647
Karl Ludwig (Erzherzog von Österreich) - Kartell
Abschluß. - Vgl. Zeißberg, Erzherzog K. von Öster-
reich, Vd. 1 (Wien 1895).
*KarlLudwig,Erzherzog von Österreich, starb
19. Mai 1896 in Wien.
'"KarlAlexander, Großherzog von Sachsen-
Weimar-Eisenach. Seine Gemahlin Sophie
Luise starb 23. März 1897. Am 20. Nov. 1894 starb
auf Kap St. Martin an der Riviera der Erbgroß-
herzog KarlAuaust. MutmaßlicherTbronfolgerist
dessen Sohn Wilhelm Ernst, geb. 10. Juni 1876.
* Karlsruhe, Stadt, ist Sitz eines Vezirkskom-
mandos und hat (1895) 84030 (42081 männl.,
41949 weibl.) E., darunter 36852 Katholiken und
2169 Israeliten, 3546 Wohnhäuser, 17071 Haus-
haltungen und 70 Anstalten, d. i. eine Zunahme
seit 1890 um 10346 Personen oder 14,io Proz. Die
Zahl der Geburten betrug 1895: 2339, der Ehe-
schließungen 743, der Sterbefälle (einschließlich 70
Totgeburten) 1536. In Garnison liegen jetzt das
gauze Leibgrenadierregiment 3fr. 109, Stab und
1. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 169 und
das ganze Feldartillerieregiment Nr. 14. Das Train-
bataillon Nr. 14 ist uach Durlach verlegt. Die Denk-
mäler des Kunsthistorikers Lübke (von Weltring) und
des Oberbürgermeisters Lauter (von Volz) wurden
1895, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal 18. Okt. ^1897
enthüllt, ein neues großherzogl. Mausoleum im Fasa-
nengarten 1896 geweiht. Das Realgymnasium ist seit
1896 mit eiuem Reformgymnasium verbunden. Das
Projekt eines Kanals vom Rhein nach K. wurde im
Mai 1896 vom bad. Landtag genehmigt. Der Kanal
soll Schiffe von 1000 bis 1100 t aufnehmen können,
vom Rhein, 3 km oberhalb Marau, ausgehen und mit
10 m Steigung auf etwa 7 km Länge bei 24 m ^ohl-
breite und 3 in Fahrtiefe bis Mühlburg bei K. ge-
führt werden, wo ein Hafen gebaut werden soll. Eine
Firma beabsichtigt, gegen Zahlung von 4 Mill. M.
den Kanal zu bauen und ihn für eigene Rechnung auf
eine Reihe von Jahren zu pachten. Die bad. Regie-
rung wird von jenen 4 Mill. 2^ tragen, während
der Rest von der Stadt K., die auch den Hafen zu
bauen hat, und den Interessenten aufzubringen ist.
Der Landeskommissariatsbezirk hat(1895)
472028 (233949 männl., 238079 weibl.) E. - Ein-
wohnerzahl des Kreises und seiner Amtsbezirke:
Amtsbezirke
Ortsanwesende Bevölkerung
Zunahme von 1890-95 in Proz.
1895
1890
Bretten....... Bruchsal....... Durlach....... Ettlingrn...... Karlsruhe...... Pforzheim......
23 954 60 660 35 368 23 716
117 392 68 779
23 415
58 444 33 169 22 901 105 437 64 503
2,30 3,79 6,63 3,56 11,29 6,63
K'reis Karlsruhe > 329 869 > 307 919 j
7,12
^Kärnten. Von der Bevölkerung gehörten
(1890) 230 522 Personen (63,86 Proz.) der Land-
und Forstwirtschaft, 68 465 (18,96 Proz.) dem Berg-
bau und der Industrie, 18 872 (5,23 Proz.) dem
Handel und Verkebr und 43149 (11,95 Proz.) dem
öffentlichen und Militärdienst oder den freien Be-
rufen an oder waren Berufslose. 1895 betrug die
Zahl der Trauungen 2001, der Geburten 12132,
davon 351 tote, der Todesfälle 9051.
Land- und Forstwirtschaft. 1894 wurden geerntet:
211390 Iii Weizen, 567 270 Roggm, 182120 Gerste,
613210 vaser, 1926W Maiö, 31150 Hirse, 50410
Hülsenfrüchte, 11950 Mengfrucht, 91560 iii Buch-
weizen, 321546 t Stroh, 43073 Kartoffeln, 80809
Futterrüben, 13020 Kraut, 12000 Kürbisse, 534
Flachs-, 306 Hanfsamen, 462 Flachs-, 288 Hanf-
dast, 257 785 Heu und 8680 t Obst.
Bergbau. 1894 wurden gewonnen: 76663 t
Eisenerze, 8599 Bleierze, 12 937 Zinkerze, 82136 t
Braunkohlen im Gesamtwerte von 1529 749 Fl.;
39 993 t Frisch-, 1551 Gußroheisen, 4746 t Blei im
Werte von 2 598 227 Fl.
Industrie. 1890 bestanden 8802 Industrie- und
4960Handelsgewerbc. 5Fabriken erzeugteu29209 t
Flußstahl und 1831 t Tiegelgußstahl; 6 Fabriken
9020 t leichtes Faconeisen und 943 t Walzendraht
und Nageleisen; '5 Fabriken 1736 t Draht und
1125 t Drahtstifte; 8 Fabriken 698 267 Sensen,
7400 Sicheln und 3313 Strohmesser; 3 Fabriken
(namentlich in Ferlach) 12500 Gewehre und 500800
Gewehrbestandteile; 4 Fabriken 2380 t Bleiwaren;
außerdem bestanden 3 Maschinenfabriken, 1 Wageu-
fabrik, 5 Cementfabriken, 10 Sägewerke, 3 Streich-
garnspinnereien, 3 Webereien, 1 Flachsspinnerei,
3 Appreturanstalten, 25 Papierstofffabriken (10200 t
Holzstoff, 320 t Cellulose), 2 Papierfabriken (2531 t);
außerdem (1894) 70 Bierbrauereien mit 173528 iii
Produktion, 1402 Brennereien, welche 864312 Hek-
tolitergradc Alkohol erzeugten, und 1 staatliche
Tabakfabrik in Klagenfurt mit 605 Arbeitern und
einer Produktion von 17,5 Mill. Cigarren und
33 Mill. Cigaretten.
Verkehrswesen. Ende 1894 bestanden 1753 km
Straßen (davon 594 km Staats-, 721 km Landes-
strahen), 130 km schiffbare, 263 km flößbare Wasser-
straßen, 447,69 km Eisenbahnen (davon 73,3? km
Lokalbabnen), 771km Telegraphenlinien, 16iPost-
und 64 Telegraphenämter. Die 10Sparkassen(1894)
hatten 29,83 Mill. Fl. Einlagen, die 71 Erwerbs-
und Wirtschaftsgenossenschaften hatten 9355 Mit-
glieder und gewährten 1,95 Mill. Fl. Darlehen.
Untcrrichtswesen. Die Zahl der Volksschulen
betrug 1894: 359, der Privatschulen 11, der Bürger-
schulen 2, der Lehrer 1104, der Schüler 54520, der
schulpflichtigen Kinder 56380.
Verfassung. Auf Grund des Wahlreformge-
setzes vom 1.1896 entsendet K. 10 Mitglieder'in
das österr. Abgeordnetenhaus, und zwar 1 Ver-
treter des Großgrundbesitzes, 3 der Städte, 1 der
Handelskammer zu Klagenfurt, 4 der Landgemein-
den und 1 der allgemeinen Wählerklasse (gewählt
durch das allgemeine Stimmrecht). - Vgl. Nomi-
M6nta Iii8t0i'i<?ii äucatus (^rintliiae, hg. von A.
von Iaksck (Bd. 1, Klagenf. 1895).
Karolinensiel, Dorf im Kreis Wittmund des
preuß. Reg.-Bez. Aurich, an der Harle und der
Nebenlinie'Iever-K. (18,i km) der Oldenb. Eisen-
bahn, Sitz eines Zollamtes, hat (1895) 1684 E.,
Post, Telegraph, Dampferverbindung mit den Nord-
seeinseln Spiekeroog und Wangeroog, einen Hafen
und einen 1 km unterhalb an der Mündung der Harle
gelegenen Vorhafen (Friedrichsfchleufe); Schiffahrt,
Seefischerei, Handel mit Getreide und Vieh.
Karseisenbahn, zum Anschluß der Stadt Kars
in Russisch-Armenien an das russ. Eisenbahnnetz
seit 10. Febr. 1895 im Bau begriffene Eifenbahn.
* Kartell. Die Frage der K. bildete den in-
teressanten, auf reichlich gesammeltem Material auf-
gebauten Veratungsgegenstand der Generalver-
sammlung des Vereins für Socialpolitik 28. und
29. Sept. 1894 in Wien. Trotz des Auseinander-
leben s der Meinungen kann als das Resultat der
Artikel, die mau unter K vermißt, sind unter E aufzusuchen.
