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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Das Haus, von Anfang an schon geräumig und praktisch für die Zwecke der Schule hergerichtet, wurde in diesen letzten 4 Jahren abermals sehr glücklich erweitert durch eine Umbaute des Speisesaals und der unbenutzten Räume im Erdgeschoß, wo nun ein prächtiges Glättezimmer entstanden, das gelegentlich wohl auch ganz trefflich als Festsaal dient. Um nicht schon Gesagtes zu wiederholen, möchte ich auf den 1. Bericht der Schule hinweisen, April 1900, wie die jährlichen Berichte der Sektion, wo für Interessenten wertvolle nähere Beschreibungen sich finden.

Der größte Glücksstern, der über der Schule waltet, ist die bis heute sich gleichbleibende ausgezeichnete Leitung durch die Vorsteherin Frl. Gwalter. Welchen Wert es für ein solches Institut hat, Jahre hindurch unter der gleich guten, mustergültigen Leitung zu stehen, weiß jeder, der irgend wie damit je zu tun hatte und es ist ehrend für alle Teile, daß auch die Mehrheit der Aufsichtskommission nun volle 6 Jahre amtet. Neben der Vorsteherin stehen immer je nach Bedürfnis 2-3 Hilfslehrerinnen, die bisher meistens aus ehemaligen Schülerinnen der Anstalt gewählt wurden, denen dadurch Gelegenheit ward, das Gelernte zu betätigen und noch mehr zu befestigen, um dann in weiteren Kreisen davon Gebrauch zu machen.

Zur Zeit amten neben Frl. Gwalter, Frl. Gauß und Frl. Thalmann. Die letztere wird unsere Anstalt zu unserem großen Bedauern auf das Frühjahr verlassen, um als Vorsteherin an die thurgauische Haushaltungsschule Neukirch einzutreten. An ihre Stelle ist Frl. Führer aus St. Gallen in Aussicht genommen.

Es ist eine schöne Anzahl von Frauen und Mädchen, die in diesen 6 Jahren die Anstalt besucht und mehr oder minder Tüchtiges daselbst gelernt haben. Jedes Jahr finden zwei Haushaltungskurse statt von je 5 Monaten, an welchem Zeitraum wir als Minimum festhalten, da wir überzeugt sind, daß in noch kürzerer Zeit unmöglich wirklich Gutes geleistet werden könnte, ja für die Mehrzahl der Schülerinnen ein Wiederholungskurs sehr wohl angebracht wäre, wie es auch wirklich häufig vorkommt, daß nach einiger Zeit die Betreffenden von der Unzulänglichkeit ihres Könnens sich überzeugen und gerne noch einen Kurs nehmen, der dann allerdings von ganz anderen Erfolgen begleitet ist. Man muß eben in Betracht ziehen, daß die meisten der Schülerinnen vorher von ihren Studien dermaßen in Anspruch genommen waren, daß sie absolut keine Zeit hatten, sich häusliche Fertigkeiten anzueignen und dann sind 5 Monate eine kurze Zeit, um alles gründlich zu lernen. Es fällt niemandem ein, von einem Mädchen zu verlangen, daß es nach 5 Monaten Unterricht Chopin spielt oder Shakespeare liest, aber die ganze Hauswirtschaft in Theorie und Praxis sollte gelernt werden können, während man überall klagen hört, daß es Frauen genug gebe, die sie ihr Lebtag nicht erlernen. Sonderbare Logik!

Litteratur.

Die Pudding-Küche. Gründliche Anleitung zur Bereitung der verschiedensten Puddings, Mehlspeisen, Aufläufe, Charlotten, Flammeris, Crèmes, der Puddingsaucen usw. auf beste und wohlfeilste Art, ferner die Bereitung des Speise-Eises in zusammen 434 meist neuen erprobten Rezepten, herausgegeben von Lina Kux, Vorsteherin der Hannoverschen Kochschule. Verlag von Bernhard Friedr. Voigt, Leipzig. Preis Fr. 3.10.

Gegen Verstopfung und deren Folgen (Hämorrhoidalbeschwerden, Blutanstauungen) sind ein sicheres und dabei keine Schmerzen verursachendes, unschädliches, blutreinigendes Abführmittel die "St. Urs-Pillen", erhältlich in Apotheken à 1 Fr. die Schachtel (60 Pillen enthaltend), oder direkt von der "St. Urs-Apotheke in Solothurn". Versand franko gegen Nachnahme. (Die genaue Gebrauchsanweisung, sowie Bestandteile sind auf jeder Schachtel angegeben). Man achte genau auf den Namen: "St. Urs-Pillen".

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