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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Háromszáker Lokalbahnen - Harzer
Francesco Nigetto ((^mdllio omnisono), Mersenne,
Dom u. a. Im 19. Jahrh, wurden diese Bestrebun-
gen von H. von Helmholtz wieder aufgenommen,
der sich dazu eines H. bediente. Ihm folgte Gustav
(5ngel, dessen Instrumente (von Appunn in Hanau
gebaut) jetzt die königl. Mnsikinstrumentensanlmlung
in Berlin besitzt. Das eine seiner Instrumeute weist
25, das andere gar 36 verschiedene Töne innerhalb
der Oktave auf, wodurch die Tonhöhenunterschiede
der temperierten, reinen und pythagoreischen Stim-
mung ohrfällig dargestellt werden sollen. Neuer-
dings sind nun von vielen sehr verschiedenartige
Instrumente zu selbem Zweck konstruiert worden, so
von dem Japaner Dr. Shoh^Tanaka (einem Schüler
von Helmholtz), von den: Lehrer Eitz in Eisleben,
Joachim Steiner (erbant von Th. Kotykiewicz in
Wien 1890), Job. Kewitsch in Berlin (Harmonie-
orgel) u. a. Keins der Instrumente löst das Pro-
blemvollständig, nämlich die große Mannigfaltigkeit
der Tonabstufuugen darzustellen, aber zugleich auch
für das Gesangstudium und Begleitung von Acap-
pellachören praktisch spiclbar zu sein-, am meisten
Schwierigkeiten macht dabei die Modulatiou in
entferntere Tonarten.
Häromszeker Lokalbahnen, auch Brassö-
Häromszeker Lokalbahnen, in Verwaltung
der Ungar. Staat^bahnen stehende, 118,3 kin lange
Privatbahnstrecken von Brass ö (Kronstadt) nacb
Zernest (24. Juni 1891 eröffnet), von Brassö-Kezdi
nach Vasärhely (9. Okt. und 30. Nov. 1891 eröffnet)
und von Brassö-Bertalan nacb Hoßzufalu (17. März
1892 eröffnet,.
Harpen, Dorf im Landkreis Bochuin de^ preuß.
Reg.-Bez. Arnsberg, hat (1895) 3245 E., Postagen-
tur, Fernsprechverbindung, evang. Kirche; Stein-
kohlenbergbau (Zeche Prinz von Preußen und
Karoline).
^ Härte. Wegen ihrer bedeutenden H. sind
einige neue Carbide (s. d.) erwähnenswert.
Hartel, August, Baumeister, geb. 26. Febr. 1844
in Köln, erhielt seine Vorbildung anf der dortigen
Gewerbeschule, trat 1800 in das Atelier d^'s Bau-
meisters Naschdorfs und arbeitete später unter dem
Kölner Dombanmeister Franz Schmilz. 1870 ge-
wann er den ersten Preis bei der Konkurrenz um den
Bau einer evang. Kirche in Krefeld und entwickelte
von nun an in Westfalen und der Rheinprovinz eine
rege Thätigkeit auf dem Gebiete des Kirchenbaucs;
hervorzuheben ist die Vollendung der Christuskirche
in Bochum. Er erbaute dann unter anderm 1881
das Gewerbeausstellungsgebäude in Halle und
führte 1882-85 im Verein mit K. Lipsius die Pe-
terskirche zu Leipzig in got. Stile auf. 1889 wurde
er als Münsterbaumeister nach Straßburg berufen,
wo er bereits 18. Febr. 1890 starb. (5r veröffent-
lichte "Architektonische Details des Mittelalters"
(1. Serie; 60 Lichtdrucktafeln, Verl. 1889), mit Neckel-
mann: "Aus uuserer Mappe. Auswahl hervorragen^
der Entwürfe l2 Serien, Lpz. 1888 und Berl. 1889).
Harthan im Erzgebirge, Dorf in der Amts-
hauptmannschast Chemnitz der sächs. Kreishaupt-
mannschaft Zwictau, all der Würschnitz und der
Nebenlinie Chemnitz-Stollberg-Zwönitz der Eä'chs.
Staatsbahnen, hat (1895) 3283 E., Post, Telegraph,
evang. Kirche; Kammgarnspinnerei, Eisengießerei,
Maschinen-, Geldschrant-, Kopierpressen-, Watte-
und Strumpfwarenfabrikation, Steinbrüche.
Hartleben, Otto Erich, Schriftsteller, geb. 3. Juni
1864 in Clausthal, studierte in Berlin, Tübingen
und Leipzig die Rechte, war 1889-90 Referendar
am Amtsgericht Stolberg a. H. und an der Straf-
kammer in Magdeburg, verließ aber 1890 den
Staatsdienst und lebt seitdem als Schriftsteller in
Berlin. H. hat sich als Lyriker, Dramatiker und
Novellist der modernen Richtung bekannt gemacbt.
Seine ersten lyrischen Erzeugnisse erschienen in den
"Modernen Dichtercharaktcren" von W. Arendt und
sind Versuche, die Odenform für moderne Gedanlen-
dicbtung zu verwerten. Später bat H. besonders die
sociale Lyrik gepflegt und erotische Erlebnisse be
sungen ("Studententagebuck 1885 -86" von Otto
Erich, Zur. 1886; "Meine Verse", Berl. 1895). Al5
Dramatiker trat H. 1889 hervor mit dem "Fami
liendrama", "Der Frosch, von Henrik Ipse", einer
parodistischen Fortsetzung zu Ibsens "Nora", und
den socialen Dramen "Angele" (auf der Berliner
Freien Bühne gespielt, Verl. 1890), "Hanna I^rt"
(ebd. 1893), "Die Erziehung zur Ehe" (ebd. 1893),
"Ein Ehrenwort" (ebd. 1894), "Die sittliche Forde-
rung" (ebd. 1896). Als Erzählungen sind zu nennen'.
"Die Serenyi, zwei verschiedene Geschichten" (Berl.
1887), "Die Geschichte vom abgerissenen Knopf"
(ebd. 1893), "Vom gastfreien Pastor" (ebd. 1895).
H. hat ferner Albert Girauds symbolistische Rondels
"I'ioi'rot I^unn,jr6" (Berl. 1895) übertragen und das
Drama "Agnete" der norweg. Naturalistin Frau
Amalie Skr'am (mit Therese Krüger, Berl. 1895);
außerdem gab er ein "Goethe-Brevier. Goethes
Leben in seinen Gedichten" (Münch. 1895), sowie
ausgewählte Epigramme des "Angelus Silesius"
(Dresd. 1896) heraus. - Vgl. Cäsar Flaiscblen,
O. E. Hartleben. Beitrag zu einer Geschichte der
modernen Dichtung (Berl. 1896). ^Tübingen.
^Hartmann, Gustav, starb 16. Nov. 1894 in
^ Harzbahnen. Die Herstellung der Harz q u e r -
bahn von Nordhausen über Ilfeld und Bennecken-
stein nach Wernigerode mit einer Abzweigung auf
den Brocken wurde 1896 der Nordhauseu-Wer-
nigeroder Eisenbabngesellsckaft in Nordhausen ge-
nehmigt. Das Aktienkapital der Gesellschaft betragt
5 500000 M.; von der 76,2 kin langen schmal-
spurigen (Im) Bahn liegen 74,4^m in Preußen, der
Rest in Braunschweig. Behufs Verlängerung der
Halberstadt-Blankenbnrger Eisenbahn in schmaler
Spur von Tanne über Braunlage und Wieda nacb
Walkenried < Braunschweigische Südharz -
babn) an der preuft. Staatsbahnlinie Nordhansen-
Nordbeim hat die brauuschw. Regierung 1896 eine
Beihilfe von 400000 M. bewilligt, worauf die Ver-
messungen begonnen haben. Die Fortsetzung von
Braunlage nach Harzburg ist geplant.
Harzer, Paul Hermann, Astronom, geb. 1. Aug.
1857 zu Großenhain in Sachsen, studierte 1875-78
Mathematik und Astronomie in Leipzig, Berlin und
Rom, promovierte 1878 in Leipzig mit "Unter-
suchung über Brorsens Komet im I. 1842" (Lpz.
1878) und war dann bis 1881 Hilfsarbeiter an
der Sternwarte in Leipzig, hierauf kurze Zeit
Docent am Senckenbergfchen Institut in Frankfurt
a. M. 1882 habilitierte er sich mit "Eine neue
Methode, die negativen und ungeraden Potenzen
der Entfernungen der Himmelskörper zu ent-
wickeln" (vgl. "Aftron. Nachrichten", Bd. 102) an
der Universität Leipzig für Astronomie; gleichzeitig
übernahm er an der Leipziger Sternwarte eine Ob-
servatorstelle. Nachdem H. 1885 in Stockholm unter
Gyldön ein Jahr als Astronom thätig gewesen war,
wurde er Adjunkt-Astronom an der Nikolai-Haupt-