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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bevölkerung
eine Zunahme seit 1890 um 5438 Personen oder
14,7i Proz. Die Zahl der Geburten betrug 1895:
1515, der Eheschließungen 340, der Sterbefälle (ein-
schließlich 38 Totgeburten) 957.
* Bevölkerung. Die zur Ermittelung des Be-
völkerungsstandcs dienenden Volkszählungen haben
im Laufe der I.1890-95 Australien ganz, Europa
und Amerika reichlich zur Hälfte und Asien zu über
einem Drittel umfaßt, und eine weitere wesentliche
Ausdehnung ist in nächster Zeit durch die Vornabme
der ersten russ. Volkszählung zu crwarteu. Freilich
bleibt man bezüglich eines großen Teils der außer-
europ. Länder noch immer auf Schätzuugcu ange-
wiesen. Die neuesten Ergebnisse und Schätzuugen
liefern folgendes Vild:
Erdteile
Einwohner
Fläche
in auf
1000 <ikm Tausenden 1 <ikm
Asien..........
Europa.........
Afrika.........
Amerika........
Australien und Occanien.
Polarg obn'te......
44 257
9 695
29 818
38 355
8 956
4 487
828043
365 873
169 330
132 691
5 801
82
18,7
37,8
5,6
3,4
0,6
0.0
Erde > 135 568 i 1501820 I 11,1
Die neuesten Zählungen oder zuverlässigen Be-
rechnuugen haben für die wichtigern Staaten fol-
gende Zahlen ergeben:
Staaten
Jahre
Bevölkerung
in Tau- auf
senden i^km
Deutsches Reich.........l 1895 52 245
Österreich............ 1890 23 895
Ungarn............. 1890 ! 17 463
Bosnien und Herzegowina .... 1895 ! 1588
Frankreich ....'........! 1896 ^ 38229
England und Wales....... 1891 , 29003
Schottland............ 1891 z 4 026
Irland............. 1891 ! 4 705
Italien.............l 1894* 30914
Europäisches Rußland......! 1894* 94 650
Polen.............. 1894* 8 982
Finland............. 1893*! 2432
Spanien............. 1887 17 566
Portugal............ 1890
Belgien............. 1894
Niederlande...........! 1894
Schweden............! 1894
Norwegen............ 1891
Dänemark............ 1890 j
Schweiz............. 1894*,
Rumänien............ 1894 !
Serbien............. 1896*!
Bulgarien............ 1893 !
Vereinigte Staaten von Amerika . 1890
Canada............. 1891 !
Vritisch-Indien......... ' 1891 !
Japan (einschließlich Formosa) . . i 1893*!
Russisch-Asien.......... ! 1891^
Britisch-Australicn........ ! 1391 '
Ka.y'K^K............. ^ 1993*.
Die mit * bezeichneten sind Berechnungen, die
Zählungen.
5 082
6 342
4 796
4 873
2 001
2135
2 986
5 406
2314
3 310
62 982
4 833
287 223
44388
18 740
4 567
3 290
97
79
54
31
71
192
51
56
107
19
70
7
3'.
53
212
145
11
6
57
73
41
48
33
7
1
53
105
1,3
0,5
1,3
übrigen
Der durchschnittliche jährliche Bevölkerungszu-
wachs zwischen den beiden letzten Zählungen betrug
in Deutschland 1, in Großbritannien und Irland
0,9, in Frankreich 0,06, in Osterreich 0,8 und in den
Vereinigten Staaten 2,6 Proz. Da die verschiedene
Zählungszeit für internationale Vergleichungen fehr
unbequem ist, wurde gelegentlich der Tagung des
Internationalen Statistischen Instituts in Bern im
Aug. 1895 der Vorschlag einer gemeinsamen Zählung
der Kulturstaaten an einem Tage gemacht. Der
Plan hat freilich wenig Aussicht auf Verwirklichung,
immerbin werden im I. 1900 oder 1901 binnen
kurzer Zeit 11 Staaten, darunter gerade die bevöl-
kertsten, Zählungen vornehmen, so daß dann eine
leidliche Vergleichbarkeit erzielt werden kann.
Das Nächstliegende Unterscheidungsmerkmal einer
B. ist das Geschlecht. Im ganzen überwiegt das
weibliche Geschlecht, am meisten in Norwegen mit
109 Frauen auf 100 Männer. Deutschland steht
mit 101 ein wenig über dem Durchschnitt, während
z. B. die Vereinigten Staaten von Amerika durch
die überwiegende männliche Einwanderung uur
95 Frauen auf 100 Männer zählen. Auch in den
meinen Kolonien überwiegen die Männer, in ganz
außerordentlichem Maße in den Straits ^ettlements,
wo auf zwei männliche Perfonen noch nicht eine
weibliche entfällt.
Demnächst kommt in Frage der Familien- oder
Civilstand. Nack der Volkszählung von 1890
schied sich die Bevölkerung im Deutschen Reiche lin
Tausenden) folgendermaßen:
Civilstand
Männ-
liche
, ^ 15 058
, , 8 372
, , 775
25
Weib- l Zu-
liche ^ sammen
14592
3 399
2158
49
29 650
16771
2 933
74
Ledige ........
Verheiratete......
Verwitwete......
Geschiedene......
Zusammen 24230 ^ 25198 > 49423
Bei den Lcdigen überwiegt noch das männliche
Geschleckt wegen der die Mädchengeburten erheblich
übersteigendenKnabengeburten und somit stärkern
Besetzuug der jüngsten Altersklassen mit Knaben;
allein schon in der Gruppe von 10 bis 20 Jahren
stebt die Zahl der männlichen Individueu hinter jener
der weiblichen zurück.
Familienstand und Alter stehen in den engsten
Beziehungen, doch ist die Kenntnis der Zusammen-
setzung einer B. nach dem letztern noch wichtiger.
Man braucht nur die Worte Kindesalter, produk-
tives, militärtaugliches, Greisenalter zu nennen,
um ohue weiteres diese Wichtigkeit einleuchten zu
lassen. Nach den neuesten Zähluugen betrug der
Prozeutanteil nachstebender Altersklassen an der
ganzen Bevölkerung in:
Altersklassen
Deutschland
Frankreich
Osterreich
Ungarn
England
0-10 Jahre
24,2
17,5
23,9
26,2
23,9
10-20 >

20,7
17,4
19,7
19,1
21,3
20-30 ,

16,2
16,3
16,2
15,6
17,2
30-40

12,7
13,8
13,1
13,7
13,1
40-50

10,4
12,3
10,9
10,8
9,9
50-60 ,

7,8
10,1
8,3
7,8
7,1
60-70 ,

5,2
7,6
5,2
4,6
4,7
Über 70 >

2,8
5,0
2,7
2,2
2,3
Bemerkenswert ist bier der von den andern Län-
dern abweichende Aufbau in Frankreich. Infolge
der verhältnismäßig sehr schwachen Geburtenzahl
des Landes ist die Anzahl der Kinder den andern
Ländern gegenüber sehr gering, während umgekehrt
^ die hoben Altersklassen svon 60 Jahren und darüber)
besonders start besetzt sind.
Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal
bildet der B eru f ss. Berufsstatistik), welch er zuweilen
gesondert von der Volkszählung durch eigene Berufs-
zählungcn ermittelt wird. Endlick wird die B. noch
nach Religion, Gebürtigkeit und Staats-
angehörigkeit gegliedert. Die Ausmittelung nach