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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zahlwoche - Zahn

Die nachstehenden Fig. 1 u. 2 zeigen einen Hubzähler der gebräuchlichsten Konstruktion, welcher auch als Tourenzähler dienen kann. Fig. 1 stellt das Instrument in der Vorderansicht dar; der Hebel II ist mit einem auf und ab gebenden Maschinenteil derart in Verbindung gebracht zu denken, daß er diese Bewegung mitmacht. Auf der Vorderseite des metallenen Kastens erscheint in der ersten rechtsseitigen Öffnung bei jedem Hub, in der zweiten bei jedem zehnten, in der dritten bei jedem hundertsten, in der fünften bei jedem zehntausendsten Hub eine neue Ziffer, so daß, bei Null angefangen, die Hubzahl jederzeit ablesbar ist. Soll der Apparat als Tourenzähler dienen, so wird der Hebel H entfernt und ein Stift von hinten an die Achse des vordern Rades ins Werk gesteckt. Verbindet man alsdann den Stift mit dem Mittelpunkt der Welle, deren Umdrehungen gezählt werden sollen, so wird das Zählwerk in Bewegung gesetzt und funktioniert wie beim Hubzählen. Aus Fig. 2, die den Mechanismus bei abgehobenem Gehäuse zeigt, ist zu erkennen, wie ein durch die Bewegung des Hebels H oscillierender Bügel mit zwei entsprechenden Zacken abwechselnd in ein sternförmiges Rad eingreift und dieses dreht. Durch entsprechende Zahnradübersetzung wird diese Rotationsbewegung auf die Zahlenscheiben für die Einer, Zehner, Hunderter u. s. w. übertragen.

^[Fig. 1]

^[Fig. 2]

^[Fig. 3]

In Fig. 3 ist ein kleiner Tourenzähler dargestellt, dessen vorstehende Spitze in den Körner der betreffenden Welle gesteckt wird, so daß die kleine Welle des Apparats, auf der eine Schnecke sitzt, mitgenommen wird. Die Schnecke treibt ein Schraubenrädchen und damit zwei Zeiger auf dem Zifferblatt, an deren Stellung die Anzahl der Umdrehungen abgelesen werden kann. (S. auch Wegmesser und Statistische Maschinen, Bd. 17.)

Zahlwoche, auf Messen von mehrwöchiger Dauer die Woche, in der die Zahlungen erfolgen, insbesondere die Meßwechsel (s. d.) fällig werden.

Zahlwörter (lat. Numeralia), die Wörter, welche die einzelnen Glieder der Zahlenreihe ausdrücken, ein, zwei u. s. w., und die von ihnen abgeleiteten Wörter, die der Zahl eine bestimmte Bedeutungsfärbung hinzufügen, z. B. die Aufeinanderfolge: erster, zweiter n. s. w. Die Numeralia der einfachen Zahlenreihe heißen Cardinalia (Grundzahlen), die, welche die bestimmte Ordnung anzeigen, Ordinalia (Ordnungszahlen). Außerdem giebt es Multiplicativa (Vervielfältigungszahlen), z. B. lat. semel, bis u. s. w. = einmal, zweimal, wo das Deutsche sich durch ein Substantivum, "Mal", hilft, und Distributiva (Verteilungszahlen), z. B. lat. singuli, bini u. s. w. = je ein, je zwei. Die Zahlreihe der indogerman. Sprachen hat ursprünglich einfache Worte für 1-10 und 100, die den einzelnen Sprachen dieser Sprachfamilie gemeinsam sind, dagegen ist ein einer größern Anzahl von Sprachen gemeinsames Wort für 1000 nicht nachzuweisen. Die Z. zwischen 10 und 99, wie zwischen 101 und 999 werden gebildet durch Ableitung und Zusammensetzung oder syntaktische Verbindung der Zahlen von 1 bis 10 und 100. Das Gotische z. B. zeigt dies noch deutlich; fidvōr-taihun, unser "vierzehn", ist eine Zusammenrückung der beiden Z. fidvōr (vier) und taihun (zehn), fidvōr-tigjus, unser vierzig, ist ein wie jedes andere Wort dekliniertes tigus (zehn), also "vier Zehner". Nur unser "elf" und "zwölf", gotisch ain-lif, tva-lif sind anderer Entstehung, beruhen aber ebenfalls auf Zusammensetzung mit "ein" und "zwei". - Vgl. Pott, Die quinare und vigesimale Zählmethode bei Völkern aller Weltteile (Halle 1847); ders., Die Sprachverschiedenheit in Europa an den Z. nachgewiesen" (ebd. 1868); Rumpelt, Die deutschen Pronomina und Z. (Lpz. 1870).

Zahlzeichen, s. Ziffern.

Zahn, Bezeichnung für verschiedene Gebilde bei den Tieren, die in der Regel zur Nahrungsaufnahme oder zur Nahrungsgewinnung in Beziehung treten und am Anfang des Verdauungsrohrs oder in dessen Nähe liegen. Bei niedern Tieren finden sie sich im Kauapparat (Laterne des Aristoteles bei Seeigeln), als mehr oder weniger scharfe Vorsprünge am Rande der Maxillen von Insekten, der Schere der Krebse, in großer Zahl auf der Zunge der Schnecken u. s. w. Sehr allgemein treten sie bei Wirbeltieren auf, fehlen jedoch den lebenden Repräsentanten aus der Klasse der Vögel, den Schildkröten und einem Teile der Waltiere (obwohl sie als rudimentäre Organe bei Embryonen der beiden letzten Tiergruppen nachgewiesen sind), und sonst noch hin und wieder einer einzelnen Form (Ameisenfresser, Ameisenigel, Störe, Büschelkiemer, Wabenkröte u. s. w.). Sonst ist ihre Zahl außerordentlich schwankend (2 bis gegen 1000), und sie finden sich entweder bloß im Unterkiefer (zwei beim Dögling und andern Waltieren), meist aber auch im Oberkiefer, können aber namentlich bei Fischen, Amphibien und Reptilien auf allen andern Knochen, welche die Mundhöhle umgeben (Gaumen- und Flügelbeinen, Vomer, selbst den vordern Kiemenbögen), auftreten. Bei Haifischen liegen sie in mehrern, nacheinander znr Verwendung kommenden Reihen im Zahnfleisch. Ebenso verschieden wie ihre Zahl ist ihre Gestalt, wenn auch typisch der nach hinten überhängende Kegel als die Grundform angesehen werden muß. Dieser Kegel kann schwach haarartig (Bürstenzahn bei Knochenfischen) bis breit dreieckig (Haie) sein, in letzterm Falle ist er bisweilen dreiteilig und liegt neben einer Haupt- je eine seitliche Nebenspitze. Durch die Art der Nahrung können aber