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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Versöhntag ? Versöhnung.
Opfer, als ein Vorbild auf Christum, gleichsam be-dcckt, daß sie der erzürnte GOtt nicht sehen, und zur Nache gereizt werden möchte, sondern gnädig, gütig winde, die Sünde vergab und nicht strafte. Die Pncster brachten die Opfer, und jöhnten die Sünder ans; darum war auch die Heiligkeit des HErrn,
2 Mos. 28, 36. an Aarons Stirne zum Vorbilde des allerhüiligsten Gegenbildes, v. 38.
3 Mos. 1, 4. c. 4, 20. c. 14, 19. c. 16, 17. 24. c. 17, 11. Nun will ich hinauf steigen zu dem HGrrn (nnd Mr euch Kit-
tcn), ob ich vielleicht eure Sünde versöhnen möge, 2 Mos.
32, 30.
Gehe eilend zu der Gemeine und versöhne sie, 4 Mos. 16, 46. Also ward GOtt nach diesem dem Lande wieder versöhnet,
Z Sam. ZI, 14. c. 24, 25.
Kanu auch ein Bruder Jemand erlösen, noch GOtt Jemand versöhnen? Ps. 49, 8. Siehe, hiemit sind deine Lippen gerühret, daß ? deine Sünde
versöhnet sei, Csa. 6, 7.
Womit soll ich den HErrn versöhnen? Mich. 6, 6. GOtt zürnet nicht, wie ein Mensch, daß er sich nicht versöhnen
lasse, Jud. 3, 13.
Er läßt sich versöhnen, und straft auch gräulich, Sir. 16, 12. Sünden lassen sich nicht versöhnen mit vielen Opfern, Sir.
34, 23.
8. 2. Christus hat der Welt Sünde versöhnt, und die Menschen mit GOtt ausgesöhnt, da er sich selbst zum Versöhnopfer gebracht, Mittler zwischen GOtt und Menschen geworden, die Feindschaft aufgehoben, und den erzürnten Nichter gütig und gnädig gemacht, Ebr. 2, 17. Die Versöhnuug, die Christus gestiftet, bezieht sich also nicht bloß auf die Menschen, sondern auch auf GOtt: oder er hat uns GOttes Gnade wieder verschafft svergl. Storr Erkl. des Vr. an die Ebr. S. 375. 407 ff.), d. i. er hat die Sündenvergebung möglich gemacht oder bewirkt, daß GOtt unbeschadet seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit Sünden vergeben, die Menschen begnadigen konnte. Dies hat Christus durch sein Leiden und Sterben, der Vollendung seiner heiligen, sich ganz für die Menschen hingebenden, an ihrer Stelle anf-opfernden Liebe, geleistet. Daß ans diese Weise die Gnade GOttes etwas Erworbenes ist, widerstreitet dem nicht, .daß GOtt ans Liebe zur Welt seinen Sohn gesandt und dahin gegeben hat, diese Liebe also vorherging; weun man nur die Licbe des Wohl-nwllens und die Liebe des Wohlgefallens in GOtt nnterscheidet. Jene ist absolut nothwendig in GOtt und hat nie erworben werden können; diese ist bedingt durch deu Gegeustand, hier also durch die Menschen. Aus Wohlwollen stiftete GOtt die Anstalt, durch welche die Menschen für ihn wieder Gegenstände des Wohlgefallens werden konnten, oder ans Liebe gab er den Sohn her, daß dieser der Versöhner der Menschen werden sollte. Die Liebe des Wohlgefallens ist also in Christo gegründet: nm Christi willen hat GOtt ein Wohlgefallen an den Menschen. Dagegen ist es sinnlos zn behaupten, GOtt habe durch die Aufopferung seiucs Sohnes der Welt seine Liebe offenbaren wollen, wenn diese Aufopferung nicht einen für die Menschen heilsamen Zwcck gehabt hat, und dieser Zweck nicht vorher schon festgestellt ist. -So wird dem Uebertreten gewehret, die Sünde zugesiegelt, die
Missethat versöhnet :c., Dan. 9, 24.
So wir GOtte versöhnet sind, durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren; vielmehr werden wir selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnet sind, Rom.
5, 10.
Aber das Alles von GOtt, der uns mit ihm selber versöhnet hat durch ITsum Christnm, 2 Cor. 5, 18. (?GOtt hat uns durch I. C. »in sich in Gnaden gesetzt; GOtt hat der Wtlt durch Christum seine Gnade wieder hergestellt," Storr. I. o. S. 403.)
GOtt war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber, ib. v. 19.
Auf daß er Beide versöhnete mit GOtt w Einem Leibe, durch das Kreuz, und hat die Feindschaft getö'dtet durch sich selbst (an demfelbiaen Heide), Eph. L, 16. Col. 1, 22.
Und Alles durch ihn versöhnet würde zu ihm selbst, Col. i, 20. (S. Erde ß. 17.)
§. 3. b) Vor Menschen. Aus Liebe verträgt Einer den Anoern, der Beleidiger erkennt und bekennt sein Unrecht, und bittet um Verzeihnng; der Beleidigte vergiebt gerne, was ihm znwider geschehen. (S. Vergebung §. 4.)
Und siehet keine Person an, die da versöhne, Sprw. 6, 35. Durch Güte und Treue wird die Missethat versöhnet, Sprw.
16, 6. Ein weiser Mann wird ihn (des Königs Grimm) versöhnen,
Sprw. 16, 14.
Durch Geduld wird ein Fürst versöhnt, Sprw. 25, 15. Man kann Alles versöhnen, ausgenommen die Schmach, Sir.
22, 27. Gehe zuvor hin, und versöhne dich mit deinem Bruder, Matth.
S, 24.
Versöhntag
3 Mos. 23, 27. Von ihm handelt Bahr, Symbolik Bnch 4. Cap. 4. II. 664?698. Dieses Fest, Q'^ZIN 21', fiel auf den Zehnten des siebenten Monats, oder des Sabbathmonats; der Sabbath war Hauptfabbath, an welchem das ganze Volk sich casteien, d. i. fasten mußte. Der Hohepriester hatte hier allein im Allerheiligsten zu functioniren, und zwar in eiuer besondern Amtstracht, ganz weiß in Linnen gekleidet; nm seine höchste Priester- und Heilignngswürde anzudenten. (Bahr, S. 677.) Der Zweck des Festes war eine allgemeine Sühne, in drei Beziehungen: die Sühne nmfaßt I) die Priesterschaft, den Hohenpriester und sein Haus; II) das Heiligthum mit seinen Gerathen, und III) das gcsammte Volk. 1) Die erste, bei welcher die scharfe Trennung des Priesterstandes vom Volke hervortritt, geschah: weil, ehe durch den Priester für das ganze Volk die Heiligung durch Sühne vermittelt werden konnte, erst der Vermittler- oder der Priesterstand selbst gesühnt sein mnßte. Durch diese Auord-nung wurde auf der eineu Seite zwar der Nnter-schied, die höhere Stellung des Priesters, hervorgehoben, und dem Volke dargestellt; ans der andern Seite aber auch der Priesterstand und sein Repräsentant, der Hohepriester, als an und für sich Ie-hovah gegeuüber, als ebenso der Sühne und Heiligung bedürftig dargestellt, wie das ganze Volk. 2) Die Sühne des Heiligthums geschah, iusofern dieses, obgleich an sich rein, doch in der Mitte von Unreinen befleckt werden konnte. ? Hier in diesen beiden Fällen geschah die Sühue durch das Blut des geopferten Stiers; und 3) die Sühue des Volkes durch Opferung des Bockes und Hinansführung des ledigen Bockes (s. diesen Art.). (Ob der letzte Gebrauch der Annahme einer Stellvertretung oder der Straftheorie widerstreite (Bahr, S. 683.), scheint nicht so gewiß; könnte nicht eben das Abführen in die Wüste andeuten, daß die einmal durch das Opfer versöhnte Süude nun ganz aus GOttes und der Meufchcn Augen verschwnnden sei, und dieser Sünden nie mehr gedacht werden solle?)
Versöhnung
§. 1. a) Diejenige That, wodurch ein Beleidigter besänftigt und ausgesöhnt wird, daß er mit dem Beleidiger wieder zufrieden, b) Das Versöhnopfer. Christus hat in seinem Mittleramt für alle Sünden der beleidigten Gerechtigkeit GOttes genug gethan. Die Versöhnung mit GOtt ist die Quelle, woraus all unser Heil und Leben fließt; der Hauptgrund