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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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B. Farben für Malerei und Druckerei.

artige Oele nennt man trocknende und sie allein sind es, welche für Malzwecke angewandt werden können. Hierher gehören vor Allem das Leinöl und das Mohnöl. Letzteres verdient seiner hellen Farbe und des langsameren Trocknens wegen den Vorzug bei der Kunstmalerei. Für die gewöhnliche Malerei ist es zu theuer und hier findet ausschliesslich das Leinöl Verwendung.

Um nun die Farben auf das Innigste mit einander zu mengen, bediente man sich in früheren Zeiten allgemein des Reibsteines. Es war dies ein glatt geschliffener harter Stein, meist Marmor, auf welchem die Farbe, mit etwas Oel angemengt, mittelst des sog. Läufers fein gerieben wurde. Dieser war ebenfalls von Stein oder Glas und unten horizontal glatt geschliffen. Heute wird diese zeitraubende Art der Verreibung höchstens noch bei ganz kleinen Mengen in den Malerwerkstätten selbst vorgenommen, im Grossen bedient man sich allgemein der Farbmühlen, deren Einrichtung als bekannt hier nicht weiter beschrieben zu werden braucht. In ganz grossen Farbenfabriken benutzt man auch wohl statt der Mühlen eigene Walzenwerke. Hier wird die Farbe zwischen den Walzen, welche beliebig weit oder eng gestellt werden können und deren eine sich schneller dreht als die andere, mit dem Oel fein gerieben. Gewöhnlich ist ein ganzes System von Walzen (5-6) derartig mit einander verbunden, dass die auf dem ersten Walzenpaar durchgemahlene Farbe auf die folgenden läuft und so fort bis zu den letzten. Man stellt die Walzen in der Weise ein, dass die

^[Abb:Fig. 210. Farbenmühle mit Stein für Dampfbetrieb.]

^[Abb:Fig. 211. Farbenmühle mit Walzwerk.]