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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Hausmittel und Rezepte.

Wasserglas als Klebmittel für Etiketten. Zur Befestigung von Papieretiketten auf Weiß- oder Zinkblech benützt man Wasserglas. Dasselbe wird auf das vorher abgeschmirgelte Blech aufgetragen und das Papier dann durch Aufdrücken befestigt; letzteres haftet sofort fest und springt selbst beim Erwärmen nicht ab. Man kann auf dieselbe Weise mit gleichem Erfolge auch Etiketten auf Glas befestigen.

Fleckenreinigung.

Tintenflecken. (Zugleich als Antwort auf Frage E. J. in E.) Diese können durch Bohnenwasser ausgewaschen werden. Man kocht dürre, weiße Bohnen (Rütscherli), ohne sie zu salzen im Wasser, bis sie völlig weich, aber nicht breiig sind. Das Kochwasser wird abgegossen. Ist es abgekühlt, legt man die befleckten Stellen hinein und reibt sie ohne Seife. Tintenflecke, wenn sie nicht sehr veraltet oder von besonders scharfer Tinte herrühren, auch Fett- u. Weinflecke verschwinden so aus farbigen und weißen Stoffen, ohne diese zu beschädigen. 500 gr Bohnen genügen in der Regel für 4 l Wasser; will man das Waschwasser stärker, nimmt man 500 gr Bohnen auf 2-3 l. - Nach dem Waschen spüle man den Stoff in lauem Wasser, hängt nach leichtem Ausdrücken auf und glättet das Kleid feucht auf der Rückseite.

Ist der Stoff echtfarbig, können Tintenflecke auch mit gereinigtem Terpentin benetzt und dann mit lauem Wasser nachgespült werden. Man probiere jedoch vorher ein Läppchen des gleichen Stoffes zu waschen. M. H.

Für die Küche.

Apfelschälen. Wenn Ihnen diese Arbeit zu viel Mühe macht, weil sie täglich bei Ihnen vorkommt, so beachten Sie folgendes Verfahren: Um Aepfel rasch und ohne Verlust schälen zu können, tauche man dieselben eine Minute in kochendes Wasser. Sie lassen sich dann abziehen wie eine Pellkartoffel, wobei nicht das Geringste vom Apfel verloren geht.

Schweinefett einzusieden. (Zugleich als Antwort auf Frage Fr. B.) Das Fett, welches von dem sog. "Schmerlaib" gewonnen wird, ist weit fetter und feiner, als das aus Speck ausgesottene. Der Schmer wird in heißes Wasser gelegt. Man läßt einen Wall darüber gehn, nimmt ihn heraus, läßt ihn erkalten und schneidet ihn fein würflig. Darauf bringt man ihn zu Feuer. Er muß langsam ausgesotten werden. Damit die "Grieben" unten nicht ansitzen, wird von Zeit zu Zeit gerührt. Sind die Würfel (nun Grieben geheißen), schön gelb, so schüttet man das Schmalz durch einen Seiher in einen steinernen, vorher gewärmten Topf, läßt es erkalten und bindet es mit starkem Papier zu. Der Bodensatz und die Grieben können noch ein wenig gesotten werden; man muß jedoch dies Schmalz, weil es leicht bräunlich wird, nicht zum andern geben, sondern für sich gebrauchen. Man kann den Geschmack des Schmalzes verfeinern, wenn man 1-2 geschälte Borsdorfer Aepfel in das auszubratende Fett legt. -

Auf diese Art gesotten, ist das Schweinefett schön weiß, fein von Geschmack und sehr haltbar. M. H.

Kochrezepte.

Rahmkuchen. Man belegt ein Kuchenblech mit Butterteich ^[richtig: Butterteig], dann werden 3 Eigelb und drei ganze Eier mit ½ Liter süßem Rahm und dem nötigen Zucker nebst etwas Zimmet gut verrührt, diese Masse auf den Teig gegossen und das Ganze ¾ Stunden im Ofen gebacken.

Kalbsroulade. Eine Kalbsbrust wird ganz ausgebeint, geklopft, gesalzen und gewürzt, hierauf streifenweise wie folgt belegt: Je ein Streifen roher Speck, abgekochte Zunge, ein Streifen Schinken. Sardellen, Kapern, hartgekochte Eier, Brosamen, geröstete Chalotten, Essiggurken. Nachdem die Brust nun ganz überlegt ist, rollt man sie fest zusammen, näht sie zu, bindet sie in ein reines Tuch, legt sie in ein Geschirr mit 4 dl. weißem Wein, 2 dl. Essig und so viel Wasser, daß es darüber geht. Alsdann fügt man Petersilie, Sellerie, Zwiebel, Lorbeerblatt, Zitrone, ganze Nelken und Pfeffer bei und kocht die Brust langsam weich. Dann nimmt man sie heraus und legt sie zwischen zwei Brettchen, beschwert sie und läßt sie über Nacht so liegen. Kalt wird sie in Scheiben geschnitten und mit der Jus serviert. Kochzeit 3 Stunden. H. K. Bern.

Croquetten von übrigem Fleisch. Uebriges Fleisch wird fein gehackt, dann läßt man ein Stück frische Butter in einer Kupfer- oder Messingpfanne schmelzen, gibt 2-3 Löffel voll Mehl hinzu und rührt dies mit Fleischbrühe zu einer dicken Sauce ab, gibt das Fleisch hinzu, nebst Salz etwas Pfeffer und Muskatnuß, worin beliebig fein gehackte Petersilie oder Zwiebel. Dann richtet man die Masse an, sie muß sehr dick eingekocht sein und gibt, wenn erkaltet noch 2-3 Eier dazu. Von dieser Masse dreht man Würstchen auf einem mit Mehl bestaubten Holzteller, wendet sie in zerschlagenem Ei und in Paniermehl und backt sie in heißem Schmalze