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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Abriss der allgemeinen Chemie.

Zur Bezeichnung der Basen sind noch vielfach die alten Namen gebräuchlich, z. B.:

^[Liste]

Kali oder Aetzkali für Kaliumhydroxyd,

Natron oder Aetznatron " Natriumhydroxyd,

Lithion " Lithiumhydroxyd,

Kalk oder Aetzkalk " Calciumoxyd,

Baryt " Baryumoxyd,

Strontian " Strontiumoxyd,

Magnesia " Magnesiumoxyd,

Thonerde " Aluminiumoxyd.

Die Hydroxyde von Kalium und Natrium nennt man auch (feste, fixe) Alkalien und das Ammoniak flüchtiges Alkali. Ihre Lösungen heissen Laugen. Alkalische Erden sind die Oxyde und Hydroxyde von Ca, Ba, Sr, Mg. Sie sind nur wenig in Wasser löslich. Die Hydroxyde von schweren Metallen lösen sich gar nicht in Wasser, zum Theil (die von Cr, Zn, Pb) in Alkalien, alle in Salpetersäure oder Schwefelsäure.

Ein Salz ist ein Körper, welcher durch Verbindung einer Säure mit einer Base (oder durch Ersetzen des Wasserstoffs einer Säure mit Metall) entstanden ist. Die praktischen Verfahren zur Darstellung von Salzen können verschieden sein:

a) Setzt man zu einer Auflösung von Kaliumhydroxyd (Aetzkali) vorsichtig Salpetersäure, so kann man es dahin bringen, dass die Flüssigkeit weder das rothe Lackmuspapier blau, noch das blaue roth färbt. Eine solche Flüssigkeit wird als neutral bezeichnet. In derselben machen sich weder die Eigenschaften der Säure, noch die der Base bemerklich, Säure und Base haben sich gegenseitig abgestumpft oder neutralisirt. Dass hierbei ein chemischer Prozess stattfindet, macht sich nicht bloss dadurch bemerklich, dass eine beträchtliche Temperaturerhöhung stattfindet, sondern vor Allem auch dadurch, dass ein neuer Körper mit neuen Eigenschaften entstanden ist. Lässt man nämlich die Flüssigkeit erkalten, so scheiden sich aus derselben lange, säulenförmige Krystalle aus, welche als Salz, und zwar als salpetersaures Kalium (Salpeter) bezeichnet werden. Diese Salzbildung lässt sich durch folgende Gleichung veranschaulichen:

HNO3^[HNO_{3}] + KHO = KNO3^[KNO_{3}] + H2O^[H_{2}O].

Der Wasserstoff der Säure ist durch das Metall der Base substituirt worden und nebenbei hat sich aus den Resten Wasser gebildet. Aehnliche Prozesse sind folgende:

HCl + NaHO = NaCl + H2O^[H_{2}O].

H2SO4^[H_{2}SO_{4}] + Ca(OH)2^[Ca(OH)_{2}] = CaSO4^[CaSO_{4}] + 2 H2O^[H_{2}O].

H2SO4^[H_{2}SO_{4}] + CuO = CuSO4^[CuSO_{4}]+ H2O^[H_{2}O].

Immer zeigt sich, dass die Eigenschaften der Säuren und Basen, mit einander Salze zu bilden, das Hauptmerkmal derselben ist, und man nennt deshalb auch solche Substanzen Säuren und Basen, welche mit einander Salze bilden, gleichgültig, ob sie sauer oder alkalisch schmecken oder