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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Priester.
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Beide, Priester und Propheten, sind toll von starkem Getränke,
Esa. 28, ?.
Tie Priester gedachten nicht, wo ist der HTrr? Ier. 2, 9. Die Propheten lehren falsch, und die Priester herrschen in ihrem
Amte, Ier. 5, 31.
Beide, Propheten und Priester, lehren allefammt falschen Gottesdienst, Ier. 6, 13. sind Schälke, Ier. 23, 11. Die Priester können nicht irren im Gesetz (werden i« nicht das
Gesetz und reine Lehre verloren haben), Ier. 18, 18. Und will der Priester Herz voll Freude machen, und mein Volt
soll Gnade die Fülle haben, Ier. 31. 14. E3 wird weder Gesetz bei den Priestern, noch Rath bei den Ael-
testen mehr sein, Ezech. 7, 2S.
Ihre Priester verkehren mein Gesetz freventlich, Ezech. 22, 26. Dein Voll ist wie die, so die Priester schelten, Hos. 4, 4. Die Priester, des HErrn Diener, trauern, Joel 1, 9. Begürtet euch, und klaget, ihr Priester, ib. u. 13. c. 2, 17. Ihre Häupter richten um Geschenke, ihre Priester lehren um
Lohn (als Miethlinge) und ihre Propheten weissagen um
Geld, Mich. 3, 11. Des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus
seinem Munde das Gesetz suche: denn er ist ein Engel des
HErrn Zebaoth, Mal. 2, 7. Fürchte den HErrn von ganzem Herzen, und halte seine Priester
in allen Ehren, Sir. ?, 31. 32. Gehe hin und zeige dich dem Priester, Matth. 8, 4. Oder habt ihr nicht gelesen in dem Gesetz, wie die Priester
am Sabbath im Tempel den Sabbath brechen (durch Ardn-
ten an dem Hltar), und find doch ohne Schuld, Matth.
12, S. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam, A.G.
e, 7. Jene sind ohne Eid Priester geworden, Ebr. 7, 30.
§. 2. Die Priester A. T. mußten alle aus dem Stamm Levi sein, denn diesen hatte sich GOtt für die Erstgeburt erwählt, 4 Mos. 3, 12. 40. 41. Es waren also alle Priester Leviten, aber nicht alle Leviten Priester, denn diese mußten von Aaron, und zwar von väterlicher Seite herstammen. Von ihrer Einweihung steht 3 Mos. 8, und wie sie sich verhalten sollen. 3 Mos. 21. (S. a. Levit.)
8. 3. Daß die Priester N. T. (s. Lehrer z. 4 f.) heirathen dürfen, ist aus I Cor. 9, 5. I Tim. 3, 2. Tit. 1, 6. klar. In ihrem Amte sollen sie nicht stnmme Hunde, Esa. 56, 10. sondern in Vermah-nung znr Vuße,* Widerlegung der falschen Lehrer und Bestrafung der Laster uuermüdet sein.** Welcher Pfarrer oder Prediger die Sünde nicht straft, der muß mit fremdeu Sünden zum Teufel fahren, wenn er gleich seiner eigenen Süudeu halben, die ihm vergeben sind in Christo, ein Kind der Seligkeit ist. Luther. Vgl. Röm. 15, 16. 2Cor. 2, 14. 15. Menken in den Homilien über das 9. und 10. Capitel des Briefes an die Hebr. S. 31 sagt: ?Was ist das Priesterthum, Priesterdienst, Priesterwerk? Es ist das Leben, das es mit dem Tode zu thun hat; das Leben im Kampfe mit dem Tode, bis zur Ueberwindung und völligen Aufhebung des Todes. ES ist der Dienst und das Werk im Hei-ligthum GOttes im Himmel, wodurch derjenige, der es verrichten kann und darf, in den Stand gesetzt ist, aus der einigen ewigen Quelle des Lebens, GOtt, Leben zu schöpfen, und es mitzutheilen dem, das dem Tode unterwürfig geworden ist, oder an Mangel des Lebens leidet. Es ist der Dienst und das Werk im Heiligthum GOttes im Himmel, vermittelst deren in der geistigen vernünftigen Schöpf-nng durch geistliche Wunder solche Wirkungen und Erfolge hervorgebracht werden, als dort durch ein Wuuder der Allmacht an dem todten Stäbe (4 Mos. 17, 23.) in der sinnlichen körperlichen Natur hervorgebracht wurden. Als Aaron seinen Stab lebendig gemacht und lebend Blätter, Blüthen und Früchte tragend zurück empfing, erhielt er ihn als Insigne und Symbol des Priestcrthums und Priesterdienstes. Leben, das. den Tod überwindet, das Todtes in Lebendiges verwandelt, sollte in Israel Amtszei-
chen und Symbol des Priesterthums sein." So sagt Luther in der Predigt, daß man die Kinder zur Schule halten soll (Werke X. 493.), daß der Prediger geistlicher Weise eben die Wunder thue, welche Matth. 11,5. leiblicher Weise von Christo gethan wurden.? X. 1859. 60: ?Die, so dem Volk in Sacra-menten und Wort vorstehen, mögen noch sollen nicht Priester genannt werden. Dah sie aber Priester geheißen werden, das ist entweder nach heidnischer Weise geschehen, oder ist überblieben von des jüdischen Volkes Gesetze, und darnach ist es zu großem Schaden der Kirchen angenommen. Aber nach der evangelischen Schrift würden sie viel besser genannt Diener, Diaconi, Bischöfe, Haushalter oder auch Presbyter." ? So urtheilt auch Zallikofer in den Pred. über die Würde des Menschen II. 455?467.: Prediger ist kein Priester. Dagegen referirt Jenisch Kritik des dogmat. :c. Systems S. 315. ?In Preußen hört mau das Volk mit einem Seufzer sagen: ??Ja freilich! Prediger haben wir in unsern Tagen, aber keine Priester!"" Welchen hohen Sinn verband das Volk mit dem letzten Ausdruck, im Gegensatz mit dem ersten!"
* Nach dem Beispiel Ieremias, c. 34, 15. Hoseas, c. 6, l. c. 14, 2. Joels, c. 2, 12. Ionas, c. 3, 4. Johannes, Match. 3, 7. Christi, Vtarc. 1, 15.
"* Wie Elias, 1 Kön. 18, 21. IeremiaZ, c. 28, 13. Ezechiel, c. 13, 19. Stephanus, A.G. 7, 52. Paulus, c. 9, 23. Apollo, A.G. 18, 25. Petrus, 2 Petr. 2, 1. 12. c. 3, S. Christus, Matth. 15, 1 st. c. 21. i sf. Anm. Das N. T. hat eigentlich so wenig Priester, als es einen Opferdienst hat: es hat nur Prediger oder Lehrer. (Unsre Kirche hat es von jeher geleugnet, daß wir Priester im kathol. Sinne haben, f. ^poloF. H.. (1. ^.rt. 7. p. 201. Luther urtheilte, die Pfarrer sind nur Priester, inwiefern jedem wahren Christen priesterliche Würde zukommt, Werke V. 1504. XIII. 2348. es wäre besser gewesen, den Priesternamen nicht aufkommen zu lassen. XIX. 1340 ff. 1535 ff. So auch Oasp. ^ÜSFier äo Npisoopis Nb. I. a. I. p. 4. 'I'arnov, äo Minist. NooiL8. III. 9. p. 1396. Arnold Gestalt des evangel. Lehrers I. 494 ff. Roseumilller Beitrag zur Homiletik. S. 40 ff. Dennoch kann man im guten Sinne von einem priesterlichen Charakter, den der Geistliche behaupten soll, reden; infofern er vor andern Christen nicht bloß sich selbst mit Selbstverleugnung dem Heiligen aufopfern, sondern auch die Gemeine in seinem Herzen tragen und Gebet für sie opfern soll. Geistliche müssen beides sein, Prediger und Priester: sind sie Prediger, ohne Priester zu sein, so werden sie Schwätzer; sind sie Priester, ohne Prediger zu sein, so werden sie Bonzen oder Pfaffen. Vergl. Marheineke Grundlegung der Homiletik 1611. Schott Theorie der Beredtsamleit I. 292?314.)
8- 4. Wer die Priester verachtet, der verachtet den, der sie gesandt hat, 1 Chr. 17, 22. Die Tüchtigkeit eines christlichen Lehrers besteht nicht in seiner Veredtsamkeit, sondern in der Gnade und Kraft GOttes und in einem demüthigen und gelassenen Herzen. Selig ist der Prediger, der sich selbst für uichts hält, und alle seine Kraft und Tüchtigkeit in GOtt und seiner Gnade sucht. Scriver. Ein erbaulicher Priester muß von dem heiligen Geist mit den nöthigen Amtsgabcn ausgerüstet sein, wenn er will seinem Amte wohl vorstehen und Segen schaffen. Dahin sind zu rechnen die natürlichen, ein guter Verstand, ein gutes Gedächtniß, eine anständige Freimüthigkeit, eine deutliche Allssprache, eine besondere Geschicklichkeit zu lehren, 1 Tim. 3, 2. welche aber durch die Gnade geheiligt werden müssen, und die geistlichen Gaben, als: Erfahrung, Klugheit, Treue 2c., Luc. 12, 42. 1 Cor. 4, 2.
z. 5. Kein Mensch ist zwar ohne Sünde, 11oh. I, 10. Esa. 64, 6. aber das ist erbärmlich, wenn ein Priester GOttes Wort vorträgt, und doch seine Werke vom Teufel kommen. Die besten Priester sind, die selbst thun, was sie lehren. In der Lehre müssen sie donnern, und in ihrem Leben leuchten.
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