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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Drygalski - Duisburg
Drygalski, Erich Dagobert von, Grönland-
forscher, geb. 9. Febr. 1865 zu Königsberg in Preu-
ßen, studierte in Königsberg, Vonn, Leipzig und
Berlin, war 1888-91 Assistent im Geodätischen
Institut und Centralbureau der internationalen
Erdmessung in Berlin und leitete 1891 und 1892/93
die beiden von der Berliner Gesellschaft für Erd-
kunde ausgerüsteten wissenschaftlichen Erpeditionen
nach der Westküste Grönlands. Die Berichte über
diese Erpeditionen erstattete er in den "Verhand-
lungen der Gesellschaft für Erdkunde" (Berl. 1891
- 95). Mit der Herausgabe der wissenschaftlichen
Resultate der Erpeditionen ist er beschäftigt.
* Dschagga. Nach der Niederlage des Lieutenants
von Bülow bei Moschi im Juni 1892 und naä) der
Wiederbesctzung der Kilima-Ndschar0'Staüon Ma-
rangu durch den Chef Johannes verging ein Jahr,
ehe man einen Rachezug gegen den Häuptling Mcli
in Moschi unternehmen konnte. In: Juli 1893 trat
unter Führung des Gouverneurs Freiherrn von
Schele eine Erpedition von sechs Compagnien den
Marsch in das Dschaggaland an und eroberte nach
deftigem Kampfe 12. Äug. die Boma des Häupt-
lings Meli. Dieser, wie auch die benachbarten
Landschaften unterwarfen sich darauf der dentschen
Schutzherrschaft. Nur der Stamm der Matfchari in
Rombo blieb unbotmäßig, bis er im Mai 1891 vom
Chef Johannes in einem turzen Kriegszug über-
wältigt wurde.
Dschaläläbäd(verderbtDschellalabad), fester
Platz und gleichnamiger Distrikt in Afghanistan,
Landschaft Kabulistan. Die Stadt D. liegt 593 in
ü. d. M. und in der Htitte einer bebauten Ebene
a.m südl. Ufer des Kabulflusses, hat im Sommer
2000 E., im Winter (nach Rückkehr der Viehzüchter
von den Neiden) etwa 4000 E., fast alleModamme-
daner; nur wenige handeltreibende Hindu sind dar-
unter. D. ist eine der schmutzigsten Städte des
Orients, dazu schlecht gebaut und doch, wegen seines
milden Klimas, die Winterresidenz des Emirs von
Afghanistan; von allen Seiten ist die Stadt von
Mauerruinen und Gärten umgeben. Für den Handel
liegt sie sehr günstig; außer den Straßen nach Pi-
schawar und Kabul führen Wege nach Derbend,
Kaschmir, Ghasni, Bamian und Jartand. Zwischen
D. und Pischawar liegen der wichtige Chaibarvaß
(s. d., Bd. 4) und andere Pässe, zwischen D. und Kabul
die Pässe von Dschagdalak, Churd-Kabul u. s. w. Ge^
gründet wurde die Stadt 1570 durch Kaiser Akbar
o. Gr. Während des letzten Feldzugs war D. das
Militärentrepot der Engländer und das Haupt-
quartier der Chaibardivision.
^Dfchewad Pascha, Ahmed, wurde 7. Juni
l895 seines Amtes als Großwcsir entsetzt.
Dschibuti (Djibouti), Hauptbafen und seit
l 896 Regierungssitz der Französiseben Somalküste
,s. d.) am Südufcr der Tedschurabai, dicht an der
Grenze gegen Zeila, ist Endpunkt des Hauptvertehrs
mit Schoa. Für eiue Bahn nach Harrar ist einer
franz. Gesellschaft bereits Koncession erteilt.
^Dublin. 1895 hatte die Universität 01 Lehrer
und 112:> Studenten. Das Ilo^ui ColloM 0t'8ci6nco
ist eine polytechnische schule, die einen Staats-
zuschuß von 7000 Pfd. St. erhält, und das ^wxau-
<1ra (^0116^" wird von Damen besucht. Die Polizei
besteht aus 1500 Maun, die militärisch organisiert
sind. Von den beiden Hafendämmen bat der nörd-
liche eine Länge von 27^0 und der südliche von
4300 m.
^Dubois, Francois Element Tbsodore, wurde
im Mai 1896 nach dem Tode von Ambroise Thomas
zum Direktor des Pariser Konservatoriums ernannt.
^Tu Bois-Neymond, Emil, starb 26. Dez.
1896 in Berlin.
Dubosfary, Stadt im Kreis Tiraspol des russ.
Gouvernements Cherfon, links am Dnjostr, hat
(1892) 10651 E., Post, Telegraph, zwei Kirchen,
Synagoge; Acker-, Obst-, Nein- und Tabakbau,
Wein- und Tabalfabrikation, Flußhafen.
*Tubray, Vital, starb 2. Okt. 1892 in Paris.
Tubröwua, Flecken im Kreis Gorki des russ.
Gonoernements ^Itogitew, links am Dnjepr, hat
über 5000 E., darunter 2300 Israeliten, Post, Tele-
graph, 6 russ., 1 katb. Kirche, 1 Synagoge inid
6Betschuien, 1 israel. Staatsschule; 4Wollfabritcn
und 2 Wassermühlen. ^Baden-Baden.
*Tu Camp, Vlazilne, starb 8. Febr. 1894 in
^ Du Casfe, Pierre Emanuel Albert, Baron,
starb 11. Ätärz 1893 in Paris.
Duchesne<spr. düschähn), Jacques CharlesNenö
Achille, franz. General, geb. 3. März 1837 zu Ecns
(Depart. Z)onne^, erhielt seine Bildung auf der Mili-
tarfchule zu St. Cyr, die er 1857 als Unterlieutenant
verließ, wurde 1861 Hauptmann, nahm als solchcr
teil an der Schlacht bei Spichern und ging nach
der Übergabe von Metz als Kriegsgefangener nach
Deutschland. Nach der Rückkehr aus der Gefangen-
schaft in Algerien verwendet, wurde er 1874 Major
im 2. Zuavenregiment, 188l, Oberstlieutenant in
der Fremdenlegion. 1883 nach Tongting gesandt,
zeicbnete er sich bei der Einnahme von Bac-ninh
und von Huug'boa aus. 1884 wurde er zum Ober-
sten befördert, übernahm den Oberbefehl über die
Landungstruppen gegen Formosa und zeichnete sich
abermals in den Gefechten um Ki-lung aus. Nach
Frankreich zurückgekehrt, wurde er 1888 Brigade-,
1893 Divisionsgeneral. Im Dez 1894 zum Ober-
befeblshaber des gegen Madagaskar (s. d.) be-
stimmten Korps ernannt, drang er 30. Sept. 1895
in Tananarivo ein und zwang die Königin, das
franz. Protektorat anzuerkennen. Nach seiner im
März 1896 erfolgten Rückkehr nach Frankreich
übernabm er den Oberbefehl über das 5. Armee-
torps (Orleans). Forderung (Bd. 2).
Tmchesneparaaraph (spr. düschähn-'), s. Aus-
^ Duisburg ist Sitz einer königl. Gewerbeinspel-
tion, eines Hauptsteucr- und Schinsaichungsamtes,
einer Handelskammer und Reichsbankstelle, und hat
(1895s 70 272 (35 987 männl., 34 285 weibl.) E.,
darunter 38 2l2 Katholiken, 30989 Evangelische,
469 andere Cbristen und 572 Israeliten, ferner
5350 bewohnte Wohnhäufer, 13 953 Haushaltun-
gen und 28 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890
um 10 987 Personen oder 18,5c; Proz. Die Zahl der
Gedurten betrug 1895: 3125, der Eheschließungen
549, der Sterbefälle (einschließlich 99 Totgeburten)
1440. Die Stadt hat 10 Kirchen, und Zwar 5 evan-
gelische und 5 katholiscbe, 1 Synagoge, königl. Ma-
scbinenbau- und Hüttenschule, städtisches Wasserwerk
l1894.95: 3,894Mill. c-wn Förderung), Kanalisation
<25 1<ui Kanallänge) und Gaswert (3,5 Mill. cdm
l^iasabgabe). Die elektrische Centralanlage für die
Hafcnbeleuchtung speist 115 Bogenlampen. Die
Stadt hat eine große Tankanlage, zwei große Hä-
fen, einen staatlichen und einen städtischen zwischen
Rhein und Ruhr lfrüher Rhein-'Ruhr-Kanal), ferner
Schiffsverladestellen mit eigener Zollabfertigung.
Die Anlage eines weitern Hafenbeckens ist in der