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Teukros – Teutsch
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Teuffel'
neuen Auslage des 1. Bandes (2 Tle., Stuttg. 1861–66). T. wurde 1849 außerord., 1857 ord. Professor der klassischen Philologie in Tübingen, wo er 8. März 1878
starb. Sein Hauptwerk ist die «Geschichte der röm. Litteratur» (Lpz. 1868–70; 5. Aufl., besorgt von Schwabe, 1890).
Teukros (lat. Teucrus), nach Apollodor der Sohn des Flußgottes Skamandros und der
Nymphe Idaia, war der erste König von Troas, dessen Bewohner nach ihm Teukrer benannt wurden. Er sollte hierher
von Kreta oder aus Attika eingewandert sein. Als Dardanos aus Samothrake zu ihm kam, gab er ihm seine Tochter Bateia oder Arisbe zur Gattin und machte ihn
zu seinem Nachfolger.
T., der Sohn des Telamon und der Hesione, Halbbruder des Aias, der ihn in der Schlacht mit seinem Schilde deckte, war nach der Ilias der beste Bogenschütze
im hellenischen Heere vor Ilios. Nachhomerische Dichter erzählten, daß ihn, als er von dort zurückkehrte, ohne den Tod seines Bruders gerächt oder seine
Gebeine mitgebracht zu haben, Telamon nicht landen ließ. Gezwungen, ein neues Vaterland zu suchen, fand T. dieses auf Kypros, das ihm Belos, der König von
Sidon, überließ; hier gründete er die Stadt Salamis.
Teupitz, Stadt im Kreis Teltow des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an der Südostseite des
Teupitzer Sees, der durch den schiffbaren Köhrisschen Graben mit der Dahme verbunden ist, hat (1895) 565 evang. E.,
Post, Telegraph, eine Kirche, um 1135 wend. Kapelle, Schloß auf einer Insel im See, früher Sitz der Schenk von Landsberg; Ziegeleien, Kalkbrennerei, Ackerbau,
Viehzucht und Schiffahrt.
Teuschnitz. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat
307,76 qkm und (1895) 17496 (8505 männl., 8991 weibl.) E. in 36 Gemeinden mit 105 Ortschaften. –
2) Bezirksstadt im Bezirksamt T., links an der T., am Südabhang des Thüringer Waldes, in 618 m Höhe, Sitz des
Bezirksamtes, hat (1895) 1045 E., darunter 28 Evangelische, Postexpedition, Telegraph, alte Kirche.
Teut, ein in der Klopstockschen Schule entstandener Name eines german. Gottes, zu dem das Wort Teutonen die Veranlassung
gegeben hat. Alte Quellen kennen keinen solchen Gott, auch nicht als Nebenform für Tuisto.
Teuthras, König von Mysien, s. Auge.
Teutŏbod (Teutoboch), König der Teutonen, geriet nach der Schlacht bei
Aquä Sextiä (102 v.Chr.) in die Hände des Marius.
Teutoburger Wald, gemeinsame Bezeichnung eines vielnamigen Berg- und Hügelzugs in Westfalen (s. Karte:
Rheinprovinz, Westfalen u.s.w. I. Nördlicher Teil,
Bd. 13), welcher, mit dem östl. Rande des Niederrheinischen Schiefergebirges oder mit den Höhen von Brilon verbunden, am linken Ufer der Diemel bei
Warburg beginnt. Der Höhenzug läuft anfangs unter dem Namen Egge nordwärts durch das Paderborner Land nach Driburg, ändert diese Richtung aber bei
dem Eintritt in das Fürstentum Lippe in eine nordwestliche und streicht bei Horn und Detmold vorüber nach Örlinghausen, Bielefeld und Halle, sodann durch
das Osnabrückische Land nach Dissen und Iburg, endlich nach Lengerich und ↔ Tecklenburg, und verläuft sich bei Bevergern in bruchiger
Niederung. Der T. W. ist im ganzen 148 km lang und 7–15 km breit, gleicht einer wallartigen Mauer, hat eine oder auch zwei niedrigere Parallelketten zur Seite
und erreicht in der Völmerstod mit 468 m seinen Kulminationspunkt. In seiner nordwestl. Hälfte wird er im allgemeinen immer niedriger, und jenseit Iburg
sinkt er zu Hügeln von 250 und 125 m herab, die nur mit dürrem Heidekraut bewachsen sind, während das Gebirge sonst mit schönen Laubwaldungen,
besonders mit Buchen bedeckt ist. Der T. W. besteht aus verschiedenen Abteilungen der Trias, des Juras und der Kreide. Das ganze Gebirge zerfällt in drei
Abschnitte, von welchen der erste, die Egge (s. d.
[Gebirgszug]), von manchen Geographen nicht zum T. W. gerechnet wird. Der zweite Teil ist der
Lippische Wald (s. d.), auch
Osning genannt, von manchen als der eigentliche T. W. bezeichnet; der dritte ist der 80 km lange Zug der
Ravensberger, Osnabrücker und
Tecklenburger Berge. Er besteht aus drei nebeneinander hinlaufenden Bergreihen und wird häufig von Querspalten
durchschnitten. Zwischen dem Querspalt von Halle und der Scharte von Borgholzhausen, bei welcher die Dreiteilung aufhört, erhebt sich abermals eine Große
Egge, 327 m, dann der stark vorspringende Ravensberg und der Flüchten. Bei Iburg erhebt sich der Dörenberg 344 m hoch. Der T. W. verflacht sich aber alsdann
über Tecklenburg hinaus und endet mit dem 152 m hohen Huxberg bei Bevergern in der Tiefebene.
Der Name T. W. ist dem Tacitus entnommen, der in seinen «Annalen» eine nicht weit von dem obern Laufe der Ems und der Lippe gelegene Berggegend, in
deren Bereich Varus mit seinen Legionen im J. 9 n.Chr. durch Arminius (s. d.) oder Hermann den Untergang gefunden,
Teutoburgensis saltus nennt. Zum Andenken an diesen Sieg wurde auf der Grotenburg das
Hermannsdenkmal (s. d.) errichtet. Am Abhange der Grotenburg befanden sich der Kleine und der
Große Hünenring. Ersterer ist ein 370 m im Umfang haltender, gegen 7 m hoher, mit einem Graben umgebener Wall von
Steinmassen und bildet ein längliches Viereck. Der Große Hünenring liegt 30 m höher hinauf, ist aber minder gut erhalten. – Vgl. H. Thorbecke, Der T. W., ein
Führer (9. Aufl., Detm. 1894); Fricke, Der T. W., die Wesergebirge u.s.w. (7. Aufl., Bielef. 1891); Griebens Reisebücher, Nr. 45: Das Wesergebirge und der T. W. (3.
Aufl. von Kettler, Berl. 1896); Schultze, Der Tourist in Nordwestfalen (Bielef. 1893); Görges, Wegweiser durch den T. W. (6. Aufl., Hameln 1894).
Teutōnen (lat. Teutŏni oder
Teutŏnes), ein namentlich durch seine Kämpfe mit den Römern bekannt gewordenes Volk, das in Gallien eindrang und
sich dort im J. 103 v.Chr. mit den Cimbern (s. d.) vereinigte. Von dem Namen Teutoni bildeten die
Römer das Adjektiv teutonicus (s. Deutsch).
Über die T. genannten Studentenverbindungen s. Burschenschaft.
Teutsch, Georg Daniel, prot. Theolog, Bischof der evang.-luth. Landeskirche Siebenbürgens, geb. 12.
Dez. 1817 zu Schäßburg in Siebenbürgen, studierte in Wien und Berlin Theologie und Geschichte, wurde 1842 Lehrer und 1850 Rektor am Gymnasium seiner
Vaterstadt, 1863 Pfarrer von Agnetheln und 1867 zum Superintendenten oder Bischof der evang. Landeskirche augsburgischen Bekenntnisses, mit dem
Amtssitze in Hermannstadt, ge
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 734.