-
delsgärtnereien. - Während der Völkerschlacht bei
Leipzig verteidigte 18. Okt. 1813 der franz. Marfchall
Marmont den Ort auf das heldenmütigste gegen die
Russen unter Langeron und Saint-Priest.
Schöne Künste, f. Kunst.
Schönemann, Anna Elisabeth, als Lili be-
rühmt durch Goethe, geb. 23. Juni 1758 zu Frank-
furt a. M. als die Tochter eines reichen Kaufmanns,
verlobte sich im Frühjahr 1775 mit Goethe, hob
aber diese Verlobung bald wieder auf und vermählte
sich im Aug. 1778 mit dem damaligen Maire von
Strahburg, Bernhard Friedrich, Freihcrrn von
Türckheim (gest. 10. Juli 1831 als Präsident des
evang.-luth. Konsistoriums zu Straßburg), mußte
mit diesem 1793 flüchten, lebte dann einige Zeit in
Erlangen, kehrte nach der Schreckenszeit wieder mit
ihrem Gatten nach Strahburg zurück und starb
6. Mai 1817. - Vgl. E. Graf von Dürckheim,
Lillis Bild gefchichtlich entworfen (2. Aufl. von Viel-
schowsky, Münch. 1894).
Schönemann, Joh. Friedr., Schauspieldirektor,
geb. 21. Okt. 1704 in Crosscn, betrat 1724 in Han-
nover die Bühne und kam 1730 zur Neuberschcn
Truppe, begründete 1739 eine eigene Gesellschaft,
die 1740 ihre Vorstellungen in Lüneburg eröffnete
und in der Folge in Leipzig, Hamburg, Breslau,
Berlin, Hannover, Halle, Braunschweig und andern
Städten Vorstellungen gab. In Leipzig hatte S.s
Truppe in Gottsched einen mächtigen Beschützer ge-
funden, der sie in Wort und Schrift pries zum
Schaden der Neuberin. Eckhof, der S. auch als Mit-
leitcr zur Seite stand, war die Hauptstütze seines
Unternehmens. S. wirkte 1750-56 als Hofkomö-
diendirektor in Schwerin, spielte dann noch kurze
Zeit in Hamburg und zog sich 1757 vom Theater
zurück. Er starb 16. März 1782 in Schwerin. S.
war ein ausgezeichneter Darsteller in komischen
Rollen. Größer noch find die Verdienste, die er
sich um Herstellung eines geordneten und klassischen
Repertoires und um äußere Ordnung des Bühnen-
Wesens und der Schauspielergcfellfchaften erwarb.
Schonen, fchwed. Äcäne, die füdlichste, mildeste,
fruchtbarste und bevölkertste Landschaft Schwedens,
umfaßt 11277 ykni (323 ykin GewäM) mit
593373 E. Das Land bildet ein fast regelmäßiges
Parallelogramm, dessen nördl. Seite an die Land-
schaften Vlekinge, Smäland und Halland grenzt,
während es im O. und S. von der Ostsee und im
W. vom Oresund und Kattegat befpült wird. S. ist
eine Ebene, wird aber von W. nach O. von zwei
Landrücken durchstrichen, von denen der füdliche eine
von fandigen Heiden unterbrochene Waldgegend ist.
Der nördl. Rücken zerfällt durch den in der Mitte
gelegenen Ringsee in zwei Teile, in den westlichen
oder Söderäsen und in den östlichen oder Linderöds-
asen. Das Mineralreich liefert Alaunschiefer (bei
Andrarum) und Steinkohlen, welche letztern bei
Höganäs, Walläkra und Wram gewonnen werden.
Die Hauptnahrungsquelle der Bevölkerung ist der
Ackerbau; landwirtschaftliche Erzeugnisse, nament-
lich Butter, bilden die Hauptausfuhrartikel. Ein
großer Teil des Bodens ist in den Händen des rei-
chen Adels. - S. war lange Streitobjekt zwischen
Schweden und Dänemark und gehörte gewöhnlich
zu letzterm, wurde aber 1658 in dem Roeskilder
Frieden nebst Vlekinge, Halland und Vohuslän an
Schweden abgetreten. Die Mundart verrät ihre
Verwandtschaft mit der dän. Sprache. S. zerfällt
in Malmöhus-Län und Kristianstads-Län (s. d.).
Schönen, technisches Verfahren, um einem Ge-
genstande ein verbessertes Ausseben zu geben. Das
S. oder Speisen des Weins soll die trübenden
festen Stoffe, die sich nach dem Vergären in der
Schwebe erhalten, ausfällen. Die Mittel wirken
teils mechanifch, wie Papicrmasse, Spanische Erde,
Filtrieren, teils chemisch, wie Hausenblase, Gelatine,
Eiweiß, Blut, Milch u.s.w. Alle entfernen fowohl die
aufgeschwemmten Hefeteilchen und andere Unreinig-
keitcn als auch die Eiweißkörper, die bei Zutritt der
Luft später Trübungen hervorbringen. Die im
Wasser gelöste Hausenblase oder Gelatine sowie ge-
schlagenes Eiweiß, Blut oder Milch bilden mit den
im Wein enthaltenen Gerbstoffen (Tannin) unlös-
liche Verbindungen, die sich als Gerinnsel ausscheiden
und alle aufgefchwemmten Körper beim Absetzen mit
zu Boden reißen. Enthält der Wein nicht genügende
Mengen von Gerbstoff, so bleibt die Weinschöne
stecken, d. h. die zugesetzten Stoffe bleiben in Lösung
und müssen dann durch Zusatz einer Tauninlösung
zur Abscheidung gebracht werden. Das S. gelingt
nicht bei Abwesenheit von Weinstein, über das S.
in der Färberei s. Avivieren.
Schoner, Schooner oder Schuner, ein ge-
wöhnlich lang und schmal gebautes Schiff bis zu
500 t Größe, das meistens nur zwei Masten hat.
(S.Tafel: Schiffstypen II: Handelsschiffe,
Fig. 6 beim Artikel Schiff.) Der vordere Mast hat
dann gewöhnlich Rahen, der hintere nur Gaffelsegel,
und der S. heißt dann Nahfchoner (s. d.). Man findet
unter dieser Klasse häufig sehr gute Segler; nament-
lich liegen sie nahe am Winde. Auch bedarf man zu
ihrer Handhabung verhältnismäßig geringer Mann-
schaft, und sie sind deshalb für die Küstenfahrt sehr
beliebt. (S. auch Dreimastgaffelschoner, Schoner-
bark, Gaffelschoner, Schonerbrigg, Goelette.)
Schonerbark, Varkschoner oder Dreimast-
schoner, ein dreimastiges Schiff, dessen Fockmast