Anmerkung: Fortsetzung des Artikels ''
findet bei untergärigem B. auf möglichst großen Lagerfässern
statt (Lagerbier). - Die
verschiedenen Sorten von B. werden teils nach den Ländern oder
Städten benannt, aus denen sie stammen, so z. B. Bairisch B.,
Böhmisch B., Nürnberger B., Berliner Weißbier u. s. w. teils
führen sie besondre Namen, wie: Bockbier, Salvatorbier, Porter,
Ale, Gose u. s. w. - Das fertige Bier enthält außer Wasser
Alkohol, Kohlensäure, Dextrin, gebräunte Eiweißstoffe, die
Extraktivstoffe des Hopfens, sowie kleine Mengen von Zucker,
Glycerin, organischen Säuren und anorganischen Salzen. Der
Alkoholgehalt schwankt gewöhnlich zwischen 2 und 5 Proc.,
steigt bei Ale und Porter bis zu 8 Proc. Der Extraktgehalt, d.
h. die Menge aller nichtflüchtigen Bestandteile, welche beim
Verdampfen einer Probe B. zurückbleiben, beträgt meistens 5
bis 6 Proc., bei Bock und Salvator circa 9 Proc., bei manch
anderen B. noch mehr. Ein gutes B. muß eine vollständig klare,
schäumende Flüssigkeit sein, die, wenn nur aus gewöhnlichem
Darrmalz dargestellt, eine hellgelblich-braune Farbe besitzt.
Die obergärigen Weizenbiere sind noch heller und werden
Weißbier genannt. Dunkelbraunem B. erteilt man diese Farbe
durch Zusatz von Farbmalz, häufiger aber noch durch Zuckerkouleur
(gebranntem Zucker). Malzsurrogate, außer Kouleur, wie z. B.
Stärkezucker, Stärkesyrup, werden jetzt sehr wenig noch
verwendet, da sie mit versteuert werden müssen. Ebenso dürfte
der Zusatz fremder Bitterstoffe an Stelle des Hopfens jetzt
bei weitem seltener vorkommen, als früher. Das B. muß in Kellern
aufbewahrt werden, die eine möglichst gleichmäßige Temperatur
von 4 bis 5° R. besitzen. - Bier ist im Laufe der letzten
Jahrzehnte ein sehr bedeutender Handelsartikel geworden und
die Produktion hat sehr zugenommen, dagegen hat sich die Zahl
der Brauereien vermindert, indem viele kleinere eingegangen
sind. Die größte Brauerei auf dem Kontinente ist die in Schwechat
bei Wien, nächstdem einige andere große Brauereien in Wien und
München. Die größten Brauereien sind jedoch in England. In dem
Gebiete der deutschen Brausteuergemeinschaft (hierzu gehören
nicht mit: Baiern, Würtemberg, Baden, Elsaß-Lothringen und
Luxemburg) waren 1879 überhaupt 12742 Brauereien vorhanden,
von denen 10117 gewerbliche und 1750 nicht gewerbliche, zusammen
also 11867 in Betrieb waren, während 875 ruhten. Während im
Jahre 1872 in 14157 Brauereien 16102179 Hektol. Bier erzeugt
wurden, so wurden im Jahre 1878/79 in nur 11867 Brauereien
20371925 Hektol. B. gebraut. Für das gesamte deutsche Reich
wird das erzeugte Bierquantum in jenem Jahre auf 38464000 Hektol.
angegeben. Österreich-Ungarn produzierte 1879 in 2297 Brauereien
11180681 Hektol. Bier, gegen 1878 um 142763 Hektol. weniger.
Was die übrigen Länder anlangt, so produzieren in Hektol.
Großbritannien und Irland: 45000000, Belgien: 7866000,
Frankreich: 7500000, Rußland: 2214000, Holland: 1528000 Hektol.
In den Vereinigten Staaten, wo man sich bisher nur auf die
Erzeugung von Porter und Ale
↔
beschränkte, verbreitet sich seit mehreren Jahren schon die
Brauerei von bayrischen und österreichischen Biersorten immer
mehr; es waren dort 1875 schon 2783 Brauereien thätig. - Auch
in Brasilien und in Japan existieren schon einzelne Brauereien.
- Im Deutschen Reiche belief sich die Ausfuhr von B. im Jahre
1878 auf 2017129 Zentner, gegen 1688362 Zentn. in 1877, die
Einfuhr dagegen auf 290154 Zentn. gegen 307514 Zentn. in 1877.
- Die größeren Brauereien, welche B. oft weithin versenden,
haben auf den Eisenbahnen jetzt fast alle ihre eigenen
verschlossenen Biertransportwagen, im Sommer mit Eiskühlung;
man gibt ihnen gewöhnlich einen weißen Anstrich, weil die
weiße Farbe die Sonnenstrahlen nicht so absorbiert, wie die
dunkeln. Eine ganz bedeutende Ausdehnung hat seit dem letzten
Jahrzehnt das Flaschenbiergeschäft genommen; man erhält jetzt
in allen größeren und mittleren Städten verschiedne Sorten
Lagerbier, bayrisch und böhmisch Bier in Flaschen in das Haus
geliefert. B. aller Art zahlt 4 M. Eingangszoll. S. Tarif im
Anh. Nr. 25 a.
Bijouteriewaren (Quincaillerien,
Kurze Waren, frz. Bijouteries, Ioailleries, Schmucksachen;
engl. Jewelry); so heißen metallene kleinere Schmuckwaren
aus edeln wie aus unedeln Metallen und Legierungen, zum Teil
in Verbindung mit Edel- oder Halbedelsteinen, Emaille,
Glasflüssen u. dgl. In Frankreich werden zur B. auch
Gebrauchswaren größern Formats, wie Dosen, Leuchter,
Uhrgehäuse u. dgl. gerechnet. Die echte B., sonst die Arbeit
des Juweliers, ist jetzt ebensowohl Gegenstand des Fabrikbetriebs
geworden als die unechte, die letztere allerdings in noch
bedeutendem Maßstabe. Das Bijouteriefach verbindet wie kaum
ein anderes eine Menge von Arbeitsbranchen zu seinen Zwecken,
wie Gießen, Walzen, Prägen, Ausschlagen, Treiben, Löten,
Schleifen, Polieren, galvanische Vergoldung und Versilberung,
Verkupferung und Vernickelung, kurz alle Art galvanischen
Niederschlags auf den metallenen Kern, Schmelzarbeit und
Malerei, Gravieren, Guillochieren, Nielliren und Filigran wie
Drahtarbeit, Steinschleifen und -Fassen, verschiedene Arbeiten
um die Farben der Metalle zu erhöhen oder zu verändern u. s.
w. Die Fabrikation echter B. verwendet als Hauptmaterial Gold,
indes das Silber wegen der geringen Haltbarkeit seines Glanzes
eine untergeordnete Rolle spielt. Die unechten Waren suchen
auch meistens das Gold nachzuahmen, indem sie Legierungen wie
Messing und Bronze zur Grundmasse verwenden und diese mit
einem Häutchen von Gold überkleiden. In Frankreich hat man ein
neues und schönes Material die Aluminiumbronze. Der Stoff der
unechten Schmuckwaren ist oft sehr geringwertig und der größte
Teil ihres Preises besteht aus Arbeitslohn. Spezialitäten von
B. sind solche von Stahl und Gußeisen. Der Stahl empfiehlt
sich zur Schmuckware in der einen Hinsicht, daß ihm durch
Polieren ein außerordentlich hoher Glanz gegeben werden kann,
freilich von wenig Dauer. Die Mode hat diesen Putz zu
verschiedenen Malen in den Vordergrund gerückt und wieder
fallen lassen. Neuerdings hat ihn Italien wieder
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 52.