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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

0223a

Erläuterungen zur Tafel Lithographie: Chromolithographie. (Farbensteindruck.)

Diese Tafel veranschaulicht das Entstehen eines Farbendruckes durch neun übereinander gedruckte Farbenplatten. Zur Ausführung einer solchen ist vor allem von dem betreffenden Originalbild eine Pause, Konturen-Lithographie, erforderlich, welche als Anhalt für die auszuführenden einzelnen Platten dient und hier in den Konturen der Farben deutlich dargestellt ist; in das Bild selbst wird dieselbe nicht eingedruckt.

^[Abb: Konturen-Lithographie]

1. Platte: Fleischton, liegt unter dem ganzen Bild, d. h. (in verschiedenen Abtönungen) mit Ausnahme der Stellen, die in reinem Blau erscheinen sollen, oder wo das Gelb mit dem späteren Blau als frisches Grün wirken soll.

2. Platte: Gelb, verlangt alle Partien, die im fertigen Bilde in gelber Farbe wirken sollen, dann auch diejenigen, die grün erscheinen, da das Grün durch den Übereinanderdruck von Gelb und Blau je nach Art und Stärke der Punktierungen in verschiedenen Abtönungen erzeugt wird, wenn nicht der betreffende Gegenstand des Bildes ein besonderes Grün erfordert. Gelb wird ferner da unterlegt, wo das Rot orangefarbig wirken und im Fleisch die warmen Schattenpartien erzeugen sollen.

3. Platte: Braun, ist die Hauptzeichnungsplatte des Bildes, markiert alle Mittelpartien, die Schatten= und Vordergrundpartien kräftiger als jene, fällt jedoch in einzelnen Licht- und Hintergrundpartien ganz weg, da durch das später folgende zweite Grau Zeichnung und Konturen dieser Partien ersetzt werden.

4. Platte: Erstes Blau, ist, wo es rein liegt, Grundfarbe, ergiebt in seinen verschiedenen Punktierabtönungen die Himmelsfarbe, auf das Gelb gedruckt die grüne Farbe, und muß auch da untergelegt werden, wo später durch Übereinanderdruck mit dem ersten Rot die violetten Töne erzielt werden sollen; auch ergibt es, wo das erste Blau über den Fleischton gelegt wird, graue Grund-Nuancierungen.

5. Platte: Erstes Rot, auch als Rosa bezeichnet, ist, wo es auf dem betreffenden Kleid oder Gegenstand des Bildes rein liegt, Grundfarbe, wird bei allen braunen oder orangegelben Tönen untergelegt und ist in der Markierung der Fleischpartien eine Hauptfarbe, je nach Art und Stärke der Punktierung. Das erste Rot ergiebt auf erstes Blau gelegt die violetten Abtönungen, auf grüne Farben gelegt, die warmen grünen, terra-sienafarbigen Nuancierungen.

6. Platte: Zweites Blau; er ergiebt alle dunklern sowie Schattenpartien auf dem ersten Blau, desgleichen alle verschiedenen dunkelgrünen Abschattierungen auf dem durch Gelb und erstes Blau erzielten helleren Grün sowie tiefere Markierungsdrucke in Braun.

7. Platte: Erstes Grau; es kann meist voll über das ganze Bild, mit Ausnahme der hellsten Lichter und brillanten reinen Farben, gelegt werden, in dem es die Farben nur wenig beeinträchtigt, aber Ruhe und Glätte der Chromolithographie erzeugt und dem ganzen Bild die malerische Verbindung der verschiedenen Farbennuancierungen verleiht.

8. Platte: Zweites Rot. Diese Farbe ergiebt dunkle Schattenpartien auf dem ersten Rot, sowie die Hauptmarkierungsstellen im Fleisch; sie erzeugt durch Überlegen auf Braun saftigbraune Stellen und wo Gelb unterliegt, die zinnoberrote Färbung. Das zweite Rot belebt und schmückt das Bild.

9. Platte: Zweites Grau, auch Neutralgrau genannt, ist eine Hauptfarbe der Chromolithographie; es wird auf die Schattenpartien aller Farben gelegt, muß bis zu den Mittelpartien gut auspunktiert werden, dient teilweise als Hilfsschatten und als Effektplatte und giebt schließlich dem Bilde die fertige Darstellung.

Die Chromotafeln in Brockhaus' Konversations=Lexikon, 14. Aufl., sind zur Erzielung einer künstlerischen, originalgetreuen und nuancierten Wiedergabe meist in 12-21 Farben hergestellt.