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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Sporen, Drüsen, Haare, Gallen.

leicht, bedeutend kleiner, ohne Stärkegehalt, aber so geringwerthig, dass sie für den Drogenhandel gar nicht in Betracht kommen.

Chinesische oder japanische Gallen sind äusserlich von den Eichengallen sehr verschieden. 3-8 cm lang, 2-3 cm breit, meist nach den beiden Enden verjüngt, aufgeblasen, dünnwandig, hornartig, mit zackigen Auswüchsen, leicht zerbrechlich; aussen graugelb, mit feinen Haaren bedeckt. Bestandtheile. Gerbsäure 50 bis 70%; (s. Acidum tannicum) Gallussäure 2%; Gummi; Stärke (europäische und chinesische nicht).

Anwendung. Vor Allem technisch zur Darstellung des Tannins; in der Färberei und zur Tintenfabrikation. (s. d.)

Bei den oft hohen Preisen der Galläpfel hat man zahlreiche andere Stoffe, welche ebenfalls eisenbläuenden Gerbstoff enthalten, als Surrogate in den Handel gebracht. Hierher gehören unter Anderen:

Knoppern, entstanden durch den Stich von Cynips quercus calicis, in den jungen Fruchtbecher von Quercus pedunculata und sessiflóra. Sie sind ca. 2-3 cm gross, gelbbraun, kantig, umschliessen oft noch die verkrüppelten Samen. Hauptbezugsländer sind Ungarn, Kroatien, Dalmatien. Valonen oder orientalische Knoppern, auch Ackerdoppen genannt, sind die Fruchtbecher von Quercus aegilops, Quercus valonia und kommen von den ionischen Inseln, der Krim etc.

Ferner gehören hierher Algorabilla, die Schoten einer chilenischen Papilionacee; Manglerinde von Afrika (dicke, rothbraune Rindenstücke) und vor Allem:

Dividivi oder Libidivi, die Schoten von Caesalpinia coriaria, aus Südamerika. Sie sind 3-5 cm lang, ca. 2 cm breit, gekrümmt, sichel- oder S-förmig, 3-9 fächerig, nicht aufspringend, braun, glänzend. Enthalten neben Gerbsäure viel Gallussäure.

Bablah, die Schoten von Acacia bambola und einigen andern Mimosenarten Ostindiens. Glatt, 3 gliedrig eingeschnürt, fein und kurz graubehaart; die Samen schwarzbraun, mit gelbem Rand.

Alle diese verschiedenen Surrogate, zu denen neuerdings noch das Quebrachoholz getreten ist, sind meist bedeutend gerbstoffärmer als die türkischen und chinesischen Gallen, können auch zur Darstellung des Tannins nicht benutzt werden, dienen daher nur zu Färberei- und Gerbereizwecken.

^[Abb:Fig. 169. Chinesische Galläpfel. b geöffnet, um seinen Inhalt zu zeigen.]