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Seezeichen - Segelfertig
Seezeichen, alle Merkzeichen, die zur Sickerung
der Schiffahrt gegen Gefahren beitragen, die aus
Klippen, Untiefen u. s. w. erwachsen können. Man
unterscheidet optische und akuftifche E. Zu den
erstern zählen Leuchttürme (s. d.), Feuerschiffe (s.d.),
Baken (s. d.), Bojen (s. d.) und Pricken (s. Veton-
nung); zu den letztern, die hauptsächlich im Nebel
zur Anwendung kommen, Tampfpfeifen, Glocken,
Nebelhörnerund Eirenen(s. d.) und Kanonenschüsse.
Auch Landmarken (s. d.) zahlen zil den S. Die Be-
zeichnung der Fahrwasser und Untiefen ist überall
staatlich geregelt, die S. der deutschen Küsten-
gewässer sind durch Bundesratsverordnung vom
31. Juli 1887 nach einheitlichem System geordnet.
Seezunge, Fisch, s. Schollen.
Sefer, Mohammed. Monat, s. Safar.
Sefer-Thora (hebr.), s. Thora.
Seffis oder Seffewiden, die in Persien 1501
bis 1722 herrschende Dynastie. (S. Persien, Bd. 12,
S. 1037 d.)
Sefid-rud, Unterlauf des Kisil-Usen ss. d.).
Segarelli,Ghcrardo,Eektenstifter,s.Apostoliker.
Segeberg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Schles-
wig, hat 1157,73 ^m und (1890) 38 967 (19 858
männl., 10109 weibl.) (5'., 2 Städte, 104 Land-
gemeinden und 22 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt
im Kreis S., zwischen der Trave, dem großen
Scgeberger See und dem Kalkbcrge, an der
Linie Büchen-Neumünster der Preuß. Staatsbahnen,
Sitz des Landratsanttes und eines Amtsgerichts
(Landgericht Kiel), hat (1890) 4552 E., darunter
37 Katholiken und 50 Israelitcn, Postamt zweiter
Klasse, Telegraph, Realschule, Schullebrerseminar,
höhere Mädchenschule; Lohgerbereien, Seifensiede-
rei, Maschinenbauanstalt, Ackerbau, Viehzucht,
Kram-, Vieh- und Pferdemürkte. Auf dem Kall-
berge sowie bei dem nahen Dorfe Stipsdorf wnrdcn
1869 Steinsalzlager erbohrt und infolge davon 1884
in der Nähe eine große Solbadcanstalt eingerichtet.
- S. entstand um die 1134 auf dem Kallberg von
Kaiser Lothar gegen die Wenden erbaute Burg',
diese ist verschwunden, von dem gleichzeitig errich-
teten Kloster bei S. sind noch Spuren erhalten.
Segel, große, aus mebrern Breiten oder "Klei-
dern" zusammengenähte Flächen von starter Lein-
wand, Segeltuch genannt, die, an den Naben
(s. d.), Gaffeln (s. d.) und Stagen (s. d.) ausgespannt,
zur Fortbewegung der Schiffe durch den Wind
dienen. Man hat rechteckige, dreieckige und trape-
zoidisch gestaltete S., die sämtlich mit einem Liek
(s. d.) eingefaßt sind. Die Nahesegel haben alle
die Gestalt eines Nechtecks oder Trapezes; ihnen
zur Vergrößerung dienen die an denLcesegelspieren
befestigten Leesegel (s. Lee). Die Stagi'egel
sind dreieckig, und ihre Nicktung fällt bei Wind-
stille in die (5'bene des Kiels. Die Nutensegel
hangen unter einem in sehr schräger Nichtung am
Mäste befestigten und nach beiden Seiten beweg-
lichen Baume; sie sind ebenfalls gewöhnlich drei-
eckig und auf Galercn, Echedecken, Tartanen,Fe-
lucken u. s. w. unter dem Namen der Latcinsegel
gebräuchlich. Die Gaffelsegel dangen an Gaf-
feln. Stag-, Nuten- und Gaffelfegel bezeichnet
man mit dem gemeinsamen Namen Schrat-
segel. Sprictsegel werden meist aus Booten ge-
braucht und durch eine in der Diagonale angebrachte
Stenge ausgespannt. Unter Vor- und Hinter-
segel eines Schiffs versteht man die vor und hinter
dem Großmast befindlichen 3., deren Wirkung auf
das Schiff untereinander im Gleichgewicht stehen
muß. Die S. werden teils mit besondern Na-
men , teils nach der Stelle, die sie an jedem Mast
cinncbmen, benannt. So heißen die untersten
S. an Fock-, Groß- und Vesan- oder Kreuzmast
Fock, Großsegel und Besän; die darauffolgenden
Vormars-, Grosimars- und Kreuzmarssegel. Als-
dann kommen Vor-, Groß- und Kreuzbramsegel und
endlich Vor-, Groß- und Kreuzoberbramsegel. In
gleicher Weise unterscheidet man Vor-, Großgafsel-
segel und Vesan; über dem Vesan befindet sich auf
Barken noch das Gaffcltoppsegcl. Die Stagsegel
am Bugspriet und Klüverbaum (s. d.) werden von
innen nach außen genannt: Stagfock, Vorstenge-
stagsegcl, Klüver und Außenklüver. S. setzen be-
deutet die S. zum Segeln ausspannen. Unter
S. gehen heißt S. setzen und Anker lichten, um
abzugehen; auf etwas S. machen, auf einen
Gegenstand zuscgcln; S. mindern und ber-
gen, beim Sturm oder Einsegeln in einen Hafen
nach und nach die S. einnehmen. Das Setzen der
^. geschieht durch Losmachen von den Nahen und
Vorholen der Schoten (s. d.) nach den Nocken (s. Nock)
der untern Nahen; alsdann werden die Nahen mit
den Fallen (s. Fall) geheißt, wobei die Geitaue(s.d.)
losgelassen werden müssen. Stagsegel werden erst
geheißt, dann ihre Schoten nach hinten geholt;
Gasfelfegel werden ähnlich gefetzt. Das Bergen der
S. gefchiebt durch Auffieren (f. Fieren) der Scho-
ten und Durckbolen der Geitaue, das Mindern durch
Neffen (s. Neff). - Vgl. Heincks, Berechnung und
Schnitt der S. (Vrcm. 1877).
Segelanweifungen, Vorschriften, welche Wege
die Schiffe nach bestimmten Küstenpunkten zu neh-
men haben, um kurze und möglichst gesicherte Ncisen
zu machen. Auch versteht man unter S. oder Sc-
q elh and buch ern die Reisehandbücher für be-
stimmte Meere oder Meeresteile, die gewissermaßen
den ergänzenden Tert zu den Seekarten (s. d.) liefern,
indem sie alle nautischen, hydrogr., maritim-meteo-
rolog., magnetischen sowie auch kommerziellen und
polit. Verhältnisse der Meere, Küstcnländerund Häfen
eingehend erläutern. - Vgl. Segelbandbuch für die
Ostsee (bg. vom Hydrographischen Amt, 2. Aufl. in
4 Abteil., Berl. 1891-93), dasselbe für die Nordsee
(2. Aufl., ebd. 1891-94) und die von der Seewarte
(s. d.) herausgegebenen Segelhandbücher.
Segelechse llliätiuruä l^opinir^ aindomeu-
8iä tÄ'tt?/), auch indischer Basilisk genannt,
eine über meterlange, auf Amboina und den Phi-
lippinen heimische Vanmagame (s. Agamen) von
grüner Farbe mit schwarz gezeichnetem Nucken,
längs dessen ein Schuppenkamm verläuft, der sich
auf dem schwänze außerordentlich vergrößert und
von den Dornfortsätzcn der Schwanzwirbel gestützt
wird. Das Fleisch wird gegessen.
Segelfalter (I^pilio i^oälUii-ius _^.), ein dem
Schwalbenschwanz (s. d.) nahe verwandter und äbn-
lich gezeichneter Schmetterling Deutschlands, dessen
i schöne grüne, rot- und gelbgestreifte und punt-
! tierte Naupe im Juli und August auf Schlehen-
! und Pflaumcnbäumen gefunden wird und als
! Puppe an Steinen überwintert.
Segelfertig ist ein Schiff dann, wenn es feine
Vorbereitungen zur Abreise vollständig getrosten
! bat und im stände ist, die Ncise anzutreten. Ein
! solches Sckisf darf nach deutschem, mit den meisten
neuern Ncchtcn darin übereinstimmendem Nechte
wegen Schulden nicht mit Beschlag belegt werden.