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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ponarth - Portugal
Ponarth, Dorf im preuß. Reg.-Bez. und Land-
kreis Königsberg, hat (1895) 4425 E., Postagentur,
Telegraph; königl. Eisenbahn-Hauptwerkstätte und
zwei bedeutende Brauereien.
^Pong-Hu. Die Inselgruppe wurde 1895 durck
den Frieden von Simonoseki von China zugleich mit
der Insel Formosa an Japan abgetreten, das die
Absicht hat, den Hafen Makung zu einem Kriegs-
hafen umzubauen.
Pöpelwitz, Dorf im preuß. Ncg.-Bez. und
Landkreis Breslau, nordwestlich von Breslau (s. d.,
Bd. 3), an der ^der, hat (1895) 3303 E., Post
und Telegraph (Breslau-P.), Privatirrenanstalt'
Hafen und Werft; Schuhwaren-, Dachpappen- und
Harzölfabrik.
Popradthaler Lokalbahnen, in Ungarn be
legene Privatbahnen, welche von der Kasckau-^der-
bergcr Eisenbahn betrieben werden. (3s sind drei
Strecken vorhanden: Poprad-Felka-Kesmärk (14 km,
!8. Dez. 1889 eröffnet), Kesmärk-Szepes-Bela-
Barlangliget (8,0 km, 26. Juni 1892 eröffnet) und
Szepes-Bela-Barlangliget-Podolin (11,3 km,
W.Dez. 1893 eröffnet).
^Port-Arthur, chines. Lu-fbun-kau, chines.
Kriegshafen an der Ostseite der Südwestspitzc der
Halbinsel Liau-tung, in 38" 48^ nördl. Br. und
121° 16/östl. L. von Greenwich, beherrscht zusam-
men mit dem 85 Seemeilen südostwärts beim Kap
Shantung liegenden Kriegshafen Wei-hai-wei den
Eingang in den Golf von Pe-tscki-li. P. liegt im
östl. Teile einer starkgegliederten Bucht, die durch
eine vorliegende Insel geschützt wird. Eine enge,
aber tiefe Einfahrt für Schiffe in die Bucht ist nur
an der Ostseite der Insel. P., von dein Vicekönig
Li-hung-tschang mit ungeheuren Kosten ;u einem
Kiegshafen erster.Masse ausgebaut, hat ein offenes,
460 m langes und 320 m breites Hafenbecken, das
8 m Wassertiefe bei Niedrigwasser bat; die Flutgröhe
beträgt hier 2,?m bei Springflut. Im nordöstl. Teile
des Hafenbeckens ist ein 118 m langes und 24 m
breites Trockendock (das einzige Chinas) angelegt,
das 9,7 m Tiefe über seiner schwelle bei Spring
ssuthochwasser hat. Werftmagazine, ^chmiedewerb
statten, Eisengießereien u. s. w. sind in P. angelegt,
so daß alle Ausbesserungen an Kriegsschiffen dort
ausgeführt werden können. Alle Anlagen sind elek-
trisch beleuchtet und durch Schienenstränge miteinaw
der verbunden. An der Nordostseite des Hafens
liegt der Ort P. Der Hafen ist stets eisfrei. Fremde
Kriegsschiffe dürfen nur mit Erlaubnis der ckines.
Regierung einlaufen. Befestigt ist P. durch 12 ge-
schlossene Küstenwerke, je 6 aus jeder Seite des
Hafens, die mit mehr als 40 fckweren Geschützen,
darunter 3 24 cm-, 13 21 cm-, 14 15 cm- und
7 12 cm-Kanouen von Krupp und einer Anzabl von
schweren Mörsern bewaffnet sind. Nur die ckincs.
Nachlässigkeit ermöglichte es den Japanern, 22. Nov.
1894 nach ganz kurzem Vomdardcmcnt durch einen
energischen "Angriff die Stadt einzunehmen. Im
Frieden von Simonoseki sollte P. mit Liau-tung
an Japan fallen, doch verblieb es durcb die Inter-
vention Rußlands, Frankreickvs und Deutschlands
bei China. (S. Chinesisch-Japanischer >irieg.)
^ Portugal. (Hierzu Karte: Portugal.)
Handel. Die Einfuhr betrug 1894: 36489000,
1895: 40990042: die Ausfubr 27 790 000 und
29 281113 Milre'is. Hauptartikel des Außenhan-
dels waren (nach der Einfuhr- und Ausfuhrmenge
geordnet) 1895:
VrockhauZ' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. XVII.
Einfuhrartikel
Milre'is
Ausfuhrartikel
Milre'is
Weizen......
5 034 964
Wein ....
11291932
Garne und Gewebe
4 379 426
Kork in Platten u.

Metalle......
3 040 050
Pfropfen . . .
3 523 833
Baumwolle , .

2 590 329
Lebendes Vieh .
2 518 754
Lebendes Vieh

2 016 605
Silber und Gold

Kabeljau . . .

1 960 036
(meist gemünzt)
2 309 287
Zucker ....

1 955 361
Kupfer.....
1 707 283
Steinkohle . .

1771211
Fische......
1445 489
Wolle ....

1117 162
Baumwollstosse .
879 854
Felle und Leder Reis

1 018 981
Olivenöl ....
525 600

798 373

501 274
Tabak ....

651 793
Zwiebeln ....
239 703
Faßdauben . .

574 380
Felle......
239457
Volmen....

446 785
Fleisch und Speck .
217599
Einfuhr und Ausfuhr nach Ländern 1893 (in
Milre'is":
Länder
Einfuhr
Ausfuhr
Zusammen
Enqland...... Brasilien..... Deutschland .... Vereinigte Staaten. Spanien...... Frankreich..... Belgien......
19 914 700 2 721 200 5 025 300 7 436 000 3 711000 4 075 800 1 247 200
7 626 100 7 694 800 5 146 800 1 003 700 2 362 300 1 312 100 1107 800
27 540 800 10 416 000 10 172 100 8 439 700 6 073 300 5 387 900 2 255 000
Am 1. Jan. 1895 befaß die Handelsflotte von P.
258 Sckiffe (51 Dampfer) mit 88 885 t. 1895 liefen
in den portug. Häfen ein 1788 Segler mit 319375
und 4202 Dampfer mit 5938381t, aus 1813 Segler
mit 311865 und 4152 Dampfer mit 5855315 t; im
Küstenverkehr liefen ein 4340 Schiffe mit 1159 705 t,
aus 4319 Schiffe mit 1174065 t. über die Eifenbah-
nen f. Portugiesische Eisenbahnen. 1894 beförderten
die 4008 Postanstalten 27011000 Briefe, 5 764000
Postkarten und 22 899 000 andere Sendungen.
Verfassung und Verwaltung. Durch Gesetz vom
28. Mär; 1895 wurde die Zusammensetzung der
Deputierlenkammer und durch ein anderes vom
25. Sept. 1895 auch die der Ersten Kammer einer
! 'Änderung unterzogen. Danach giebt es in der
^ Ersten Kammer keine gewählten Mitglieder mehr,
sondern sie besteht nur noch aus 90 vom König
ernannten Mitgliedern sowie den 12 Bischöfen des
festländischen P. und den Prinzen von königl. Ge-
blüt. Die Zahl der Deputierten wurde auf 120
vermindert (114 für die 17 festländischen Wahl-
distrikte und 6 für die Kolonien). Wahlberechtigt
! ist jeder 21 I. alte Bürger, der lesen und schreiben
l kann oder jäbrlich mindestens 500 Reis Steuer
! zahlt und sich in die Wählerliste eintragen läßt.
! Verbrecker, Bankrotteure, Bettler, Hausbediente,
! Regierungsarbeiter und Soldaten vom Unterosfi-
! zier abwärts baben kein Wahlrecht. Wählbar ist
jeder Wablberechtigte mit einem jährlichen Einkom-
! men von mindestens 400 Milrei's, Anwälte, Pro-
! fessoren, 'Ärzte und Graduierte irgend einer gelehrten
Profession auch ohne dieses; doch dürfen von An-
wälten und Ärzten nicht mehr als 20 in der Zweiten
Kammer sitzen. Mitglieder der Ersten Kammer und
gewisse Regierungsbeamte sind nicht wählbar, auch
dürfen die Deputierten während und fechs Monate
nach der Session kein Staatsamt annehmen.
Die Staatssckuld betrug 1. Juni 1894 zusammen
668,2 Mill. Milre'l's, die anstatt mit 22 nur mit
13 Mill. Milre'i's verzinst werden; die schwebende
Sckuld 31. Dez. 1895: 29 418 313 Milre'is.
Untcrrichtswesen. Wie niedrig der Bildungs-
grad der Bevölkerung trotz des gesetzlichen Schul-
zwanges immer noch ist, zeigt die letzte Zählung
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