Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

231

Résinae. Harze.

Das Pulver haftet beim Kauen schwach an den Zähnen. Diese Sorte ist nicht völlig unlöslich in Alkohol. Das nach dem Ausziehen verbleibende Harz löst sich in kaltem Terpentinöl.

Kiesel-K. im Flusssand des Cap verde; runde, kieselartig abgeschliffene Stücken bis zur Grösse eines Thalers; hellgelb, sehr hart.

Kugel-K. dem vorigen ähnlich, abgeschliffen, sehr rein.

Benin-K. in sehr unregelmässigen Stücken; meist knollig, seltener in Platten mit dünner, rother Kruste, vielfach mit Unreinigkeiten durchzogen.

Congo-K. Stücke unregelmässig, sehr klein bis kindeskopfgross; hart.

Angola-K. nebst dem Kiesel-K. die geschätzteste westafrikanische Sorte. Stücke unregelmässig, flach oder rund, mit undurchsichtiger rother Kruste. Innen glashell bis gelb, sehr rein.

Benguela-K. Knollige, faust- bis kopfgrosse Stücke von unebener Oberfläche mit tiefen Einschnitten; Verwitterungskruste weisslich, innen hell und durchsichtig.

Alle afrikanischen Kopale sind vollständig geruch- und geschmacklos.

Asiatische Kopale. Hierher gehören vor Allem der Manila-, fälschlich auch westindischer K. genannt, von Vateria Indica. Grosse, unregelmässige Massen; hellgelb bis bräunlich, vielfach in demselben Stücke verschiedene Farben zeigend. Sehr verunreinigt durch Holzstücke und sonstige Beimengungen. Bruch grossmuschelig, glasglänzend, seltener matt. Pulver beim Kauen schwach anhaftend. Geruch und Geschmack balsamisch, etwas dillartig; löst sich in heissem Alkohol.

Formosa- oder chinesischer K. ähnelt mehr dem Anime.

Südamerikanische K. Unter dieser Bezeichnung kommen zum Theil Animmeharze, zum Theil andere, dem Kopal mehr ähnliche, häufig grüne, glassglänzende Stücke von eigenthümlich unangenehmem Geruch in den Handel. Diese, gewöhnlich brasilianischer K. genannt, sollen von Hymenaea courbaril abstammen; ziemlich weich.

Australischer K., auch Cowri- oder Kauri-K. ist genau genommen ein Dammarharz, stammt von der Kaurifichte, Dammara Australis, einer fast ausgerotteten, früher dagegen sehr häufig, namentlich auf Neuseeland in sehr grossen Waldungen vorkommenden Konifere. Der Baum ist so harzreich, dass Stamm und Aeste, sowie Wurzeln von Harz förmlich starren und der Boden, auf welchem sie gewachsen, meist ganz davon durchtränkt ist. Das Harz wird durchgehends an derartigen Stellen, wo früher Wälder gestanden, gegraben und zwar in sehr verschieden grossen, bis centnerschweren Klumpen von hellweingelber bis brauner Farbe. Bruch muschelig, glänzend. Geruch angenehm balsamisch. Kauri-K. ist nur zum Theil in Alkohol löslich, liefert aber geschmolzen sehr gute Lacke. Alles in den Handel kommende ist halb fossil, daher in seiner ursprünglichen Natur wohl schon verändert.