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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Weißer Jura - Weißes Meer

schen Grund und mündet, jetzt verlegt, bei Leutewitz im W. von Dresden (s. d., Stadtplan) in 101 m Höhe. Die Wilde W. entspringt unweit Niklasberg in Böhmen und berührt Tharandt, die Rote W. entspringt unweit Altenberg und berührt Schmiedeberg, Dippoldiswalde und Rabenau.

Weißer Jura, s. Malm und Juraformation.

Weißer Kamm, s. Hautkrankheiten (der Haustiere.

Weißer Kornwurm, s. Motten.

Weißer Löwe, s. Alchimie.

Weißer Maulbeerbaum, s. Morus.

Weiße Rose, Wappenzeichen des Hauses York (s. d. und Rosenkrieg).

Weißer Rost, Pilz, s. Cystopus.

Weißer See, s. Urbeis.

Weißer Sonntag, der Sonntag Quasimodogeniti (s. d. und Albe).

Weißer Turban, s. Grüner Turban.

Weiße Rübe, Brassica rapa L. var. rapifera, als Feld- und Gartenfrucht angebautes Wurzelgewächs. Zu Futterrüben benutzt man alle großfrüchtigen, grobfleischigen oder sehr wasserreichen, zu Speiserüben alle kleinfrüchtigen und feinfleischigen Sorten. Die Futterrübensorten, z. B. die halblange Weißrübe (s. Tafel: Futterpflanzen I, Fig. 13), werden nach dem Umpflügen der Stoppelfelder des Roggens breitwürfig gesäet und zum Herbst als Viehfutter verwendet. Aus diesem Grunde nennt man sie meistens Stoppel- oder Herbstrüben, auch wohl Wasserrüben. Die saftreichern Sorten werden für den Frühjahrs- und Sommerbedarf (Mairüben), die trockenfleischigen für den Herbst- uud Winterverbrauch angebaut. Zu den besten Mairüben gehören: die runde frühe weiße und frühe gelbe Mairübe (s. Tafel: Gemüse II, Fig. 16), die amerikanische früheste weiße rotköpfige; die Schneeballrübe (Fig. 15), rund mit schneeweißem Fleisch, die Münchener Treibrübe, plattrund, weiß mit violettem Kopf, und besonders mehrere neue russ. Züchtungen. Man säet den Samen von Anfang April ab breitwürfig und möglichst weitläufig auf im Vorjahre gedüngten Boden und kann die Rüben schon nach 8-10 Wochen verwenden. Die beste Speiserübe für den Herbst- und Winterbedarf ist die Teltower oder märkische Rübe, eine kleine Rübensorte mit sehr stärkemehlhaltigem trocknem Fleische.

Weiße Ruhr, Krankheit, s. Ruhr.

Weißerz, Arsenkies (s. d.), der ein wenig Silber enthält.

Weiße Saar, Fluß, s. Saar.

Weißes C (Vanessa C album L.), ein häufiger, bis 48 mm klafternder, zu den Eckflüglern gehöriger Tagfalter mit stark gezackten Flügeln, oben schildkrotähnlich braungelb mit dunklern Flecken, unten dunkel mit einem nach außen offenen c-förmigen weißen Flecken mitten auf jedem Hinterflügel (s. beistehende Abbildung). Die dornige, vorn braune, hinten weiße Raupe findet sich im Sommer einzeln auf Brennnesseln, Hopfen, Ulmen, Johannisbeeren u. a. m.

^[Abb.]

Weißes Cedernholz, s. Cypresse.

Weißesche, s. Esche.

Weißes Chinawachs, s. Pe-la-tschong.

Weißes Dynamit, ein Dynamit (s. d.), speciell Nobelit, dessen Basis hauptsächlich Kreide ist; da diese event. auftretende Sänrespuren sofort bindet, so ist das W. D. nicht so leicht einer Zersetzung ausgesetzt als gewöhnliches Kieselgurdynamit.

Weißes Eisenholz, s. Citharexylon.

Weißes Fischbein, s. Sepia.

Weißes Gebirge, s. Karpaten.

Weißes Haus, der Palast in Washington (s. d.), der dem Präsidenten der Vereinigten Staaten als Amtswohnung dient.

Weißes Hohlglas, s. Glas.

Weißes Kreuz, eine April 1882 unter Vorsitz des Fürsten A. J. von Schwarzenberg gebildete Gesellschaft, um den im Kriege verwundeten oder durch Strapazen und Erkrankungen aller Art betroffenen Mitgliedern des österr.-ungar. Heers Heilung ihrer Leiden zu erwirken durch unentgeltliche Unterbringung in Bädern und Kurorten, auch durch Anstalten, in denen Offiziere und deren Witwen und Waisen Unterkunft und Verpflegung erhalten.

Weißes Meer, russ. Bjelore More, ein großer Busen des Nördlichen Eismeers (s. Karte: Europäisches Rußland, beim Artikel Rußland), der zwischen der Halbinsel Kanin und der Kolahalbinsel (s. d.) in das russ. Gouvernement Archangelsk südwärts bis über 64° der Breite eindringt, bei seinem Eingang zwischen dem 16 m hohen Kanin Noß, auf welchem ein 30 m hoher Turm steht, und Swjatoj Noß 133 km, im übrigen durchschnittlich 110 km breit, im Südwestteil 630 km lang sowie 84 100 qkm groß ist, wovon 493,7 qkm auf die Inseln kommen. Es teilt sich südlich in drei beträchtliche Busen (russ. guba genannt), den Kandalaskaja- oder Kandalakscha-, Onega- und Dwinabusen, von welchen der erstere, weit gegen Nordwesten in Lappland einschneidend, nach dem Ort Kandalask oder Kandalakscha, die beiden letztern nach den in sie einmündenden Flüssen Onega und Dwina benannt sind. Nach Norden zu verengt es sich etwas zu dem sog. Gorlo ("Hals") und bildet dann noch östlich eine Bucht, die Mesensche, in welche der Mesen unterhalb der Stadt gleichen Namens mündet. Die Küsten sind im Norden und Westen bergig und felsig, im Osten von Archangelsk an aus sandigen Höhen gebildet und mit Seen bedeckt, welche meist mit dem Meere in Verbindung stehen. Unter den zahlreichen Inseln des Meers ist die Insel Solowezk (s. d.) die größte. Die Tiefen sind im allgemeinen unbedeutend, im mittlern Teil 70 m, der südl. Teil ist tiefer; im Nordwesten findet sich eine in die Kandalakskaja Guba eintretende Rinne von über 200 m. Die Gezeiten sind bedeutend, bei den "Drei Inseln" am Westufer, am Eingang in das Meer, steigt die Flut auf 7 m. Das Meer, welches den größten Teil des Jahres gefroren und mit Schnee bedeckt ist und daher seinen Namen erhalten hat, kann nur 150-170 Tage, in den Monaten Mai bis Ende September, in den meisten Jahren nnr von Anfang Juni an befahren werden, wodurch der für diese nordische Gegend an sich bedeutende Handelsverkehr sehr beschränkt wird. Die südl. Hälfte friert durchschnittlich in der ersten Hälfte des Monats November zu und ist Mitte Mai eisfrei. Der Verkehr auf Booten hält mitunter das ganze Jahr an, da die Eisdecke nie vollständig ist. Der Herbst, namentlich aber der Oktober, ist sehr