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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sniatyn - Snonck Hurgronje
(2 Bde., 1804-11' deutsch von Naubig, Nürnb.
1821), mediz. Abhandlungen u. a.; "Gesammelte
Schriften" (6 Bde., Warschau 1840).
Sniatyn. 1) Bezirkshanptmannschaft in Ga-
lizien, hat 603,W ^m und (1890) 76065 (37915
rnännl., 38150 wcibl.) meist ruthen. E. in 41 Ge-
meinden mit 84 Ortschaften und ^38 Gutsgebieten
uud umfaßt die Gerichtsbezirke S. und Zablotöw.
- 2) Stadt und Sitz der Vezirkshauptmannschaft
sowie eines Bezirksgerichts (353,50 ^m, 43590 E.),
an der Grenze der Bukowina, am linken Ufer des
Pruth und an der Lemberg-Czernowitzer Eisenbahn
(Station O.-Zalucze), hat (1890) als Gemeinde
10939E., in Garnison eine Eskadron des 8. Ulanen-
regiments "Freiherr von Ramberg"', Gerbereien
und bedeutende Pferde- und Rindvichmärkte.
Snidergewehr (spr. ßnei-), ein durch einen
von Snider in England angegebenen Klappenvcr-
schluß charakterisiertes Gewehr (s. Handfeuerwaffen,
Bd. 8, S. 763d).
Snieders, Jan Renier, vläm. Romanfchrift-
stellcr, geb. 22.Nov.1812 zuVladel in Nordbrabant,
studierte Medizin in Löwen 1833-38 und ließ sick
dann als Arzt in Turnhout nieder, wo er 9. April
1888 starb. Seine bekanntesten, von frischem Geiste
durchwehten und großenteils das Torfleben behan-
delnden Schriften sind: "Hot Kind in6t ä6n 1i6ini"
(Antw. 1852), "D6 Iiut van >V^it^ Xnipii" (ebd.
1854), eine Episode aus den Feldzügen des Moritz
von Nassau, "I)0rp8V6i'nai6n" (ebd.), "1)6 ^I663t6i'-
IiN6cnt" (ebd. 1855), "^m^näa.", "Doctor NÄi'6N8"
(Turnhout 1858), "v6 ^onäon ^Vilwni" (Antw.
1866), "1)6 (FLUXLI1 in äo X6MP6N" (2 Bde.,
Turnhout 1875), "^räa" ('sVosch 1869), "ve
i)^Q06r8liW6i-" (Turnhout 1881).
Sein Bruder, August S., geb. 9. Mai 1824 zu
Bladel, ursprünglich Buchdrucker, dann Redacteur
des klerikalen Antwerpener "H^nä^M^ä", erwarb
sich gleichfalls als vläm. Romanschriftsteller einen
Namen. Von seinen Novellen sind "Der arme
Schulmeister" (Antw. 1851), "Der Orgeldreher"
(ebd. 1854), "Das Schneeglöckchen" (ebd. 1861) ins
Deutsche übersetzt; auch schrieb er die histor. No-
vellen "1)6 V06tdianä61'3 ol 66 ?lHN80^6N in
Morä-Lradanä 1793" ('sBosch 1871), "^nUvoi-^n
in Nranä, t^6i'66i6n uit cl6n ^Hi'6 1576" (Antw.
1876). Eine Gesamtausgabe erschien in 20 Bän-
den (Antw. 1876-86). Von spätern Schriften sind zu
nennen: "I^t^ ^loi-F^na" (Antw. 1887), "0nx6 Voe-
l6n" (ebd. 1889), "1^0iki0i-6 v^nX6inp6n1llnd)) (Gent
3nod (engl.), Vornehmthuer, Geck. ^1891).
Snodfelle, grönländische, die Felle des
jungen gemeinen nordischen Seehundes (?1ioc^ vi-
Gnoilfky, Carl Johan Gustaf, Graf, schwed.
Dichter, geb. 8. Sept. 1841 zu Stockholm, widmete
sich nach akademischen Studien zu Upsala (1860-64)
der diplomat. Laufbahn, die er jedoch 1879 verließ,
um fortan ganz der litterar. Produktion zu leben.
Er ist seit 1876 Mitglied der Schwediscken Aka-
demie, seit 1890 Oberbibliothekar der ko'nigl. Biblio-
thek zu Stockholm. S. gehört zu den hervorragend-
sten schwed. Dicbtern der Gegenwart. Beson-
ders beliebt sind seine "8v6N8ica, Zi1ä6i'" (Sonder-
ausg. 1886). Von seinen Gedichtsammlungen sind
zu nennen: "8mHäikt6r" (1861), "0rcniä66i'" (1862),
"Dikwi-" (1869), "30N6tt6r" (1871), M73.1)ilit6i'"
(1881), "Diktoi-, 3. 8ainUnF6n" (1883), 4. 8^inlin^
(1887). Auch lieferte er 1876 eine Übersetzung der
Goetbeschen Balladen. Mehrere seiner Gedichte ver-
deutschte M. von Stern (Dresd. 1893).
Snorre Sturlufon, islünd. Schriftsteller und
Politiker, geb. 1179 zu Hvamm, einem Hofe seines
Vaters Sturla, war den vornehmsten Geschlechtern
des Landes verwandt, wurde beim gelehrten Ion
Loptsson zu Oddi erzogen und erreichte unter seinen
oligarchischen Genossen auf Island eine bedeutende
Stellung. Er war 1215-18 und 1222-31 Gesetz-
sprecher und wußte sich bei dem norweg. König Käkon
und dem Herzog Sküle, die er zweimal (1218-20 und
1237-39) in Norwegen besuchte, die höchsten Aus-
zeichnungen zu erwerben. Aber geneigt, die aus eine
Unterwerfung Islands unter das norweg. Scepter
gerichteten Pläne beider Fürsten zu unterstützen, um
dadurch seine persönliche Macht auf Island zu be-
festigen und sich über seine Gegner (Thorgils skarde
und Gizur) zu erheben, wurde er von diesen durck-
schaut und fiel 22. Sept. 1241 durch Mörderhand
auf seinem Gute Neykjaholt. Als Schriftsteller be-
hauptet S. S. den höchsten Rang in der Litteratur
seines Vaterlandes, ein Meister der histor. Prosa
nicht minder als der heimischen Skaldendichtung.
Von seinen Gedichten ist nur noch eins vollständig
erhalten, das "ll9.tt3.tHi)), ein in 102 Strophen und
ebenso viel verschiedenen Versmaßen verfaßtes Lob-
gedicht auf König Häkon und Iarl Sküle. S. S.s
Prosawerke sind die sog. jüngere Edda (s. d.) und die
nach den Anfangsworten des Werkes von dessen er-
stem Herausgeber I. Peringskiöld benannte "Heims-
kringla" ("Weltkreis"), eine Geschichte der norweg.
Könige ("Kul'^z-konnnAa, 80^ni-") von der ältesten
Zeit bis zum Ausgang des 12. Jahrh. Sie ist in
16 Sagas geteilt, deren erste von den schwed. und
norweg. Unglingern, als den Vorfahren der norweg.
Könige, und deren letzte von König Magnus Er-
! lingsson (gest. 1184), dem unmittelbaren Vor-
! ganger Sverres, handelt. Die "Heimskringla" ist
hg. von Joh. Peringskiöld (2 Bde., Stockh. 1697), von
F. Schöning und Sk. Thorlacius (6 Bde., Kopenh.
1777-83), von C. Unger (Krist. 1868) und Iönsson
lKopenh.1893fg.)', deutsche, doch unvollendete Über-
setzungen, die auch S. S.s Leben ausführlicher behan-
deln, von F. Wachter (Bd. 1 u. 2, Lpz. 1835-36) und
G. Mohnike (Bd. 1, Strals. 1837). - Vgl. Storm,
Snouck Hurgronje (spr. ßnuk), Christian,
Holland. Orientalist, geb. 8. Febr. 1857 in Ooster-
bout (Nordbrabant), studierte 1874-80 in Leiden
biblische und orient. Wissenschaft, dann, nachdem er
mit seinem Buche "Il6t 1>i6i<aÄN8en6 ^663t" (Leid.
1880) promoviert hatte, in Straßburg. 1881 wurde
er zum Lehrer der mohammed. Institutionen an der
Schule für nicderländ.-ostind. Beamte in Leiden
ernannt und erhielt 1884-85 einen Urlaub zum
Zweck einer Forschungsreise nach Arabien, wo er in
Mekka als mohammed. Schriftgelehrter Studien
machte. 1887 zum Lektor für die mohammed. Institu-
tionen an der Universität Leiden ernannt, wurde er
1889 behufs einer im Auftrag der niederländ. Regie-
! rilng inOstindien zu unternehmcndenForschungsreise
beurlaubt, aus welcher als erstes Forschungsresultat
das Werk: "1)6 ^t,^N6i'8" (2 Bde., mit Vilderatlas,
Batavia und Leid. 1893 - 94) hervorgegangen ist.
Sein wichtigstes Werk ist "Mekka" (2 Bde., mit
Bilderatlas, 40 Photo- und Lithographien aus
Mekka enthaltend, Haag 1888 - 89). Demselben
gingen voraus "Mekkanische Sprichwörter und
^ Redensarten" (Haag 1886).