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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Zwacken ? Zweifeln.
Der HErr ist mein Schutz; mein GOtt ist ber Hort meiner
Zuversicht, Pf. 94, 22. Zion hat der HErr gegründet, und daselbst werden die Elenden
seines Volks Zuversicht haben, Esa. 14, 32. Ist das unsere Zuversicht, da wir hinflohen um Hülfe? Eja
20, 6.
Zwacken
a) Zupfen, ein wenig, etwas abreißen, Sprw. 26,17. b) Veranden, 1 Sam. 14, 48.
Zwang
a) Bande, b) Elend, c) Nöthigung zu einer Liebeshandlung ans äußern Rücksichten, wider Willen.
a) Er löset auf der Könige Zwang, und gürtet mit einem Gürtel ihre Lenden, Hiob 12, 18.
d) Die da sitzen mußten in der Finsterniß und Dunkel, gefangen im Zwang und Eisen, Pf. 107, 10.
Ein Jeglicher (gebe) nach seiner Willkür, nicht mit Unwillen oder aus Zwang, 2 Cor. 9, 7.
Zwei
Auf zweier oder breier Zeugen Munde soll sterben, wer des
Todes werth ist, 5 Mos. 17, 6. So ist es besser zwei deun eins; denn sie genießen doch ihrer
Arbeit wohl, Pred. 4, 9. Einer mag überwältigt werden; aber zween mögen widerstehen,
Pred. 4, 12.. Wo zween unter euch Eins werden auf Erden, warum es ist,
das sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem
Vater im Himmel, Matth. 18, 19. Wo zween oder drei versammelt sind in meinem Namen, da
bin ich mitten unter ihnen, ib. v. 20.
Zweierlei
Zweierlei thue mir nur nicht, so will ich mich nicht vor dir
verbergen, Hiob 13, 20. Zweierlei bitte ich von dir, die wollest du mir nicht weigern,
ehe denn ich sterbe, Sprw. 30, 7. Zweierlei Volk bin ich von Herzen seind, Sir. 50, 27.
Zweifaltig, Zwiefältig
Ein Dieb mußte zwiefältig wieder geben, 2 Mos. 22, 4. 9.
Daß dein Geist bei mir sei zwiefältig, 2 Kön. 2, 9. (S. Geist §. 20.)
Dem Hiob gab der HErr zweifä'Itig so viel, als er gehabt hatte, Hiob 42, 10.
Sie" hat Zweifältiges (Heimsnchnng nno Straft, oder richNaer solche schwere Strafe, daß sie uur der Menschen Augen ihre SUnde hat doppelt liiißen müssen) empfangen von der Hand des HErrn, um alle ihre Sünde, Efa. 40, 2. Zach. 9, 12.
Für eure Schmach soll Zweifältiges (reichlich fall es eingebracht werden) kommen, Esa. ei, 7.
Bezahlet sie, wie sie euch bezahlet hat, und machet es ihr zwiefältig (vergeltet ihre Ousheit lmchdrUcklich) nach ihren Werken, Offb. 16, 6.
Zweifel
Als Znstand ist da, wo der Verstand bei zwei unter sich streitenden Gedanken gleichsam an einem Scheidewege steht, und nicht weiß, welchen er erwählen soll. Weder ja noch nein sagen, und also sein Urtheil zurück halten. Oder als einzelne Vorstellung ist es ein Einwand, Gegengrund, wodurch wir abgehalten werden, einer Vorstellung Beifall zu geben. Wo kein Zweifel ist, da ist Gewißheit und Vertrauen. Ohne Zweifel, GOtt verdammet Niemand mit Unrecht, Hiob
34, 12.
Zähle meine Flucht, fasse meine Thränen in deinen Sack; ohne
Zweifel, du zählest sie, Pf. 56, 9. Es ist kein Zweifel, euer GOtt ist ein GOtt über alle Götter,
Dan. 2, 47.
Thut Alles ohne Murmelung und ohne Zweifel, Phil. 8, 14. So will ich nun, daß die Männer beten an allen Orten, und
aufheben heilige Hände ohne Zweifel, 1 Tim. 2, 8.
Zweifeln
§. 1. Wird in der Schrift meistens in Bezug auf heilige Thatsachen und geoffenbarte Wahrheiten genommen, und daher als etwas Strafbares und Verderbliches dargestellt; da der Mensch dem Worte GOttes glauben soll.
Ich zweifle nicht, daß GOtt meine heißen Thränen und Oebet
erhöret habe, Tob. 7, 13. Wenn du betest, so zweifle nicht, Sir. 7, 10. O, du Kleingläubiger, warum zweifelst du? Matth. 14, 31. Wahrlich, ich sage euch, so ihr Glauben habt, und nicht zweifelt,
so werdet ihr nicht allein solches mit dem Feigenbaum thun,
Matth. 21. 21. Da sie ihn (IEsum) sahen, fielen sie vor ihm nieder; Etliche
zweifelten, Matth. 28, 17. Ziehe mit ihnen und zweifle nicht; denn ich habe sie gesandt,
A.G. 10, 20.
Abraham zweifelte nicht an der Verheißung GOtteZ durch Unglauben, Röm. 4, 20. Wer aber darüber zweifelt, und isset doch, der ist verdammt,
Röm. 14, 23. Der Glaube ist eine gewisse Zuversicht deß, das man hoffet, und
nicht zweifelt an dem, das man nicht siehet, Ebr. II, 1. Er bitte aber im Glauben, und zweifle nicht, Iac. i, 6.
§. 2. Das Zweifeln gehört zwar eigentlich zum Verstande, gleichwohl rührt es dem Ursprung nach aus dem Verderben des Willens her, wodurch man theils zum Zweifeln gereizt, theils darin bestärkt wird. Besonders sind in dem Willen zwei Quellen:
a) die Trägheit oder die Wollust, wenn ein Mensch zu gemächlich ist, die. Gewißheit der göttlichen Wahrheiten zu untersuchen, und Fleiß anzuwenden, daß er zur Ueberzeugung davon gelangen möge; b) der stolze Dünkel, der in Glaubenssachen sich nicht dem Ansehn der Offenbarung unterwerfen, sondern das eigene Wissen über Alles stellen will. Dazu kann auch eitler Hochmuth kommen, wenn ein Mensch darin eine Ehre sucht, daß er von den wichtigsten Wahrheiten bald für, bald wider sie reden kann, weil er meint, daß Andere daraus seine tiefe Einsicht erkennen sollen.
§. 3. Es ist 1) ein theoretisches Zweifeln, wenn man von den theoretischen Grundwahrheiten der Religion keine Ueberzengnng hat, noch ihnen einen gewissen Beifall giebt, sondern in Ansehung derselben sich auf beide Seiten lenkt; 2) ein praktisches Zweifeln, wenn man keinen gewissen Endzweck vor sich hat, und sich so veränderlich in seinen Hand-lnngen verhält, daß man selbst nicht weiß, wohin man seinen Lebenslauf richten soll.
§. 4. Das muthwillige Zweifeln, oder die Zwci-felsucht, der Haug, besonders verhaßte Wahrheiten verdächtig zu machen, ist eine gefährliche Sache, weil es den Untergang der ganzen Religion nach sich zieht. Da kann man leicht aus einem Zweifler ein Epicuräer, und ans einem Epicnräcr ein Atheist werden, Eph. 4,14. Iac. 1, 6. Ebr. 13, 9.
§. 5. Aus dem Zweifeln entstehen a) Hindernisse an der Bekehrung, wenn man zweifelt an Dingen, woran man nicht zweifeln sollte, z. B. ob die heilige Schrift von GOtt eingegeben sei? wenn man Ntcht zweifelt an Dingen, woran man doch auf eine vernünftige Weise zweifeln sollte, z. V. ob man ein Kind GOttes sei? ob man im Stande sei, der göttlichen Gnade theilhaftig zu werden? Esa. 55, 7.
b) wird dadurch alle Gemüthsruhe, alle Freudigkeit und Zuversicht zum Handeln untergraben. Beharrliches Zweifeln ist Schwäche, und entnervt.
Wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und gewehet wird, Iac. i, 6.
§. 6. Um sich vor Zweifelsucht zu verwahren, oder sie zu heilen, kann zwar ernste Erforschung aller Glaubensgründe viel thnn; aber da die Wirksamkeit der letztern hanptsächlich vom Herzen abhängt, so ist die Hauptbedingung Einfalt, Demuth, reine Liebe zur Wahrheit, und Gebet um Gnade, Sprw. 2, 2?7. Matth. 11, 25. Joh. 5, 37. 38. c. 8, 47. c. 18, 37.