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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Heizung
so fließt stetem warme Luft oben oder seitlicb heraus.
Sauberkeit herrscht innerhalb der Mäntel nickt,
welche, durch Ziermäntel verdeckt, wenig zugänglich
sind. Bei jedem Erkalten der H. muß sich dieses
System wieder mit atmosphärischer Lust füllen, um
äußern Druck hintanzubalten, welcke sodann beim
Anheizen wieder hinausgedrückt werden muß; des-
halb scheut man sich bei diesem System vor dem Er-
löscken des Feuers, man läßt es den ganzen Winter
im Gang, auch um das jedesmalige friscke Rosten
des Innern ^Heizkörper, Leitung und Kessel) zu ver-
meiden. Bei der schon 1879 von P. .^äusser ein-
geführten Ventilregulierung wurde zuerst das Nie-
derschlagswasser im Heizkörper angestaut. Die
Wirkung war aber eine sehr langsame, indem die
Ausfüllung des Dampfraums durch das allmählich
sich bildende Niederschlagswasser zu viel Zeit ge-
brauchte. Nm diesen Nachteil abzuschwäcken, bat
man sich bemüht, den Dampfraum der Heizkörper
im Verhältnis zu ihrer Heizfläche moglickst klein zu
gestalten. Besondere Beachtung verdient das Regu-
lierung ssystem mit eingeschlossener Luft. Dampf-
und Niederschlagswasserleitung sind bierbei ge-
trennt, die Luft wird aus den Heizkörpern der ver-
schiedenen Geschosse durch die
.Nondenswasserrückleitung hin-
durch nach einem Luftbebälter
gedrängt und kann so wieder
in die Heizkörper zurückkehren,
obne den Abfluß des Nieder-
schlagswassers in den Kessel zu
hindern. In den Heizkörpern
befindet sich ein regelbares Ge-
misch von Dampf und Luft. Je
nach der Menge des eingelas-
senen Dampfes kann die Ober-
flächenwärmc der Heizkörper
dem jeweiligen Bedarf ange-
paßt werden. Der Inhalt dc^
Systems ist eingeschlossen, ver-
schiebbar gemacht und arbeitet
bei jedem Dampfdruck von 0,05
bis 0,50 Atmospbären durchaus
geräuschlos. Die Regelung der
Wärmeabgabe besteht nur im Einstellen des Tampf-
ventils. Das Entlüften der Heizkörper fällt weg; die
bei dem ältern Verfahren vorkommende Nachwirkung
des in denOfen zurückkehrenden Niederschlagswassers
kommt nicht in Frage, da nur Luft in den Ofen
zurückkehren kann und diese nur sehr geringe Wärme
mit sich zu führen vermag.
Das Körtingsche System ist bereits in Band.^
geschildert; es soll nunmehr die Käufserscke Anord-
nung angegeben werden. Käuffer war wobl der
erste, welcher schon 1884 die große Regnlicrungs
fäbigteit des sehr niedrig gespannten Dampfes, nacb
ihm "Wasserdunst" genannt, erkannte und in den
ersten zehn Jahren 536 Anlagen nach diesem Sy-
stem ausfübrte, dessen Ausfübrungsberechtigung in
zwischen l'2Heizfirmen erworben haben. Das Schema
der Wasserdunstheizung zeigt Fig. 2. Von der
Hauptdampfleitung steigen die Äbzweigrobre zu den
Heizkörpern, in welche der Wasserdunst durcb Ven-
tile mit kleinen Bohrungen (3-14 mm, je nach
Heizfläche) einströmt. Es wird durch diese Ventile
bei vollem Kesseldruck nur so wenig Wasserdunst zu-
gelassen, als der Heizkörper im gebeizten Zimmer
zu kondensieren vermag. Es kann also lein Wasser-
dunst so weit in die Kondensleitung treten, daß der-
selbe etwa von unten in die Ableitung des Nachbar-
beizkörpers treten könnte; es herrscht infolgedessen
in der Kondensleitunss nur atmosphärische Span-
nung, falls man dort Sorge trägt, daß die Luft, die
beim Anbeizen im Kessel, in der Dampfleitung und
den Heizkörpern ist, sich verschieben lasse, ohne Gegen-
druck zu erzeugen. Hierzu dient das Ausdehnungs-
gefäß ^. W Hlinuten etwa nach dem Warmwerden
der Heizkörper stebt kein Gemisck von Luft und
Dampf mehr darin, sondern nur Dampf, weil die
Luft bei gleicker Temperatur noch einmal so schwer
ist wie Wasserdunst, also in demselben herunter- und
aus dem Heizkörper herausfließt.
Das Ausdehnungsgefäß ^V wird in einem frost-
freien Raum unter der Decke aufgestellt; der im
Wasser auf und nieder gehende, also schwererund
leichter werdende cylindrische Teil der Glocke dieses
Apparats ist aus leichtem Aluminiumblech her-
gestellt, das auch gleichzeitig die gute Eigenschaft
hat, nicht zu rosten. Ist die Glocke unten (bei vollem
Betrieb), so ist sie durch einen unten angebrachten
mit Luft gefüllten bohlen Schwimmring vollständig
ausbalanciert, freischwimmend im Wasser. Ist sie
ganz boch, um 48 cm, gestiegen, so giebt z. B. eine
Glocke von 1,0 m Durchmesser (das ist die größte
Nummer) nur 1,2 min Wassersäule Gegendruck, das
ist 0,00011:; Atmosphäre, welcher vernachlässigt wer-
den kann. Die Robrleitung ist dadurch stets gegen
außen geschlossen und doch ohne Gegendruck, als
wäre sie offen, ist also gegen inneres Rosten ab-
solut gesckützt. Fig. 3 zeigt die Wirkung von Heiz^
schlangen je nach erfolgter Einstellnng ihrer Ventile;
bei a ist das Ventil '/,?, bei l> V2 und bei c -^ ge-
össnct. Der punktierte Teil der Rohrschlange ist
dampfwarm (heizend). Da das System stets ohne
Gegendruck arbeitet (bei 45 cm Wassersäulenkessel-
druck), eignet es sicb auch besser als jedes andere
zur Verwendung von Abdampf, teils gemischt mit
reduziertem direkten Dampf. Die Heizkörper sind
entweder Rohrschlangen innerhalb durchbrochener
Vorsetzer oder ganz freistehend, also leickt zu reini-
gen, in verschiedener Ausstattung und Höhe; Fiss. 4
zeigt eine dekorative Form eines freistehenden Heiz-
körpers. Diese stehen frei wie die Afen; sie nehmen
äußerst wenig Platz ein und können in Muster oder
Zeicknung und ^arbe (Email oder Anstrich) jedem
Bedürfnis angepaßt werden.
Bei den NiederdruckdampsbeiMMn Md Siche-
rungen gegen das Überkochen nötig. Die gebrauch-