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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Segge - Segovia
Segge, Pflanzengattung, s. lüai-ex.
Seghers oder Segers, Daniel, vläm. Blumen-
und Früchtemaler, geb. 5. Dez. 1590 zu Antwerpen,
lernte bciIanVrueghel,demsog. Sammet-Brueghel,
trat 1614 in den Jesuitenorden und zierte mehrere
Kirchen desselben mit Darstellungen aus dem Leben
der Heiligen. Nachmals bekam er die Erlaubnis nach
Rom zu reisen, wo er sich eifrig der Kunst widmete.
Nach seiner Rückkehr ins Vaterland erwarb er sich
bald bedeutenden Ruf. Er starb 2. Nov. 1601 zu Ant-
werpen. Rubens, van Dyck, Quellinus, Cornelis
Schut und andere Historienmaler veranlaßten ihn
oft, ibre Bilder religiösen Inhalts mit Guirlanden-
einfassungen, Vlumenbouquets u. s. w. zu schmücken.
Gemälde von ihm finden sich in den Museen seines
Vaterlandes, in der kaiserl. Galerie zu Wien, im
Berliner Museum, in der Galerie zu Dresden.
Sein Bruder Gerard S., meist Zegers ge-
schrieben, geb. 1591 zu Antwerpen, lernte bei Hendrik
van Balen und Abr. Ianssens. Auch er ging nach
Rom (1610) und ahmte die Manier des Caravaggio,
Manfredi und Cigoli in ihren Bildern mit Licht-
effekten nach. Von da wandte er sich nach Spanien,
wo er am königl. Hofe arbeitete. Nach seiner Rück-
kehr nach Antwerpen lebte er mit Rubens und van
Dyck in Freundschaft, deren Manier er mit seiner
bisherigen Malweise geschickt zu verschmelzen wußte.
Später hielt er sich auch einige Zeit in England auf.
Er starb 18. März 1051 zu Antwerpen. Er malte
besonders biblische Darstellungen' eine Anbetung
der Könige ist in der Liebfrauenkirche zu Brügge,
cine Auferweckung des Lazarus in der Peterskirche
zu Gent. Gemälde von ihm finden sich auch im Hof-
museum zu Wien und im Louvre zu Paris' selten
sind Zeichnungen von ihm und noch seltener die von
ihm selbst auf Kupfer geätzten Blätter, wie Dio-
genes, die Verlobung der heil. Katharina und das
Porträt des moskowitischcn Fürsten Chodkiewicz.
Gestochen nach ihm haben P. Pontius, die Vorster-
man, die Bolswert, Lauwers u. a.
Segler ((^pLLliäae), eine aus 7 Gattungen und
einigen 60 Arten bestehende Familie der Langhündcr
(s. d.), welche zwar über die ganze Erde verbreitet,
unter den Tropen jedoch am stärksten entwickelt ist.
Die S. zeichnen sich durch einen kurzen, am Grunde
breiten, von oben nach unten zusammengedrückten
Schnabel, sehr lange säbelförmige Schwingen, kur-
zen Schwanz und sehr kurze Beine aus; meist sind
sie matt gefärbt. Zu ihnen gehören die bekannten
Salanganen (s. d., (^oiiociiliH niäiiica ^aMa?n,
s. Tafel: Langhänder, Fig. 2), und als curop.
Arten der mehr auf den Süden beschränkte Alpen-
oder F e l s e n s e g l er (s. d., (^86iu8 meld^ ^., Fig.6)
und unsere gewöhnliche Mauerschwalbe (s. d.,
0)^p36ln3 HM3 ^v., Fig. 4).
über die S. genannten S ck metterlinge s. Tag-
Seglertaube, s. Orientalische Tauben. Falter.
Segment ( lat.), s. Abschnitt.
Segmentalorgane, s. Ringelwürmer.
Segmentgranate, s.Geschoß (Bd.?, S.907K)
und Granate.
Segnersches Wasserrad, s. Turbinen.
Segnespaß, Pah der Sardonagruppe in den
Glarner Alpen, verbindet das Eernf- oder Kleinthal
im schweiz. Kanton Glarus mit dem Vorderrhein-
thal in Graubünden. Der Übergang, dessen Pfad
beschwerlicher ist als der des etwas westlicher gele-
genen Panirerpasses, erfordert von Elm nach Flims
acht Stunden: ^ km südwestlich von der Paßhöhe
s2625 m) durchbricht das Martinsloch (2636 m) die
Felsmauer der Tschinqelhörner oder Mannen.
Segni (spr. ßennji), das 3iFnia der Römer,
Stadt in der ital. Provinz Rom, Kreis Velletri,
Station (5 km vom Orte) der Vabnlinie Rom-
Neapel, an einem nördl. Vergabhang der Monti
Lcpini (Volskerberge), ist Bischofssitz, zählt (1881)
5686 E. Das heutige S. nimmt nur den untern
Teil der alten Latinerstadt ein; von letzterer sind
außer den antiken Substruktionen der Kircke San
Pietro und einer großen Cisterne die uralten Mauern
und Thore aus Kalkblöcken vorhanden.
803110 (ital.), Zeichen, s. ^186ssno.
Segnung, s. Segen und Venediktion.
Sego, Negerstaat am Niger, s. Segu.
Segonzano, Dorf in Tirol, f. Fasja.
Segorbe oder Segorve, lat. seFodriFa, Be-
zirksstadt der span. Provinz Castellon de la Plana
in Valencia, auf einem Hügel rechts am Palancia,
23 km oberhalb Sagunt, ist zwischen Mauern mit
Türmen und zwei Kastellen gut gebaut, seit der
Gotenhcrrschaft Bifchofssitz und hat (1887) 7440 E.
S. ist Hauptstadt des herrlichen Palanciathales,
zwischen Sierra de Iavalambre und ihrer südöstl.
Fortsetzung einerseits und den Sierren de Espina
und de Espadan andererseits, mit 43 Gemeinden
und 55000 E.; es gehört im untern Teil zur Provinz
Valencia, trägt auf der Sohle bei künstlicher Be-
wässerung allerlei Obst, Gemüse, Feldfrüchte, Mais
und Reis und ist an den terrassierten Abhängen
bis hoch hinauf mit Feigen-, Oliven-, Johannisbrot-
und Maulbeerbäumen sowie mit Weingärten bedeckt.
Segövia. 1) Span. Provinz in Altcastilien,
zwischen Valladolid im NW., Vurgos im N., Soria
im NO., Guadalajara, Madrid im SO. und Avilaim
SW., liegt auf der nordwestl. Abdachung der Sierra
de Guadarrama (s. d.), von der alle Flüsse (Riaza,
Duraton, Cega mit Piron und Eresma mit Moros
und Voltoya) kommen, und ist größtenteils Hoch-
ebene, die Getreide, Hülsenfrüchte und Wolle erzeugt
und im S. auf dem Grenzgebirge viel Nadelwald
besitzt. S. bat auf 6826,87 t^m (1887) 154443
(77508männl. und 76935 weidl.) E., 4391 mehr als
1877, also nur 22,6 auf 1 hkm. Von Perfonen über
7 Jahren sind 16,5 Proz. männliche und 42,5 Proz.
weibliche Analphabeten. Handel und Industrie sind
unbedeutend und nur eine Nebenlinie, Medina del
Campo-Segovia-Villalba(-Madrid) der Nordbahn
ist vorhanden. Die Provinz hat 275 Gemeinden in
5 Bezirken. - 2) S. oder "Segöbia, Hauptstadt
der Provinz S., 70 km im NNW. von Madrid,
liegt malerisch an und auf einem Felshügel (960 m)
über dem tiefen Thal des Eresma, ist von Mauern
umgeben und seit der Westgotcnzeit Bischofssitz, hat
stattliche Häuser, (1887) 14 389 E., Priesterseminar,
ein Instituto und eine Artillerieschule im Alcazar,
dem hochgetürmten, seit dem Brande von 1862
wieder aufgebauten festen königl. Schloß, das, teils
im maurischen, teils im Renaissancestil reich ge-
schmückt, auch Sammlungen und eine Bibliothek
enthält. Bemerkenswert sind: die 1522 begonnene
113 iu lange Kathedrale mit 105 in hohem Kuppel-
turm, drei prächtigen Schiffen und einer Picta von
Juan de Juni (1571); die 1459 begonnene Kirche
! El Parral, die roman. Kirchen San Millan, San
! Estedan, San Martin und sechs kleinere haben zum
! Teil offene Säulenhallen; die 1208 geweihte Templer-
i kirche, ferner der 1407 in lange, 65 m hohe röm.
! Aquädukt mit 159 Doppelbogen, der das Wasser