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Abhandlung von der Stadt Ulm

Bruder Felix Fabris, Druck der Buchdruckerei von Heinrich Frey, Ulm, 1909

Nach der Ausgabe des litterarischen Vereins in Stuttgart verdeutscht von Professor K. D. Haßler.

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reich ist die Grafschaft Schelklingen und die freiherrliche Herrschaft Justingen, in welcher die Reichsfreiherren, die Herren von Stefflin, ihre Residenz haben und die mit dem Gebiet der Ulmer zusammenhängt. Auf der Nordseite aber ist die Grafschaft Rugg zwischen Blaubeuren (Burronem) und Gerhausen, und weiterhin, mehr gegen Norden gelegen ist die ulmische Grafschaft Helfastein, in der jedoch die Herren Grafen von Helfastein in der stark befestigten Burg Hiltaburg, zwischen Geißlingen und Wiesasteig, Städten der genannten Grafschaft, ihren Wohnsitz haben. Aus diesen Orten ist die goldene Krone samt ihren Lilien im Umkreis der Stadt Ulm zusammengesetzt. Aber wie eine Krone bloß von Gold nicht für schön geschmückt und kostbar gehalten wird, wenn nicht Edelsteine und kostbare Perlen in sie eingesetzt sind, so wird auch der ebengenannte durch weltlichen Adel goldene Ring nicht für hinlänglich kostbar und schön gehalten, wenn er nicht durch die Edelsteine geistlicher Herrschaft geschmückt würde, auf daß die goldene Krone mit dem Zeichen der Heiligkeit verziert wäre. Auf der Ostseite also der eben genannten Krone glänzen die Edelsteine Roggaburg 1) und Ursperg 2) vom Prämonstratenser Orden, wovon das erste von Alters her bis auf die neuesten Zehen unter der Schutzherrschaft der Ulmer stand. Denn der Herzog Georg von Bayern überfiel das Kloster samt seinem Gebiet und zwang es, ihm zu schwören, wovon weiter unten und in der Chronik von Ulm die Rede sein wird. Hier ist auch Wettahusen 3) von den regulierten Chorherren und Ettlistetten 4), ein Fräuleinstift. Aber auch der Bischof, die Chorherren und die Geistlichkeit der Stadt Augsburg haben vieles auf dieser Seite, auch das bedeutende Kloster Ottenbüren 5) vom Orden des hl. Benedikt hängt mit dieser Gegend zusammen, wovon unten zu reden sein wird. Wenn man auf der Ostseite der Krone fortwährend im Kreis herumgeht und sich mit dem Blick gegen Ulm zur Rechten wendet und über die Donau geht, kommt man gegen Norden an das hervorragende Kloster Elchingen (pag. 151) vom Orden des hl. Benedikt, von dem unten die Rede sein wird. Und nachher kommt Nauhausen 6), von dem nicht weit entfernt Herwartingen, ein Kloster der regulierten Chorherren, ist. Auch ist in der Nähe das Kloster Königsbronn (ad Fontem Regis) vom Cisterzienser Orden, in dessen Nähe drei Flüsse entspringen, nämlich die Brenz, der Kocher (Coganus) und 7) Oberhalb Brenz ist das Kloster Medlingen 8) von unserem Orden, von dem nicht weit entfernt ist das Kloster Medingen 9) vom selben Orden, von denen später geredet werden wird. Von diesen ist nicht weit entfernt Echabrunnen, 10) ein Kloster des Ordens des hl. Benedikt am Ufer der Donau zwischen den Städten Gundelfingen und Lauingen. Auf der Westseite des genannten Ringes nahe bei Ulm ist das bekannte Kloster der hl. Clara in Seflingen, das unter vielen Mühen und Kosten für die Ulmer reformiert worden ist. Wenn man von hier aus am Ufer der Blau aufwärts geht, kommt man an den

1) Roggenburg, östlich von Weißenhorn.

2) Ursberg, östlich von Roggenburg an der Mindel.

3) Wettenhausen an der Kammlach, südwestlich von Burgau.

4) Edelstetten, am Haselbach, nordwestlich von Ursberg.

5) Ottobeuren, südöstlich von Memmingen, an der westlichen Günz.

6) Veesenm.: Ohne Zweifel = Anhausen.

7) Die Lücke ... enthält entweder die Egge, die freilich etwa 3 Stunden östlich vom K. oberhalb Neresheim entspringt, oder nach Veesenm. eine zweite Brenzquelle, die Pfeffer.

8) Mödlingen, nordöstlich von Brenz.

9) Mödingen, bei Dillingen, siehe Kap. 4.

10) Jetzt Echenbrunn.