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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

0195a

Velociped (Fahrrad).

Der von Dunlop erfundene und in zahlreichen anderen Konstruktionen (Continental, Excelsior, Palmer, Macintosh, Michelin, Gormully & Issery, Veith u. s. w.) verwendete, bzw. verbesserte pneumatische Reifen (s. Fig. 1) besteht aus einem inneren Luftschlauch und einer äußeren Umhüllung (Laufdecke, Mantel), ist 1 1/4-2 Zoll stark und wird mit einen kleinen Luftpumpe durch ein in den Luftschlauch führendes Ventil auf 1 1/4 Atmosphären im Vorderrad und auf 2 Atmosphären im Hinterrad aufgeblasen. Diese pneumatischen Reifen haben den Nachteil, daß bei Verletzungen des Luftschlauchs die Luft entweicht und der ganze Reifen untauglich wird. Dieser Übelstand ist durch eine Reihe neuer Reifenkonstruktionen beseitigt. Bei dem von der Berliner Gesellschaft Firmus konstruierten Kugelpneumatikreifen (Fig. 2) ist der Mantel mit einer elastischen Masse gefüllt, in welcher aufgeblasene Gummikugeln eingebettet sind, die auch bei Verletzungen vermöge einer im Inneren angebrachten Verdickung ihre Elasticität behalten. Bei dem in Fig. 3 dargestellten Reifen hat der Mantel im Innern eine Verstärkung und ist mit zweierlei Masse (Moosgummi und Kork) ausgefüllt. Andere Reifen besitzen im Innern zu Erhaltung der Spannung ein Federsystem.

^[Fig. 1]

^[Fig. 2]

^[Fig. 3]

Von den Bremsen wirken die gewöhnlichen sog. Löffelbremsen direkt auf den Gummireifen. Um diesen zu schonen, hat man Bremsen konstruiert, welche entweder auf die Felge, wie in Fig. 4, oder auf die Tretkurbelachse. oder auf die Hinterradachse wirken. Zum Schutze des Bremsgestänges kann dasselbe auch in das Innere des Steuerrohr verlegt werden (Fig. 5).

Die Lenkstange war bisher aus einem Stück gebogen. Um die Stellung der Handgriffe verändern zu können, fertigt man sie aus zwei Teilen, die in weiten Grenzen verstellbar sind (Fig. 6). Bei der Frankschen Lenkstange (Fig. 7), die eine geschlossene Schleife darstellt, kann jede Stelle der letztern als Handgriff dienen.

^[Fig. 4]

^[Fig. 5]

Der Sattel soll nicht reiben oder drücken, auch nicht heiß werden. Der Christysattel (Fig. 8) erfüllt diese Forderungen durch seine zweckentsprechende Form sowie dadurch, daß die Kissen behufs Kühlung auf einer durchlöcherten Unterlage sitzen.

^[Fig. 6]